Die Reporterin Angela (Jennifer Carpenter) und ihr Kameramann Scott (Steve Harris) haben den Auftrag, im Rahmen einer Reality-Show die Nachtschicht eines Feuerwehrteams in Los Angeles zu begleiten. Angela ist dabei durchaus motiviert und bemüht sich in ihren Moderationen den zunächst eher unspektakulären Alltag auf der Wache möglichst unterhaltsam zu schildern, kleine Flirts mit den attraktiven Feuerwehrmännern inklusive. Als es endlich zu einem Einsatz kommt, sorgt das daher erstmal für gute Stimmung, was sich jedoch sehr schnell ändert, als eine anscheinend harmlose und verwirrte ältere Dame in ihrer Wohnung plötzlich aggressiv die Umstehenden angreift und für Verletzte sorgt. Bald wird deutlich, dass es noch weitere Hausbewohner gibt, die von dieser anscheinend ansteckenden "Krankheit" betroffen sind. Die Möglichkeit, den gefährlichen Ort zu verlassen, besteht aber nicht mehr, denn nur wenige Minuten später wird das Wohngebäude von offizieller Seite abgeschottet und die vor dem Haus agierenden Männer in weißen Schutzanzügen lassen nichts Gutes vermuten. Innen gerät die Situation zunehmend außer Kontrolle, aber Kameramann Scott hält konsequent drauf.
Nachdem nun wohl mittlerweile jeder halbwegs brauchbare asiatische Gruselstreifen für das US-Kino aufbereitet worden ist, schaut man sich jetzt also auch im alten Europa um. Was gar keine so schlechte Idee ist, denn dort traf man in den letzten Jahren insbesondere in Spanien auf solche Genreperlen wie "Darkness" oder "Das Waisenhaus" vom Del Toro-Schüler Juan Antonio Bayona. Diese Filme hat es nun aber nicht erwischt, sondern einen noch wesentlich aktuelleren Beitrag, nämlich "REC.", der ebenfalls vom "Darkness"-Regisseur Jaume Balaguero inszeniert wurde und hierzulande erst dieses Frühjahr im Kino zu sehen war. Ein Film, der recht eindrucksvoll bewies, dass die nun wahrlich nicht mehr als neu und originell zu bezeichnende Verwendung der subjektiven Handkamera immer noch ein brauchbares Stilmittel ist. Jedenfalls dann, wenn ihr Einsatz so viel Sinn macht wie bei dieser Geschichte und wie wohl seit dem seligen "Blair Witch Project" nicht mehr. "REC." war ein rasanter und konsequenter kleiner Genrefilm, der vor allem zu den ewig gleichen, blass und schemenhaft vorbeihuschenden Geistwesen der Marke "Ring" und Epigonen eine angenehme Abwechslung darstellte.
Daran hat sich nun beim US-Remake, das unter dem ebenfalls passenden Namen "Quarantäne" herausgebracht wird, grundsätzlich auch erstmal nichts geändert. Die Geschichte ist nach wie vor ziemlich gut, lässt dem Zuschauer nach der Einführung bald kaum noch Zeit zum Atem holen und vermeidet zudem noch weitgehend die gern genommenen Genrefallen "Unlogik" und "idiotisches Verhalten der potentiellen Opfer". Die tun wirklich mal was in ihrer Macht steht, haben in der gegebenen Situation aber einfach ziemlich schlechte Chancen. Wozu neben der Bedrohung durch die mal wieder einem zombieähnlichen Wutvirus anheim Gefallenen eben auch die nur anonym und kompromisslos agierende Staatsmacht beiträgt, welche den Eingeschlossenen nicht nur jegliche Hilfe verweigert, sondern bei deren Fluchtversuchen auch sofort die Waffen sprechen lässt. Eine Bindung zu den Figuren kommt dabei zwar genauso wenig auf wie echte Sympathie, aber darauf kommt es in diesem Fall auch nicht an. Denn für eine echte Charakterisierung ist hier weder Zeit, noch ist sie zwingend notwendig, um nicht trotzdem vom Geschehen gefesselt zu sein. Die gewählten Darsteller bieten aber allemal grundsolide Leistungen und erfüllen ihre Aufgaben.
Ganz allein für sich genommen ist "Quarantäne" sogar ein überdurchschnittlicher gelungener Genrebeitrag, an dem jeder unbelastete Betrachter ziemliche Freude haben dürfte, so er sich denn für diese Art Film grundsätzlich begeistern kann. Dass wir es aber dabei mit nicht mehr als einem fast eins zu eins abgefilmten Neuaufguss zu tun haben, kann natürlich trotzdem nicht völlig ignoriert werden. Diese Produktion ist ausgezeichnet gemacht, die kreative Eigenleistung der Beteiligten dabei aber sehr überschaubar. Da das spanische Original überhaupt nicht in den amerikanischen Kinos ausgewertet wurde macht diese Entscheidung natürlich kommerziell allemal Sinn, künstlerisch wertvoll ist das Ganze aber halt doch nur sehr bedingt.
|
Neuen Kommentar hinzufügen