Herz aus Stahl

Originaltitel
Fury
Land
Jahr
2014
Laufzeit
134 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 31. Dezember 2014

fury 1Im April 1945 liegt der Zweite Weltkrieg eigentlich in den letzten Zügen, doch noch leisten die deutschen Truppen den Alliierten auf eigenem Territorium erbitterten Widerstand. Ohne Rücksicht auf körperliche und geistige Erschöpfung wird dabei auch die Panzerbesatzung von Sergeant Don „Wardaddy“ Collier (Brad Pitt) von einer gefährlichen Mission zur nächsten gehetzt. Stoisch versehen die Männer ihren blutigen Job, doch der ihnen als Ersatz für ein gefallenes Crew-Mitglied zugeteilte junge Rekrut Norman Ellison(Logan Lerman) sorgt für Veränderung. Nicht nur, dass der unerfahrene Soldat mit dem Geschehen um ihn herum hoffnungslos überfordert ist, er bewirkt auch in den abgestumpften Kameraden um Boyd Swan (Shia LaBeouf) schließlich so etwas wie ein Nachdenken über ihr Verhalten in dieser Ausnahmesituation.
 

fury 2Auch wenn der wieder mal fragwürdige deutsche Titel etwas anderes suggeriert, so handelt es sich bei „Fury“ (was so viel bedeutet wie „Blinde Wut“ und ganz einfach der Name ist, den die Soldaten ihrem Panzer gegeben haben) keineswegs um einen der typisch pathetischen Kriegsfilme zum Zwecke der Heldenverehrung. Glorifiziert wird hier gar nichts, sondern versucht, einen tieferen Einblick zu geben in die Extremsituation, in der sich diese Männer befanden. Obwohl sie sich in einem tatsächlich „gerechten Krieg“ wähnen, so unterscheiden sich die Kämpfer gegen Nazi-Deutschland im konkreten Verhalten und in Sachen Brutalität und Grausamkeit nicht von ihren Gegnern. Was auch gar nicht anders möglich ist, würden doch Zögern und Rücksichtnahme auf moralische Aspekte nur die ohnehin nicht allzu guten Chancen aufs eigene Überleben mindern.

Diese Lektion zumindest ist es, die der äußerlich nur noch emotionslos „funktionierende“ Wardaddy seinem neuen Rekruten beizubringen hat. Wobei er als dessen Kriegsvater dabei trotzdem noch ein Stück subtiler vorgeht als die völlig abgestumpft wirkenden Kameraden, bei denen vor allem Shia LaBoeuf mit seiner Darstellung herausragt. Der mittlerweile als leicht exzentrisch verschriene Schauspieler soll sich für die Vorbereitung auf diese Rolle ja nicht nur mit Veteranen unterhalten, sondern auch tagelang nicht gewaschen und im Panzer verkrochen haben. Nun, wenn dem wirklich so war, hat es seiner Leistung hier jedenfalls nicht geschadet.

fury 3Logan Lerman ("Percy Jackson") verkörpert dagegen als “Frischling“ Norman natürlich die Identifikationsfigur für den Zuschauer, ist er mit einer gerade mal absolvierten Grundausbildung in der Heimat doch völlig überfordert und schockiert von seiner neuen Aufgabe. Wenn die sterblichen Überreste eines Kameraden einfach nur weggewischt werden und man bei der Fahrt nicht einmal richtig bemerkt, dass man soeben über diverse im Schlamm versunkene Leichen hinweg fährt, dann ist das schon ein Schlag in die Magengrube des Zuschauers und als solcher auch gedacht.

Von diesen brutal-intensiven Szenen gibt es einige und die wirken dann gerade angesichts der bereits absehbaren deutschen Niederlage umso sinnloser und erschütternder, denn heldenhafte Schlachten sind hier keine zu schlagen. Es gibt nur wenige Momente, bei denen sich Autor und Regisseur David Ayer doch mal etwas vergreift, etwa wenn in einer sehr konstruiert wirkenden Szene das Zusammentreffen mit einer jungen deutschen Frau dazu dient, dem unerfahrenen Norman weitere Lektionen über sowohl die Liebe als auch das brutale, unmittelbar zuschlagende Schicksal beizubringen. Und so ganz ohne Ehrenkodex-Gehabe geht es dann am Ende doch nicht ab, während der endgültige Ausgang in Bezug auf diese Panzer-Besatzung weniger als Mini-Happy-End denn als kleiner Trost und Hoffnungsschimmer betrachtet werden muss. Ein Zugeständnis, das akzeptabel ist und dem Film nicht seine Wirkung nimmt.

