The Grey - Unter Wölfen

Originaltitel
The Grey
Land
Jahr
2011
Laufzeit
115 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Simon Staake / 3. April 2012

gruppeEine Arbeitsschicht auf einer Öldrillstation in Alaska geht zu Ende, so dass eine ganze Reihe der Männer auf Heimaturlaub gehen kann. Unter ihnen ist auch Ottway (Liam Neeson), der eigentlich nirgendwo hingehen will, außer weg. Die Erinnerung an eine Frau verfolgt ihn, so dass der für das Vertreiben von Wölfen und anderen wilden Tieren verantwortliche Einzelgänger darüber nachdenkt, ob und wie er sein Leben weiter führen will. Die Entscheidung über sein Schicksal wird ihm jedoch abgenommen, als ihr Flugzeug auf dem Weg in die Zivilisation inmitten der alaskischen Einöde abstürzt. Nur eine Handvoll Männer überleben den Absturz. Abgeschnitten von der Außenwelt und ohne Aussicht auf Rettung haben sie bald ein viel größeres Problem. Sie sind mitten in das Jagdgebiet eines aggressiven Rudels von Wölfen geraten. Gegen diesen unerbittlichen Feind auf vier Pfoten entbrennt sofort ein knallharter Kampf ums Überleben...
 

Liam Neeson ist "Der Mit Dem Wolf Kämpft". So knackig und kernig kann man diesen Film umschreiben, sollte man aber vielleicht gar nicht, um keine falschen Erwartungen zu schüren, so wie es der Trailer dieses Films bei manchem Zuschauer vielleicht schon gemacht hat. Dort sieht man, wie Liam Neeson – im Fast-Rentenalter ja noch vom Charakterdarsteller zum Actionhelden und zur coolen Leinwandsau mutiert – sich ein Paar Minialkoholflaschen zwischen die Knöchel tapet, um einem Wolf im Kampf Faust-gegen-Pranke so richtig auf die Fresse zu geben. Da johlt der Actionfan, der Neesons so gnadenlosen wie überzogenen (und gerade deswegen ziemlich amüsanten) Rachefeldzug in “96 Hours” verfolgt hat, und will schon das Dosenbier triumphierend in die Luft reißen. Aber Vorsicht: Wer den kompletten Film und dann diese Szene in ihrem Kontext sieht, der wird zustimmen: Mit launiger Haudraufaction wie eben “96 Hours” hat das hier so gut wie gar nicht zu tun.

kampfKnallhart und bitterböse, ohne Humor der gewollten oder ungewollten Art: “The Grey – Unter Wölfen” ist ein erwachsener und mit dem Zuchauer und seinen Erwartungen völlig gnadenlos umgehender Survivalthriller 100%-iger Qualität. Hier gibt es keinen comic relief, keine Nebenfiguren aus den verschiedenen Klischeegruppen, anhand denen man relativ sicher eine Reihenfolge des vermutlichen Ablebens herauslesen kann: “The Grey” insistiert von Anfang an auf einer Tatsache. Hier kann es jeden erwischen und schneller als man denkt. Wenn es nach dem Absturz innerhalb kürzester Zeit 2-0 für die Wölfe steht, merkt auch der letzte Zuschauer: Mit Regisseur und Drehbuchautor Joe Carnahan ist hier nicht zu spaßen.

Davor hatte man ja ein bisschen Angst, nachdem sein abgedrehter Comicquatsch “Smokin' Aces” in bestimmten Kreisen als Kultfilm gilt und Carnahan dann die ebenso albern-comichafte “A-Team”-Verfilmung hinterherschickte. Hier besinnt er sich jedoch auf die stilistische Stringenz und Effektivität und die inhaltliche Dunkelheit seines grandiosen Erstlings “Narc” (unbedingt angucken, wer noch nie gesehen!) und liefert damit auch den stimmigsten und besten Film seit diesem Debüt. Wie alle seine Filme Carnahans ist auch dieser ein Männerfilm, hier wird auch ganz konsequent auf die weibliche Quotenrolle oder gar romantische Subplots verzichtet. “No Hollywood Bullshit!” würde der ja auch wenig zurückhaltende Carnahan da sagen: Was bleibt sind die kalte weiße Einöde Alaskas, die Jagd durch einen unbarmherzigen weil unmenschlichen Gegner und eine Handvoll Männer, die sich die Frage stellen müssen, wie sie die vermutlich letzten Tage und Stunden ihres Lebens verbringen wollen.
 

