Hals über Kopf

Originaltitel
Head over heels
Land
Jahr
2001
Laufzeit
86 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Frank-Michael Helmke / 1. Januar 2010

Ron Burch und David Kidd müssen zwei sehr begeisterungsfähige Menschen sein. Die beiden Autoren von "Hals über Kopf" gehören anscheinend zu den Leuten, die völlig enthusiastisch auf ihre eigenen tollen Ideen reagieren, und diese dann so schnell verbraten, daß der Effekt zwar gut, aber viel zu kurz ist. Ein bißchen wie die New Economy. Bei Burch und Kidd äußert sich dies so, daß ihrem Film nach recht vielversprechendem Beginn komplett die Luft ausgeht und er im folgenden abschmiert wie der Aktienkurs von Amazon.

Darf in keinem modebewußten Film fehlen:
Die große Makeover-Szene

Freddie Prinze jr. darf zum ersten Mal eine Rolle übernehmen, die auch seinem Alter entspricht (auf Wiedersehen, Teenie-Film?), hält aber lediglich als Objekt der Begierde der Kunstrestaurateurin Amanda Pierce (Monica Potter) her. Die ist gerade in ein luxuriöses Apartment an der Eastside eingezogen und damit die halbwegs normale Mitbewohnerin der vier letzten nichtrauchenden Models von New York geworden. Die großzügigen Panorama-Fenster bieten freien Einblick in die Wohnung des smarten Jim Winston (Prinze jr.), der bei Amanda sogleich für wacklige Knie sorgt. Mit Hilfe ihrer in der richtigen äußeren Erscheinung erfahrenen Wohnpartnerinnen macht sich Amanda an die Eroberung.
Und hat ihr Ziel nach zwanzig Filmminuten auch bereits erreicht. Nicht sonderlich überraschend setzt denn auch hier der qualitative Absturz an. Die anfängliche Lovestory ist geglückt, Amandas Charakter als

Kuss eines Killers? Monica Potter regt einen
stillen Verdacht gegen Freddie Prinze jr.

hoffnungslose Romantikerin sehr gut getroffen. Wenn sie ihre Begeisterung für Renaissance-Gemälde damit erklärt, daß die Figuren darin "für immer verliebt bleiben", dann fühlt sich ob so viel Herzenswärme auch das Publikum wohlig geborgen.
Nur hat anscheinend keiner geglaubt, mit so einer einfachen aber schönen Romanze einen ganzen Film füllen zu können. Weshalb der Plot nach erfolgreicher Zusammenführung der Protagonisten auf Autopilot schaltet und einer hanebüchenen Schwachsinnigkeit von Verschwörungstheorie freien Lauf läßt, nachdem Amanda durchs Fenster zu beobachten glaubt, wie ihr Angebeteter in seiner Wohnung eine Frau erschlägt. Daß dies als Schattenspiel hinter runter gezogenen Jalousien geschieht, darf als eindeutiger Hinweis für die Unschuld des Verdächtigen erachtet werden, die ohnehin kein Zuschauer für eine Sekunde anzweifelt. Die Aufklärungsversuche von Amanda und ihren Model-Mitbewohnerinnen gipfeln neben einigen üblen Ausflügen in Richtung Fäkalhumor (auch eine neue Variation der "Mensch mit tierischem Durchfall sitzt auf dem Klo während sich jemand in der Dusche versteckt"-Szene darf nicht fehlen) in eine atemberaubend dämliche Auflösung inklusive russischer Mafia und FBI. Wären für diese Peinlichkeiten ebenfalls nur zwanzig Minuten drauf gegangen, wäre der Film vielleicht noch zu retten gewesen.

Couch-Voyeurismus wie bei "Big Brother": Amandas
Mitbewohnerinnen beim gemütlichen Spannen

Ähnlich übereilt wie mit der Handlung geht "Hals über Kopf" mit seinen Charakteren um. Die aus den gängigsten Model-Typen zusammengewürfelte Mitbewohnerschaft Amandas (eine aristokratische Weiße, eine sinnliche Schwarze, eine Russin mit Schlafzimmerblick und eine hirnlose Australierin) darf sich anfangs so heftig in all ihren Eigenarten und Taktiken präsentieren, daß jegliches Gagpotential für den weiteren Verlauf abgeschöpft wird. Beispiel: die australische Blondine arbeitet an einem perfekt symmetrischen Gesicht. Also hat sie in einer knapp einminütigen Montage-Sequenz in jeder Szene an einer anderen Stelle ihres Kopfes einen Verband, bis sie schlußendlich mit großen weißen Pflastern über beiden Augen gegen jedes Möbelstück laufen darf. Anstatt diesen Tick als Running Gag durch den gesamten Film zu ziehen, gingen die Macher auf die schnelle Pointe und entschieden sich für diese ebenso plumpe wie unrealistische Methode, und nahmen dem an sich guten Witz so die ironische Note. Verschenkt.
So verschenkt wie die meisten anderen satirischen Ansätze in einem Film, der eine schöne, niedliche Romanze hätte werden können. Angesichts der Tatsache, daß die beiden Autoren aus Versehen eine richtig gute Einleitung für einen richtig schlechten Film geschrieben haben, bleibt nur zu hoffen, daß sie ihr wahres Talent möglichst bald entdecken und sich das Verhältnis von Qualität und Quantität in ihrer zukünftigen Arbeit bedeutend besser gestaltet. Es dürfte helfen, die guten Ideen zukünftig nicht mehr Hals über Kopf zu verwursten.


10
10/10

Absolut toller Film zum entspannen und mit lachen!!! Story bekannt, Kloszene unschlagbar und ansonsten wirklich nette Unterhaltung, die ich nur empfehlen kann!!!

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