fury 4Insgesamt aber ist die Darstellung menschlicher Grausamkeit und Verzweiflung, der Kampf ums Überleben in Dreck und Schlamm noch selten so intensiv auf die Kinoleinwand gebracht worden. Zwar werden auch noch so starke Bilder und Schauspieler hinsichtlich der tatsächlichen Erfahrung, welche die Menschen in diesem extremen Abschnitt der Geschichte gemacht haben, nie mehr als eine Art Annäherung bringen können, doch der Einblick, den „Fury“ davon vermittelt, ist schon sehr beindruckend. Für den Filmemacher David Ayer ist dieser Film dann auch die Rückkehr zu alter Form, nach seinem (glücklicherweise nur von wenigen überhaupt bemerkten) Totalflop „Sabotage“. Gerade vom Autor solcher Werke wie „Training Day“, „Street Kings“ oder „End of Watch“ darf man schließlich so etwas wie das Bemühen um Realismus innerhalb des Hollywood-Kinos erwarten und mit seinem bitter-brutalen Weltkriegs-Drama liefert der nun auch wieder höchste Qualität.

Bilder: Copyright

10
10/10

Sehr guter Film, hier wird wieder mal gezeigt wie SCHEISSE "sorry!" doch Krieg ist ! Bin Froh sowas nicht erlebt zu haben und hoffe das die Menschen auch endlich Begreiffen das HASS keine Lösung ist sondern Toleranz zu allen Nationen und Religionen ! Traurig das es einige DUMME Menschen nie begreiffen werden oder wollen.

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8
8/10

Beeindruckend, beklemmend, großartig gespielt, am Ende ein paar Schwächen, da wurde es mir ein kleines bisschen zu theatralisch/ klischeehaft. Aber insgesamt zu vernachlässigen. Ein Film der mich berührt und mitgenommen hat, und das passiert ja heutzutage nicht mehr allzu oft bei all den Fortsetzungen. Extra thumbs up für Shia La Boeuf - aus meiner Sicht fantastisch gespielt, obwohl er als Typ eigentlich gar nicht so recht in die Rolle und Umgebung passt. Insgesamt klare Empfehlung.

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6
6/10

Der Rezension bzw den 8 Augen kann ich schlicht nicht zustimmen. Es sei denn, man erwartet einen Action-Kriegsfilm, den bekommt man sehr souverän serviert.

Da ich nicht spoilern möchte und der Film noch frisch ist, möchte ich mich nicht zu konkret äußern:

Was ist Herz aus Stahl NICHT? Ein eindringlicher Kriegsfilm. Bis auf einige wenige Szenen. Und das ist schade, denn der Film hätte das Potential dazu gehabt: Hochkarätige Produktion, dreckig, fies, gute Schauspieler. Und dann verreckt alles in die Waagschale geworfene am Ideenmangel bei der Charakterzeichnung und einem absolut hanebüchenen letzten Drittel. Jeder einzelne "Expandable" hat mehr Story.

Von charakterlicher Fragwürdigkeit macht der Film bei den US-Soldaten reichlich Gebrauch - andere, erwähneswerte Charaktere sind leider nicht vorhanden, was zwar einseitig ist, dennoch beim Stil des Films nicht weiter ins Gewicht fällt - man sieht halt nur eine Seite.

Die (angemessen ausführliche) Szene mit den beiden deutschen Damen sticht in jeder Hinsicht positiv aus dem Film hervor, da dies leider die einzige(!) ist, in der man den Charakteren ein wenig hinter die Maske gucken kann. Ansonsten erhält man nicht viel erwähnenswertes. Und ab dieser Szene lag meine Erwartungshaltung leider viel zu hoch.

Ein solcher Panzer mit 5 Insassen sollte wirklich eng sein, davon sieht man leider nichts, die Kamera gewährt immer eine fast WG ähnliche Atmosphäre. Das letzte Drittel oder Viertel des Films ist eine einzige (voll ok) und völlig irrational (völlig unangemessen) inszenierte Schlacht, die alles, was der Film an Realismus aufbieten wollte, ruiniert. Im Netz gibt es genug passende Kommentare dazu.

Und genau das ist das Kriterium, ob man sich diesen Film ansehen will:
- Wer Kriegsaction möchte, und an Charakteren ohne jeglichen Hintergrund nichts auszusetzen hat, ist bei Herz aus Stahl richtig. Unter diesem Punkt gefiel mir der Film durchaus, er hatte seine Momente und unterhält sehr gut. 6 Augen (keine 7, weil es einem egal ist, wer überlebt).
- Wer einen realistischen Kriegsilm erwartet, der sich vielleicht sogar auf "Soldat James Ryan" Pfade begibt, verlässt am Besten nach 2/3 Laufzeit das Kino, denn dann wirds albern. Und zwar richtig.