Womit wir dann zu dem thematischen und inhaltlichen Knackpunkt von “The Grey – Unter Wölfen” kommen und das Johlen zum Dosenbier in schier unerreichbare Ferne rücken lässt: Dies ist ein Film über den Tod und wie wir ihm gegenübertreten. Versuchen, den Wölfen davonzurennen oder sie konfrontieren? Sich von Wölfen brutal zerfleischen lassen oder sich vielleicht einfach schmerzfrei erfrieren lassen? schneeAnkämpfen gegen Natur und ihre brutalen Vertreter bis zum letzten Atemzug? Oder gibt es einen Moment, an dem es okay ist – für sich, für die anderen Überlebenden der Gruppe, für die stummen, unglücklichen Toten des Absturzes, denen man eventuell etwas schuldet (oder eben nicht) – sich einfach seinem Schicksal zu ergeben?

Diese Fragen werden in “The Grey” gestellt, in dem die Charaktere zuerst ihre Angst mit Machosprüchen zu bekämpfen versuchen, im Verlaufe ihres Kampfs ums Überleben aber immer eingekehrter und grüblerischer werden, bis wir im Schlussdrittel quasi ein existenzialistisches Drama vor uns haben, das in seiner Gegenüberstellung von wunderschöner Natur und ihrer unbarmherzigen Art ein wenig an „Into The Wild“ erinnert. Wie auch „Into The Wild“ atmet „The Grey“ hier den Geist eines Kinos, das sich für Fragen mehr interessiert als für Antworten, für kleine Momente, die sich solchen Antworten annähern statt groß deklarierten Monologen.

„The Grey“ beginnt zumindest nominell als Abenteuerfilm, wird aber im Laufe seiner eindreiviertel Stunden immer ruhiger, als würde sich in der eisigen Luft Alaskas nicht nur über das Gemüt der Truppe, sondern auch das des Zuschauers eine gewisse Zen-Klarheit legen. Spätestens hier hat Carnahan dann das Multiplex verloren und ist quasi auf Kunstkino-Gebiet gelandet. Was ihm dann so dermaßen egal ist, dass er sich ein abruptes Ende traut, das manchen Zuschauer befremden und eventuell auch erzürnen wird, das aber eins und nur eins ist: perfekt gesetzt.
 

„No Bullshit“ gilt übrigens auch für den Stil und die Effekte hier, bei denen Carnahan nach den Exzessen des “A-Team” gewollt zurückkfährt. So liegen ihm die in jenem Film beizeiten nur wenig überzeugenden CGI-Grafiken (die Container im Finale sahen aus wie überdimensionale Legosteine) noch schwer im Magen und so hat er hier so gut wie möglich auf CGI verzichtet. Was man dem Film – positiv wie negativ – ansieht. Die Wölfe sehen nie so offensichtlich computergeneriert und albern aus wie in vergleichbaren Fällen (Ausnahme: der doch ziemlich zu groß geratene Alpha-Wolf), bei einigen Nahaufnahmen sieht man aber durchaus die Puppenherkunft. Carnahan filmt besonders den Beginn in grobkörniger Ästhetik ab, bevor der Film dann wie seine Figuren zunehmend Klarheit findet.

