"Im Dutzend Billiger" war eine ganz bezaubernde und sehr altmodische Komödie aus den frühen fünfziger Jahren, die schon viel zu lange nicht mehr hierzulande im Fernsehen gezeigt wurde. Darin gab Clifton Webb das Oberhaupt einer Familie mit zwölf Kindern und sorgte mit seinem strengen Regiment sowohl für Ordnung als auch für Herzenswärme. Am traurigen Ende des Films starb der Vater und ließ die Familie in der Obhut seiner Frau zurück, die dann in der ebenso gelungenen Fortsetzung mit dem hübschen deutschen Titel "Im Dutzend heiratsfähig" ihren Mann stand. Das musste zumindest mal erwähnt werden, darf dann aber auch gerne gleich wieder vergessen werden. Denn mit der charmanten Vorlage hat die neue Fassung - außer dem Titel und der Grundidee von gleich zwölf Kindern - rein gar nichts mehr gemein.
Den Vater gibt diesmal Steve Martin und der ist eigentlich nur gestresst. Als ihm sein Traumjob als Cheftrainer einer Footballmannschaft angeboten wird, wird die Belastung auch nicht gerade weniger. Die Sippschaft murrt über das neue Zuhause, den Verlust alter Freunde und den Mangel an Anerkennung durch die Großstadtbürger. Als dann auch noch Mutter Baker auf Reisen geht um ihr unerwartet erfolgreiches Buch zu promoten, kommt es daheim zur definitiven Nagelprobe: Allein auf sich gestellt und von seinen Vorgesetzten beruflich gewaltig unter Druck gesetzt, muss Pa Baker versuchen das Familienglück irgendwie zu retten.
Was ihm wohl gelingen wird, wie sich auch der weniger erfahrene Kinogänger leicht ausmalen kann. Letztendlich wird dann jeder seine Fehler eingestehen, nicht mehr so sehr nur an sich denken und einsehen "am Schönsten ist es doch daheim", auch wenn das diesmal nicht Kansas bedeutet. Amerikanische Familienwerte, nicht gerade mit dem Holzhammer, aber doch mit einer zumindest spürbaren Schaumstoffkeule serviert. Ein bisschen zu simpel lösen sich hier alle Probleme in Wohlgefallen auf und ein wenig schnell verheilen hier die seelischen Wunden, die man sich vorher zugefügt hat. Auch die wirklich bewegende Tragik, mit der der Originalfilm damals endete, wird hier natürlich komplett ausgespart. Wirtschaftlich gesehen sogar eine clevere Entscheidung, denn ein Ableben der Figur Steve Martins hätte eine Fortsetzung mit ihm nahezu unmöglich gemacht. Und die dürfte mit ziemlicher Sicherheit kommen, hatte doch "Im Dutzend Billiger" in den USA einen unerwartet großen Erfolg. Somit hat Martin (nach "Haus über Kopf") innerhalb nur eines Jahres schon zum zweiten Mal einen persönlichen Zuschauerrekord erzielt, obwohl er sicherlich schon viel bessere Filme gedreht hat. Es sei ihm gegönnt, denn auch bei seinen Bemühungen mit dem "Dreckigen Dutzend" nerviger Bälger schlägt er sich noch am Besten und sichert sich die Sympathien des Publikums.
Das ist allerdings auch keine allzu große Leistung, fällt es doch ausgesprochen schwer den übrigen Charakteren hier besonders viele positive Gefühle entgegenzubringen. Bis auf den gutmütigen Tom Welling (Clark Kent aus der erfolgreichen TV-Serie "Smallville") erweist sich der Rest der Rasselbande nämlich als Plagegeister der übleren Sorte. Wie hier gebrüllt und geschrieen, getobt und zerstört wird, lässt eher nicht auf eine gelungene Erziehung schließen. Die zahlreichen Streiche der Kleinen sind meist auch nicht witzig sondern einfach nur boshaft und auch die etwas "erwachseneren" Sprösslinge präsentieren sich hier meist als egozentrische Dumpfbacken - insbesondere die von Hillary Duff vielleicht nicht nur so gespielte Tochter möchte man eigentlich lieber nicht im Hause haben. Das alles passt also nicht so richtig zusammen mit den Werten, die uns dieser Film doch eigentlich verkaufen will, und daher wird er seinem Titel auf eher ungewollte Weise auch gerecht. "Im Dutzend billiger", aber etwas weniger wäre vielleicht doch mehr gewesen.
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