Red Lights

Originaltitel
Red Lights
Land
Jahr
2012
Laufzeit
120 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 7. August 2012

Red Lights 1Die Universitäts-Professorin Dr. Matheson (Sigourney Weaver) macht sich gemeinsam mit ihrem Assistenten Tom Buckley (Cilian Murphy) bei einigen Leuten nicht unbedingt beliebt. Den beiden gelingt es nämlich regelmäßig Scharlatane und vermeintlich „übersinnlich“ Begabte zu enttarnen und als Betrüger vorzuführen. Womit sie allerdings gerne auch mal deren „Opfern“ die letzte kleine Hoffnung rauben, ihre vermissten Kinder wiederzusehen oder ihre Krankheiten geheilt zu bekommen. Es gibt allerdings einen Mann, an dem sich auch die nüchterne Dr. Matheson vor Jahrzehnten mal die Zähne ausgebissen hat: Den charismatischen blinden Parapsychologen Simon Silver (Robert De Niro). Als dieser nach Jahren wieder ins Licht der Öffentlichkeit zurückkehrt ist der junge Tom sofort Feuer und Flamme auch Silver endlich als Gaukler zu überführen. Doch zu seinem Unverständnis zögert die erfahrene Kollegin in diesem Fall und will von Silver nichts hören. Was Tom nicht weiß: In der Vergangenheit kam es zwischen Dr. Matheson und Silver zu einem Zwischenfall, den sie bis heute nicht verwunden hat.
 

red lights 2„Red Lights“ ist im Prinzip genau die Art Hollywood-Thriller mit Psycho-Einschlag, den man nach „Buried – Lebend begraben“ vom spanischen Talent Rodrigo Cortés erwarten durfte. Denn „Buried“ war noch kein echtes US-Produkt (auch wenn er dank der Besetzung von Hauptdarsteller Ryan Reynolds so anmutete), sondern ein in der Umgebung von Barcelona gedrehte Independent-Produktion. Jetzt aber darf Cortés durchstarten und bekommt für seinen neuen Film sogar gleich zwei ganz große Namen spendiert. Sigourney Waever und Robert De Niro adeln „Red Lights“, wobei das ja aber vor allem im Falle De Niro schon lange keine Garantie für Qualität mehr sein muss, hat der große Charakterdarsteller in den letzten Jahren doch durch eine eher leichtsinnige Rollenauswahl („Die Killer-Elite“) sowie gelegentlich recht lustlose Darbietungen („Hide & Seek“, „Godsend“)zumindest einen Teil seines einst tadellosen Rufes aufs Spiel gesetzt.

Dazu in Relation gesetzt gehört die Rolle des Menschenverführers Simon Silver noch zu den besseren De Niro-Figuren der letzten Jahre, da er ihr einerseits das nötige Charisma verleiht und zudem dafür sorgt, dass man sehr lange einfach nicht sicher sein kann, ob dieser Silver nun wirklich ein Betrüger oder doch einer der vermutlich wenigen wirklich parapsychologisch begabten Menschen ist. Von Sigourney Weaver wird als herbe und unterkühlte Wissenschaftlerin dagegen nicht viel mehr als eine Routineleistung verlangt, während sich stattdessen ihr Assistent Tom im Laufe der Geschichte zur eigentlichen Hauptfigur entwickelt. Den gibt der ja sowieso oft leicht derangiert wirkende Cilian Murphy („Red Eye“, „Sunshine“) schön undurchschaubar und und lässt den Zuschauer so miträtseln was ihn denn eigenlich antreibt und zu diesem ungewöhnlichen Job geführt hat – eine Frage, die sich auch seine Partnerin des Öfteren stellt und deren Antwort ausgesprochen interessant ist.

red lights 3So interessant und kurzweilig wie das erste Drittel und auch der gelungene, noch mit einer netten Wendung aufwartende Schluss dieses Psycho-Thrillers, dem allerdings zwischendurch für eine leider nicht geringe Zeit etwas die Luft ausgeht. Nach der amüsanten Einführung der Protagonisten, in der wir ihnen bei der cleveren Enttarnung einiger Möchtegern-Spiritisten zuschauen dürfen, plätschert die Geschichte dann im Mittelteil etwas ziellos vor sich hin und mäandert zwischen den uneinigen Forschern sowie ein paar zuviel ergebnislosen Tests und Versuchen hin und her. Auch das bewusst als Stilmittel und sicher auch als Referenz an den Filmtitel eingesetzte visuelle Spiel mit Licht und Schatten, samt einer mitunter kaum noch vorhandenen Beleuchtung trägt in dieser Phase etwas zur zwischenzeitlichen Ermüdung des Betrachters bei.

 

Wobei es hier wohl eher nicht so ist, das man mal wieder einem begabten Europäer bei seinem Hollywood-Debüt sämtliche Ecken und Kanten abgeschliffen hätte – eine Erfahrung, die ja z.B. auch die deutschen Talente Schwentke und Hirschbiegel machen mussten. Rodrigo Cortés dagegen durfte hier nicht nur mit echten Stars arbeiten, sondern auch gleich noch selbst und ganz allein das Drehbuch verfassen. Auch die Entscheidung der Geschichte volle zwei Stunden Raum zu geben wurde erfahrungsgemäß wohl nicht von den Geldgebern so vorgegeben. Im Ergebnis hat sich der Filmemacher dann leider etwas zu sehr ausgetobt mit seinen Bild- und Ton-Effekten und verheddert sich für eine anstrengende halbe Stunde in eher überflüssigen Nichtigkeiten. Das Gesamtergebnis ist dabei aber immer noch ansehnlich, die darstellerischen Leistungen sind es sowieso und auch die Story wird zumindest am Ende dann auch zu einem runden und gelungenen Ende gebracht. Es könnte dies aber einer der eher seltenen Fälle sein, in denen ein gut 20 Minuten kürzerer „Producer's Cut“ vielleicht doch den besseren Film ergeben hätte.

Bilder: Copyright

1
1/10

Null Augen für diesen unsäglichen Schrott. Es ist unbegreiflich, wie sich sämtliche Schauspieler nach Lesen des Drehbuchs noch dafür hergegeben haben. Eine einzige Beleidigung für den Zuschauer.

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