Um so einen Film umzusetzen, der mit einem Minimum an allem – Schauspieler, Sets, Situationen – auskommt, braucht man natürlich entsprechende Darsteller, denn bei weniger als einem Dutzend Sprechrollen sollten die wenigen Glücklichen dann auch was reißen. Hauptverkaufsargument auf Poster und im Trailer ottwayist natürlich Liam Neeson, dem hier der Löwenanteil (Alphawolfanteil?) der Szenen zukommt und der diese vollkommen souverän ausfüllt, auch wenn sein beinharter, eiskalt nachdenkender Wolfsjäger schon knapp an der Grenze zum Klischee wandelt. Aber auch das ist eine Stärke des Films: Man flirtet mit den Konventionen des Genres und seiner Figurendynamik, ohne diesen gänzlich zu erliegen. Dass natürlich der aggressive Ex-Knacki Diaz Ottways Autorität und Position als Anführer herausfordert, ist reichlich konventionell, spätere Aktionen des Charakters nicht unbedingt. Diaz wird von Frank Grillo gespielt, der vor ein paar Wochen in kleinerer Rolle in „Warrior“ positiv auffiel. Dazu gesellen sich einige unbekanntere Namen wie Dallas Roberts und Joe Anderson sowie als zweiter halbwegs bekannter Name Dermot Mulroney, der mittlerweile weit von seinem Schönling-Image weg ist, das er ja mit absurden Rollen wie in „About Schmidt“ erfolgreich zu bekämpfen versuchte. Mit grauem Haar und buschigem Bart gelingt dies auch hier.

„The Grey“ ist ein beeindruckend kompromissloser Film, der das Abenteurdrama ums Überleben auf eine Extremsituation zuspitzt und dann von dieser nicht ablässt. Mann gegen Kälte und Raubtier. So schnörkellos duchgezogen sieht man das selten und das verdient sich Lob, denn Regisseure mit weniger Vertrauen in die Charaktere hätten sicherlich für mehr und anderes Spektakel gesorgt, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Dies ist hier allerdings nicht nötig, denn sobald man in der Einöde Alaskas aufgeschlagen ist, fesselt „The Grey“ den Zuschauer und lässt nicht los. Wie gesagt: spaßig ist das Ganze nicht unbedingt, aber dank seiner unvermuteten Gravitas sicher der beste Film, den Neeson in der Action Man-Phase seiner Karriere gedreht hat. Darauf ein anerkennendes lautes Wolfsgeheul!

Bilder: Copyright

kann der kritik nicht zustimmen
die wölfe sehen aus wie aus nem sindbadfilm geklaut und personen wie wölfe handeln allesamt unlogisch. der überraschungseffekt für den zuschauer, dass nicht ein vorhersehbares 10 kleine usw. abgeliefert wird, kommt zum teil auch aus dem logisch nicht zu erklärenden verhalten, vor allem der tiere. liam neeson ist allerding tatsächlich wieder als verdammt coole sau unterwegs.
spoiler-spoiler-spoiler
die angriffe der wölfe sind so um die handlung herumkonstruiert, dass es einfach nur nervt. bei flucht und gegenseitigem belauern muss ständig mit attacken gerechnet werden, aber wenn sich einer zum chilligen erfrieren bei schöner aussicht niederlässt (das ganze nach einer hetzjagt mit massiver wolfspräsenz) ist zeit für abschied und panoramaview.
bei eindringen in den bereich der wolfshöhle ziehen sich alle anderen wölfe zurück und das alpha-tier übernimmt? das ist doch bei predator II geklaut, warum sollten wölfe sich so verhalten? überhaupt, die angriffe, mal vom rudel, mal von einzeltieren, den gegner bzw. die beute schwächen und dann zurückziehen? häh? und seit wann können menschen (noch dazu in hohem schnee) auch nur annährend so schnell laufen wie ein wolf (oder hier: wie ein riesenwolf)?

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3
3/10

bewertung vergessen und
spoiler-spoiler-spoiler
eins noch:
was hat es mit den plötzlich in der dunkelheit auftauchenden augen auf sich, die sich dann langsam nach hinten zurückziehen? schleichen sich die wölfe mit geschlossenen augen an, um dann rückwärts (womöglich auf 2 beinen) wieder abzuziehen?

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7
7/10

Bei"The Grey" handelt es sich um einen Film der mehr Verhaltensstudie als pures Unterhaltungskino sein will. Wer hier mehr oder etwas Anderes erwartet wird sicher enttäuscht sein.
Menschliche Ängste und Sensibilität treffen auf die harte Realität der Natur.

