Hop - Osterhase oder Superstar?

Originaltitel
Hop
Land
Jahr
2011
Laufzeit
95 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 27. April 2011

Als Chris Meledandri vor etwas mehr als einem Jahr mit seiner Firma Illumination Entertainment zu Universal wanderte und dort einen Exklusivvertrag unterzeichnete, war es das erklärte Ziel die dort gerade etwas brachliegende Animationssparte auf Vordermann zu bringen. Das gelang auch gleich mit der ersten Produktion "Ich - Einfach unverbesserlich" ganz ausgezeichnet, denn die witzig-frechen Abenteuer des Möchtegernbösewichtes Gru und seiner drolligen Helfer avancierten zu einem der weltweit erfolgreichsten Filme des Jahres 2010. Wie im Animationsbereich üblich, hatte man aber da bereits die nächsten Projekte angeschoben, so dass es nun Schlag auf Schlag weitergeht. Der zweite Beitrag aus der Meledandri-Schmiede nennt sich "Hop - Osterhase oder Superstar" und kommt als Mischfilm zwischen Animations- und Realfilm daher. Eine Unterart des Genres, die sich immer dann kommerziell recht schwer tut, wenn sie sich (wie bei "Alvin und die Chipmunks") nicht von vornherein auf das ganz kleine Publikum konzentriert. Und leider vermag auch "Hop" insgesamt nicht so recht zu überzeugen.

Panik auf der Osterinsel! Dort, wo in unterirdischen Schokoladenfabriken die zahlreichen Ostereier auf ihre Verteilung warten, hat sich E.B. (deutscher Sprecher: Alexander Fehling), der eigentlich gerade in die Fußstapfen seines Vaters (Wolfgang Stumph) treten sollte, einfach davongemacht. Der Druck und die Erwartungshaltung des Vaters waren zu groß und außerdem möchte der lebenslustige Hase auch viel lieber Schlagzeuger in einer Rockband werden. Von enttäuschten Erwartungen der Eltern weiß auch der Mensch Fred (James Marsden) ein trauriges Lied zu singen, denn der meist arbeitslose junge Mann ist ebenfalls noch auf der Suche nach Selbstverwirklichung und dem richtigen Job. Als Fred und E.B. schließlich zusammentreffen, entwickelt sich daher - trotz anfänglicher Schwierigkeiten - bald eine echte Freundschaft von Mann zu Hase. Allerdings ist dem fahnenflüchtigen E.B. bereits eine knallharte Spezialeinheit weiblicher Kampfhasen auf den Fersen und außerdem droht auf der Osterinsel weiteres Ungemach, ruft dort doch das Küken Carlos (Detlev Buck) zur Revolution auf und versucht sich selbst zum neuen Chef-Osterhasen zu putschen.

Die kläglichen Versuche des unförmigen Carlos, so etwas wie Autorität zu versprühen und endlich die "Tyrannei des Puschelhasen" zu beenden, gehören zu den witzigsten Sequenzen dieser Geschichte, die sich ansonsten doch in sehr bekannten und vorhersehbaren Bahnen bewegt. Denn die Gelegenheit, endlich mal einen großen Film zielgenau dem Thema "Ostern" zu widmen, wird eigentlich nicht weiter genutzt - so wie man bei uns im Supermarkt zu diesem Fest meist nur umgeformte und neu verpackte Weihnachtsmänner vorgesetzt bekommt, ist auch "Hop" im Grunde nichts weiter als eine nur dezent abgeänderte, typische Weihnachtsgeschichte.
Statt am Nordpol befindet man sich hier zwar auf der, natürlich, "Osterinsel", aber sonst ist alles wie bekannt: Riesige Fabriken in denen tausende kleine Helfer die Geschenke für die Kinder vorbereiten, und sogar die Verteilung erfolgt mittels eines von lebendem Federvieh gezogenen Schlittens (der allerdings in seiner Form eher an die selige Zeitmaschine von H.G. Wells erinnert). Dass das alles mit nicht näher hinterfragter Logik in Sachen Organisation und Zeit in Bezug auf die Bestückung der gesamten Welt serviert wird, ist bei dieser Art Film sicher verzeihlich, wenn der sonstige Einfallsreichtum denn zu überzeugen vermag. Das ist aber eben nur sehr bedingt der Fall, denn schon dem bekannten, hier gleich in zweifacher Ausfertigung dargebotenen Vater-Sohn- Konflikt wird nichts wirklich Interessantes abgewonnen, in der menschlichen Variante wird er zudem auch noch auffällig lieblos und wenig glaubhaft aufgelöst.

James Marsden weiß dabei durchaus zu gefallen als sympathischer und antriebsloser Slacker, und bei den menschlichen Gaststars ragt ansonsten noch David Hasselhoff heraus (ja, der gehört in diese Kategorie), der in einem selbstironischen Auftritt verkünden darf "Hoff erkennt Talent!". Die Interaktion zwischen CGI- und realen Charakteren lässt technisch nichts zu wünschen übrig, allerdings ist eben der Animationsteil hier eher gering und vermag daher auch nicht so wirklich viel Eindruck zu hinterlassen.
Entscheidend ist aber, dass "Hop" als Ganzes einfach der Witz und die Frische fehlen, welche es heute einfach braucht, um aus der Masse der computeranimierten Produktionen herauszustechen. Dieser Film dagegen ist über weite Strecken lediglich nett und unterhaltsam anzuschauen und damit im Endergebnis dann leider halt nicht mehr als absoluter Durchschnitt. Kinder- und Familientauglich ist er aber natürlich allemal.

Bilder: Copyright

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