A Quiet Place 2

Originaltitel
A Quiet Place 2
Land
Jahr
2020
Laufzeit
97 min
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Maximilian Schröter / 16. Juni 2021

2018 überraschte „A Quiet Place“ still und leise zuvor nichtsahnende Kinogänger mit seiner konsequent durchgezogenen Prämisse und spannungsgeladenen Inszenierung. Genrefans freuten sich über einen originellen Horrorfilm, der zudem an den Kinokassen ein Vielfaches seines Budgets einspielte. Damit war klar: Ein Sequel muss her. Angesichts des offenen Endes von Teil Eins und der zahlreichen darin aufgeworfenen, noch ungeklärten Fragen bot sich eine Fortsetzung zudem mehr als an. Mit mehr als einem Jahr Corona-Verspätung kommt diese nun auch endlich ins Kino – und genau da gehört der Film auch hin, denn nirgends gruselt und erschreckt man sich so schön wie vor der ganz großen Leinwand.

„A Quiet Place 2“ beginnt mit einem Prolog, über den wir hier nicht viele Worte verlieren wollen, um nicht zu spoilern. Nur so viel: Ein paar der drängendsten Fragen werden hier beantwortet, weitere allerdings erst aufgeworfen. Nach diesem Prolog setzt der Film die Geschichte schließlich genau dort fort, wo der erste Teil ziemlich abrupt endete.

Evelyn (Emily Blunt) muss sich auf der Farm, die ihrer Familie bisher als Zuhause diente, gegen die außerirdischen Monster zu Wehr setzen und dabei ihre drei Kinder beschützen. Dank der Entdeckung ihrer Tochter Regan (Millicent Simmonds), dass sich die blinden Aliens durch mit dem Verstärker ihres Cochlea-Implantats erzeugte Rückkopplungen vorübergehend außer Gefecht setzen lassen, hat die Familie nun erstmals eine realistische Chance im Kampf gegen die Monster. Durch die Suche nach Vorräten und Schutz gezwungen, ihre Farm zu verlassen, kämpfen sie sich erfolgreich an einigen der Aliens vorbei. Nachdem sie aber die zum Schutz vor unnötigen Geräuschen mit Sand bestreuten Wege um die Farm verlassen haben, begeben sie sich auf einen gefährlichen Weg ins Ungewisse. Nach einiger Zeit treffen sie auf Emmet (Cillian Murphy), der ebenso wie sie die Invasion überlebt hat. Doch er bietet ihnen nur äußerst widerwillig Unterschlupf an, und sowieso stellt sich in dieser postapokalyptischen Welt die Frage, welchen ihrer Mitmenschen Evelyn und ihre Kinder überhaupt noch trauen können.

"Cillian Murphy"

Zwei der großen Stärken des ersten Films waren zum einen der Verzicht auf gesprochene Dialoge in weiten Teilen und zum anderen die Konzentration der Geschichte auf nur wenige Figuren und im Wesentlichen einen einzigen Schauplatz. Durch letzteres erhöhte sich die wahrgenommene Spannung und Bedrohung deutlich, eben weil man hier kein großes Bild der Lage vermittelt bekam. Anders als in vielen anderen Filmen um außerirdische Invasoren sah man keine Staatsoberhäupter oder militärische Anführer allmählich die Lage in den Griff kriegen und bekam nur die allernötigsten Informationen vermittelt.

Dies gilt nun auch für die Fortsetzung, in der zwar neue Schauplätze und Figuren auftauchen, man aber die Ereignisse weiterhin allein durch die Augen von Evelyn und ihren Kindern sieht. Allzu viel und laut geredet wird natürlich auch weiterhin nicht, da jedes zu laut gesprochene Wort den Tod bedeuten könnte. Dennoch lässt sich der Clou eines weitgehend stumm erzählten Films dieses Mal nicht mehr wiederholen, treffen die Protagonisten dieses Mal doch auf neue Figuren, die die Gebärdensprache nicht beherrschen. Für Evelyn und ihre Kinder erweist sich diese Form der Kommunikation dennoch auch dieses Mal mehrmals als Überlebensvorteil im Kampf sowohl gegen die Monster als auch einige andere unangenehme Zeitgenossen.

Von den Aliens bekommt man dieses Mal deutlich mehr zu sehen. Im Original waren sie lange Zeit eine außerhalb des Bildes lauernde Bedrohung, nun werden sie schon früh im Film und in mehreren Szenen prominent ins Bild gesetzt. Das hätte leicht nach hinten losgehen können, da die Monster dieses Mal wirklich oft gezeigt werden und so die Gefahr besteht, sie zu entmystifizieren oder gar lächerlich wirken zu lassen. Zum Glück gelingt Regisseur Krasinski aber ein ums andere Mal die Inszenierung von spannungsgeladenen Szenen, bei denen man den Atem anhält und die Fingernägel in den Kinosessel gräbt – zum Beispiel, wenn Evelyn sich einmal mehr mucksmäuschenstill verhalten muss, um ihre Position nicht preiszugeben.

Es gibt also neue Schauplätze und Figuren, dementsprechend auch mehr Beute für die metzelnden Aliens und einige neue Situationen, die keineswegs nur eine Wiederholung des in Teil Eins Gesehenen darstellen. Die dieses Mal erzählte Geschichte ist komplexer, da sich die Wege der Hauptfiguren trennen und so mehrere Handlungsstränge parallel erzählt werden. Diese sind zum Teil äußerst geschickt und in raschem Wechsel ineinander geschnitten, was die Spannung ein paar Mal auf den Höhepunkt treibt.

"Millicent Simmonds"

Neben mörderischen Aliens müssen sich einige der Protagonisten zudem auch gegen ein paar wirklich idiotisch agierende unfreundliche Mitmenschen zur Wehr setzen. Vor allem Millicent Simmonds weiß dabei den ganzen Film durch zu beeindrucken und liefert eine atemberaubende Schauspielleistung ab. Aber auch Emily Blunt begeistert erneut, wenn auch ihre Figur im letzten Teil des Films leider ein wenig in den Hintergrund tritt.

Natürlich ist auch “A Quiet Place 2” nicht ganz frei von Logiklöchern, die einem aber angesichts der immer wieder nervenzerreißenden Spannung erst eine Weile nach dem Filmende auffallen dürften. Zudem wird das im ersten Film entworfene Szenario sinnvoll erweitert, interessante neue Figuren werden eingeführt (und zum Teil auch wieder entfernt) und überhaupt bietet der Film zahlreiche Anknüpfungspunkte für weitere Geschichten, mit denen man noch tiefer in diese dystopische Welt einsteigen könnte (über einen dritten Film denkt Krasinski ja bereits laut nach).

Am Ende des Films haben die Protagonisten einerseits wichtige Fortschritte im Kampf ums Überleben erzielt, andererseits aber noch einen weiten Weg vor sich. Für den Zuschauer bietet “A Quiet Place 2” während seiner Laufzeit von 100 Minuten wiederum spannungsgeladene Unterhaltung. Insofern steht das Sequel dem Original in nichts nach.

Bilder: Copyright

5
5/10

Natürlich spannend inszeniert, der "Zauber" des neuen, den der Erste Film inne hatte ist aber leider verflogen. Das Drehbuch ist leider nur Stangenware, genauso die neuen Protagonisten, welche hinzukommen. Die Mini-Twists hat man so alle schon gesehen, sehr vorhersehbar. Man merkt dem Film von Anfang bis Ende an, dass dieser zweite Teil eine wirtschaftliche Entscheidung war.

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