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2
2/10

Die Ausgangssituation bzw. die Grundthematik des Films sind äusserst vielversprechend: Ein Survival-Thriller mit unserem irischen Haudegen Liam Neeson in der Hauptrolle ! Ich erwartete einiges, und tatsächlich machten die ersten 15 Minuten Lust auf mehr. Was danach folgte war dann - gelinde gesagt - allerdings eher ein inszenatorisches Desaster. Sowohl Drehbuch als auch Regie sind unglaublich schlecht, die Wölfe sehen, vor allem im Dunkeln, aus wie billige Handpuppen und die Dialoge sind teilweise an Stumpfsinn und langatmigkeit nicht mehr zu übertreffen. Was bitte haben sich die Filmemacher bei diesem kruden Machwerk gedacht, welches sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr als pseudophilosophischer Firlefanz entpuppt? Hier stimmt einfach nichts: Null Spannung, Null Identifikationsmöglichkeit mit den Überlebenden, Null Atmosphäre. Der Film ließ mich einfach total kalt. Schlimmer geht's fast nimmer !

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9
9/10

Handwerklich extrem gut gefilmter Streifen, stimmiger Score, gut gecastete Schauspieler. Liam Neeson passt "wie die Faust auf s Auge", schwer sich jemanden anderes in dieser Rolle vorzustellen. Eiskalt-wunderschöne Panoramaaufnahmen, ein Regisseur, der sich Zeit nimmt und mal auf den einen oder anderen schnellen Schnitt verzichtet, sehr lobenswert. Wer hier das zeitliche Auftreten der Wölfe kritisiert, der hat wohl nicht begriffen, das diese Wölfe nicht einfach Wölfe sind, sondern einen symbolischen Zweck erfüllen. Von "pseudophilosophischem Unterbau" kann hier meiner Meinung nach nicht die Rede sein, wie es der Rezensent von Filmszene auch schön ausführt. Brillantes Ende.

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Habe nur einen Tipp:

Unbedingt den doch sehr langen Anspann abwarten !!

Es kommen noch 5 Sekunden Film, welche mir das plötzliche Ende dann doch noch etwas erträglicher gemacht haben.

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2
2/10

Ich schließe mich dem Kommentar von Nike voll an. Die Grundidee fand ich super; der Mensch im Überlebenskampf wie zum Beispiel auch in den Filmen Überleben und The Road (beide klasse). Leider habe ich den Abspann nicht abgewartet; und ein erträglicheres Ende hätte ich auch gerne erlebt. Also bitte, wer mir ein Happy-Ending ermöglicht (natürlich unter dicker SPOILER-Warnung), dem sei bereits hier gedankt!Gast vom 19.04.12 , bitte melden :-)

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3
3/10

Ich hatte mich nach dieser Kritik sehr auf den Film gefreut. Und bin nun schwer enttäuscht. Der Streifen ist nicht spannend, nicht originell und auch nicht clever. Er ist vollgestopft mit Plattitüden, dämlichen Proleten, die sich aus den nichtigsten Anlässen erstmal selbst die Fresse polieren und viel zu vielen "Im Bettchen mit Dir kuscheln war so schön"-Rückblenden. Auch wenn man Liam Neeson seine klischeehafte Rolle als menschlicher Leitwolf abnimmt, so hat man sie doch schon zu oft gesehen. Wie auch die Szene am Lagerfeuer, als jeder seine Traumatas zum Besten gibt und die eingeworfene Nuttengeschichte für Lacher sorgt. Haha bzw. zzz. Das einzige mal als ich aus dem Halbschlaf erwachte und um einen der Protagonisten fürchtete war die böse Szene im Fluß. Der Rest ging im Pfeifen des Schneesturms irgendwie unter. Ein lupenreiner "Männerfilm" mit "Zen-Klarheit" ist für mich "Walhalla Rising". Und nicht dieser reduzierte Survival-Schnarcher.

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5
5/10

Sehr langweiliger Film. Die Wölfe verhalten sich nicht realistisch und sind sehr schlecht animiert. Einzig Liam Neeson kann mal wieder überzeugen.