Versteht mich nicht falsch, der Film ist ordentliche Kriegsaction mit entsprechendem Unterhaltungswert. Aber nicht einen Hauch mehr, das hat Ayer leider verpasst. Irgendwie scheint er inzwischen zu glauben, die Zuschauer wüssten eh schon, was er sich bei den Figuren gedacht hat - und spart die Seiten im Drehbuch.

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7
7/10

"Versteht mich nicht falsch, der Film ist ordentliche Kriegsaction mit entsprechendem Unterhaltungswert".

Schon erstaunlich, wie unterschiedlich man das empfinden kann.
Für mich (sowie anscheinend auch die weiteren bisherigen Schreiber hier) ist "herz aus Stahl" alles andere als "unterhaltsam" und auch die Darstellung der Action doch eher nachrangig.
Der Film möchte den Schrecken des Krieges zeigen und ein unangenhehmes Gefühl erzeuge, was ihm IMHO auch durchaus gelingt.

Hier ausgerechnet den "Soldat James Ryan" als Gegenbeispiel für einen realistischen Kriegsfilm ins Feld zu führen lässt mich dann aber doch an der Kompetenz zweifeln. Denn der verwandelt sich nach der zweifellos intensiven halben Stunde doch in das Paradebeispiel einer rührselign Hollywood-Schmonzette oder etwa nicht?

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5
5/10

Durchschnitt, leider! Anfangs gut, auch Schauspielerisch toll, aber die letzte halbe Stunde, au weija...[Spoiler!] da ballern die Handvoll Amis mal gefühlt 200 Deutsche nieder, schlimm, völlig albern....

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@hooded justice

Wie bei sovielen Filmdiskussionen ist es natürlich eine Geschmacksfrage. Aus meiner Sicht säuft die Darstellung der Schrecken des Krieges ab, wenn sie sich hauptsächlich auf abgeschossene Körperteile und platzende Köpfe konzentriert, und das eigens geschaffene/gewählte Szenario durch einen als taktisch völlig inkompetent dargestellten Gegner untergräbt.

"Soldat James Ryan" führe ich an, weil er viele ähnliche Themen besetzt, sich aber in seiner Auseinandersetzung damit grundlegend unterscheidet. Dort wird auf die Charaktere eingegangen, Handlungen werden beleuchtet und hinterfragt.
Abgesehen von der teils furchtbaren Musikuntermalung und dem unter Niveau inszenierten Epilog, halte ich "...Ryan" für einen der besten modernen Beiträge zum Thema "Kriegsfilm mit Anspruch".
Gleich nach zB "The Hurt Locker" und "Der schmale Grat".

"Herz aus Stahl" bringt da leider nicht viel auf die Waage.

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5
5/10

kriegsfilm Amerikaninsky typisch peng peng----," das Boot" ist atmospharisch besser ...Bratt pit Note 3 ( falsche Filmwahl , Gagenfilm für Mr.Pitt,)

Shia 2 minus ;der neue im Panzer :2

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8
8/10

Bärenstarker (Anti-)Kriegsfilm mit TOP Besetzung. Atmosphärisch dicht und überaus spannend inszeniert. Vielschichtiger als man erwartet, wenn man den Trailer kennt. Unbedingt ansehen, lohnt sich !

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8
8/10

Letztlich doch eine sehr positive Überraschung, auch wenn die eine oder andere Kampfszene etwas unfreiwillig komisch wirkt. Aber darauf kommt es in diesem Film nicht so sehr an, und es gibt nur wenige "Panzer" Filme die so einen Level überhaupt erreichen. Wichtig scheint, dass jeder Mann seinen Platz nicht nur im Panzer hat, und hier nun keine gigantische Heldenverehrung stattfindet, wo vielleicht wieder einer mit Fähnchen in der Hand, für die "gute Sache" ins Gras beißt. Wie gesagt der Film verschenkt leider ein paar Möglichkeiten, aber dennoch ist er gelungen.

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5
5/10

Ich habe mich bei dem Film am Ende gefragt, was denn nun die Aussage sein sollte, denn ich konnte sie nicht so recht erkennen. Der Krieg dient hier meiner Meinung nach nur als Setting oder Aufhänger, um die Geschichte ins Rollen zu bringen. Eine Bewertung oder Moral gibt es nicht. Stattdessen fliegen Körperteile mit maximal möglicher Reichweite durch die Gegend, was für den Schauwert natürlich gut ist.

Spoiler: Wie Brad Pitts Korpus die beiden Handgranaten am Ende aber in einem Stück übersteht, ist mir schleierhaft.

Auch fehlt mir der große Zusammenhang. Eingangs wird als Prologtext erwähnt, dass die amerikanischen Panzer den deutschen unterlegen waren. Was aber mit der Geschichte nur konkret ein einziges Mal was zu tun hat.

Spoiler 2: Stattdessen werden die deutschen Soldaten beim Versuch, einen Panzer zu stürmen, als komplett inkompetent dargestellt.

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