Jamie (Mila Kunis) ist dafür verantwortlich, dass Dylan (Justin Timberlake) seinen Job in Kalifornien kündigt und in den Big Apple von New York zieht. Denn die Headhunterin schmeißt sich gewaltig ins Zeug um den zunächst etwas widerspenstigen Herrn in die Metropole zu locken. Zwar sprühen zwischen beiden nicht sofort die Funken der Liebe, aber sympathisch ist man sich und da man zudem ähnlich schlechte Erfahrungen mit früheren Beziehungen gemacht hat, entschließen die beiden sich zu einem etwas ungewöhnlichen Verhältnis: Nicht mehr als gute Freunde wollen sie sein, gewisse Vorzüge in Form von gelegentlichem Sex dabei nicht ausgeschlossen. Das geht eine Weile gut, führt aber schließlich doch zu genau den Problemen, die man eigentlich vermeiden wollte. Eine ernsthafte Entscheidung scheint schließlich unausweichlich.
Nachdem Regisseur und Autor Will Gluck uns letztes Jahr mit der erfrischenden Highschool-Komödie "Einfach zu haben" erfreute, springt er nun eine halbe Generation weiter und beschäftigt sich mit den Hormonen und Wirrungen der Twentysomethings. Dabei hat er das Pech, dass erst vor wenigen Monaten eine ganz ähnliche Geschichte unter dem Titel "Freundschaft plus" in unseren Kinos lief. Und dass dieses Thema somit für den einen oder anderen potentiellen Zuschauer bereits als auserzählt erscheinen könnte, ist in der Tat bedauerlich und dem soll daher hier mit aller Macht entgegengewirkt werden: "Freunde mit gewissen Vorzügen" ist ganz klar der bessere und witzigere Film und allemal einen Kinobesuch wert. Denn gerade im direkten Vergleich mit dem flauen und kühlen Ashton Kutcher/Natalie Portman-Vehikel ist sofort zu erkennen, wie viel einfallsreicher und liebevoller man hier zu Werke gegangen ist.
Woran sich das so einfach festmachen lässt? Na, an den schlagfertigen und witzigen Dialogen zum Beispiel, die im Tempo klassischer Screwball-Komödien abgefeuert werden; an den verrückten Einfällen in Form eines Flashmobs auf dem Times Square oder eines Picknicks in den berühmten Hollywood- Buchstaben (den Echten); an den Funken die zwischen den beiden Hauptdarstellern hier so stark sprühen, dass nun seit Monaten Gerüchte um eine Fortsetzung der Liaison im wahren Leben die Regenbogenpresse beschäftigen. Noch nicht überzeugt? Gut, dann machen wir halt weiter, denn es gibt noch mehr Argumente: Die Mühe, die sich Gluck hier erneut mit den Nebencharakteren gibt, die bei ihm eben nicht nur dazu dienen die Hauptfiguren glänzen zu lassen. Das sind diesmal Patricia Clarkson (auch schon in "Einfach zu haben" dabei) als leicht verpeilte Hippie-Mutter oder Woody Harrelson in einer wilden Rolle als schwuler Sportreporter. Es ist aber vor allem auch eine Figur, die ausdrücklich nicht zur Belustigung dient, nämlich der von Richard Jenkins gespielte und an Alzheimer erkrankte Vater von Dylan. Mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit baut Gluck auch so einen Handlungsstrang in seine sonst so fröhliche Geschichte ein, ohne dass dieser auch nur irgendwie deplatziert wirken würde.
Dass die Wertung im Vergleich zu Glucks Erstling dann insgesamt doch einen Tick schwächer ausfällt lässt sich damit begründen, dass die Geschichte selbst im Kern halt diesmal nicht ganz so originell ist und dass sich auch der Komödien-Erneuerer am Ende nicht dazu durchringen kann, mit den gängigen Konventionen und Erwartungshaltungen so konsequent zu brechen, wie er es beim vorhergehenden Spiel mit eben diesen Klischees eigentlich indirekt versprochen hat. "Soll ich die beiden etwa am Ende sterben lassen?" antwortet Gluck dann gern auf diesen Vorwurf und da ist natürlich schon was dran. Aber trotzdem verkauft sich das Finale hier etwas unter Wert und außerdem ließe sich auch noch anführen, dass die Trefferquote bei den vielen Gags nicht ganz so nahe an den hundert Prozent landet wie noch bei "Einfach zu haben".
Das alles ist aber zugegeben ein Jammern auf sehr hohem Niveau. Daher sagen wir es lieber nochmal ganz deutlich: "Freunde mit gewissen Vorzügen" ist ein ziemlich guter Film.
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