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Der Titel the Grey ist eine Anspielung auf den gemeinen Wolf (Canis Lupus), der bisweilen auch als Grauwolf bezeichnet wird. Der Film beginnt damit, dass Liam Neeson in seiner Funktion als Wolfsjäger betrachtet wird und gleichsam über seine Tätigkeit als Allegorie auf den Wolf ihm gleich wird. So verwundert es nicht, dass er nach dem Absturz des Flugzeugs vom einsamen Wolf zum Alpha-Wolf der Gruppe der Überlebenden mutiert, die sich nun gegen ein Wolfrudel verteidigen müssen. Die Allegorie kämpft mit dem Urbild.

Was als mythoepischer Tierhorrorfilm noch einen Reiz hat und durch gekonnten Kamerafahrten und die Dynamik des Filmes auch eine gewisse Bannkraft entwickelt, ist auf inhaltlicher Ebene bisweilen grotesk. So kämpft die Überlebendengruppe zu Beginn noch in einem, zumindest teilweise vor Wetter geschützten Wrack, um das Überleben gegen Kälte und Hunger. Sobald aber der Wolf als zentrale Bedrohung auftritt, verfällt der wohl todbringendste, natürliche Faktor, die Witterung, auf marginale Ebene zurück. Absurd ist auch die Zeichnung des Verhaltens der Wölfe. Sowohl der Unsinn darüber, dass Wolfrudel eine fest zu verteidigende Höhle hätten, also auch deren Krude soziale Struktur bilden die Grundlage für die völlig unlogischen und atypischen Angriffe der Wölfe auf die Gruppe, wobei sich Attacken einzelner Wölfe mit denen des Rudels abwechseln. Klar ist, dass sich hier das Verhalten der menschlichen Gruppe und deren Ängste und Aggressionen in der Aggression und dem "Abwehr-Tötungsverhalten" der Wölfe metaphorischen konfrontieren. Leider wird dies total ad absurdum geführt, wenn z.B. das Omega-Tier eine Einzelattacke auf den scheinbaren Omega-Menschen durchführt und dabei vom Wolfsrudel geopfert wird. Absurd ist dies zum einen, weil das Omega-Tier in Wolfrudeln besonderen Schutz durch die dominanten Tiere genießt, als auch weil die angeblich ihre Höhle verteidigenden Wölfe als blutrünstige Aggressoren überhöht werden, die töten um des Töten Willens. Nie ist also klar in welche Richtung die Metapher weißt vom Wolf zum Menschen als ein strengsozialisiertes Rudel mit Alpha und Omega oder vom Menschen zum Wolf, der einen totalitären Krieg gegen nicht dem Beutetierschema entsprechende Eindringlinge führt. Gekrönt wird dieses zerzauste Bild von einer an der Oberfläche angekratzten Theodizee-Frage (warum Gott Leid zulasse bzw. nichts gegen sie unternehme), welche bisweilen mit einem fideistischen es muss einen Glauben geben, weil sonst ja nichts ist oder einen nihilistischen Da-ist-ja-wohl-gar-nichts beantwortet. Ein theologisch-philosophisch, sowie existenzialistischer Tiefschuss nicht nur im Wolf-Mensch-Verhältnis. So verwundert es auch nicht, wenn am Ende in einer Post-Credit-Scene Wolf und Mensch scheinbar im Sterben liegen, der Film tut es inhaltlich in jedem Fall...!!!

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4
4/10

Leider habe ich tatsächlich einen klassischen Action-Thriller erwartet und war entsprechend enttäuscht, dass es sich hier um einen theatralischen Selbstfindungstrip harter Kerle mit weichem Kern handelt. Die sabbernden Wölfe und ihr Verhalten waren von Anfang an vollkommen absurd und unfreiwillig komisch. Permanent wird der Film dann auch noch von Rückblenden oder dem Aufsagen des Gedichts unterbrochen. Hätte man Neeson doch öfter mit angebundenen, abgebrochenen Flaschen mit Wölfen kämpfen lassen, anstatt Gott anzurufen.

Diese Unart, irgendwelche Szenen hinter den Abspann zu packen, tue ich mir auch nicht mehr an. Auch wenn dafür im Kino an Leuten vorbeigehen muss, die einen altklug angrinsen.

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