
Nach zehn Jahren im Gefängnis ist der Mann namens Driver (Dwayne Johnson) weder in der Stimmung sich gute Ratschläge für seine Resozialisierung anzuhören, noch hat er überhaupt vor in ein "normales" Leben zurückzukehren. Ausgestattet mit nichts als einem Auto, einer Waffe und einer Liste der Namen, die für seine Leidenszeit und den Tod seines Bruders verantwortlich sind, schreitet der wortkarge Hüne zur Tat und schon nach wenigen Minuten in Freiheit hat er bereits sein erstes Ziel ausgemacht und terminiert. Dass er von da an natürlich die Polizei in Form eines ungleichen Ermittlerpaares (Billy Bob Thornton und Carla Gugino) sowie einen vom noch unbekannten Mann im Hintergrund engagierten Auftragskiller (Oliver Jackson-Cohen) im Nacken hat, nimmt er beiläufig zur Kenntnis. Und wie es scheint, haben weder Gesetzeshüter noch Profikiller eine Chance gegen diesen Orkan der Rache - von den nichts ahnenden Menschen auf seiner Liste ganz zu schweigen.
Coole Sache das. So kurz wie der Filmtitel und so spartanisch wie die Namensgebung der drei Hauptcharaktere, die schlicht "Driver", "Cop" und "Killer" benannt sind, so einfach und klar ist "Faster" tatsächlich auch durchstrukturiert. Was schon deshalb eine ziemliche Überraschung ist, weil der gute Dwayne Johnson sich ja schon endgültig in Richtung brave Familienunterhaltung zu verabschieden schien. Als "Daddy ohne Plan" oder "Zahnfee auf Bewährung" versprühte der einst knallharte "Rock" zuletzt nicht mehr allzu viel Testosteron und befand sich eindeutig in einer kommerziell zwar halbwegs erfolgreichen, ansonsten aber recht faden kreativen Sackgasse.Doch jetzt holt er plötzlich wieder den Hammer raus und erscheint uns als komplett humorloser und brutaler Racheengel, der zudem über die gesamte Handlung kaum mal mehr als einen kurzen Halbsatz spricht. Trotzdem versprüht der Schauspieler Dwayne Johnson hier aber mehr Charisma als in den letzten fünf Jahren zusammengerechnet und zeigt eine Präsenz, die wirklich Freude macht. Denn emotionslos ist der "Driver" (der diesen Namen trägt, weil er bei einem schief gelaufenen Banküberfall den Fluchtwagen fuhr) ja keinesfalls. Im Gegenteil, er ist vom Hass geradezu zerfressen und kann seine in Jahren aufgestauten Aggressionen nicht im Geringsten kontrollieren (und versucht das auch gar nicht erst).
Ihm gegenüber gestellt werden ein solider Billy Bob Thornton als heruntergekommener Cop kurz vor der Pensionierung und der sehr britische Oliver Jackson-Cohen in seiner bisher größten Kinorolle als extrem stylisher Auftragskiller. Der entbehrt zwar nicht einer gewissen Originalität, ist aber in seiner betonten Lässigkeit als stinkreicher und nur für den persönlichen Kick in Aktion tretender Snob etwas zu überzogen angelegt. Weitere bekannte Namen gibt es in den Nebenrollen, wie etwa die beiden "Lost"-Stars Maggie Grace und "Mr. Eko" Adewale Akinnuoye-Agbaye oder gar Veteran Tom Berenger als Gefängnisdirektor.
Wie das dann immer so ist und anscheinend sein muss, weicht auch "Faster" aber irgendwann vom selbst gewählten Minimalismus etwas ab. Die Hintergründe der Kandidaten auf der Todesliste werden komplexer und dann gilt es ja schließlich auch noch den ominösen Bandenchef zu enttarnen. Ersteres ist für die Handlung nicht weiter schädlich, bezieht sie doch durchaus einige Spannung aus der Frage, ob der harte Mann auf Mission auch in begründeten Zweifelsfällen sein Vorhaben weiter gnadenlos durchziehen wird. Der finale Twist mit der Enttarnung des Mannes im Hintergrund kann aber nicht so recht überzeugen und verdient sich daher leider den Stempel "ziemlich unglaubwürdig".
"Cool" - um mal beim eingangs gewählten Adjektiv zu bleiben - sind aber auch diese Szenen und sowieso: Die Umgebung ist staubig, die Sprüche trocken, die Auto- und Baller-Action nett anzuschauen. Und damit entpuppt sich "Faster" nicht nur hinsichtlich solcher Kategorien als der bessere "Drive Angry", auch dessen Titel hätte hier eigentlich viel besser gepasst.
So richtig wollte das amerikanische Publikum allerdings auch Dwayne Johnson nicht in diese Richtung folgen und ließ das unterhaltsame B-Picture größtenteils links liegen. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Auslands- und DVD-Einsatz etwas erfolgreicher verläuft, denn sonst dreht "The Rock" in Zukunft wohl wirklich nur noch Disney-Filme.
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