Falling

Originaltitel
Falling
Jahr
2020
Laufzeit
112 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 11. August 2021

Er war einer der wenigen namhaften Filmschaffenden, der mitten in der Corona-Pandemie mit dem Auto durch halb Europa fuhr, um seinen ersten eigenen Film vorzustellen. Zweifelsohne ein Beleg dafür, wie wichtig Viggo Mortensen ("Herr der Ringe", "A History of Violence") sein Regiedebut „Falling“ ist und es ist auf jeden Fall erfreulich und eine kleine Belohnung für diesen Aufwand, dass man hier dann auf Seiten des Verleihs einen langen Atem und Geduld bewiesen hat und nicht dazu überging, auch diesen Film bei einem der Streaminganbieter oder einfach direkt gleich fürs Heimkino zu veröffentlichen. Denn Mortensen erweist sich als präziser Beobachter menschlicher Verhaltensweisen und Schwächen und liefert ein intensives Drama ab.

Er selbst übernimmt dabei nur die zweite Hauptrolle und spielt John, den Sohn von Willis (Lance Henricksen), der an zunehmender Demenz leidet, sich aber gegenüber allen Maßnahmen und Hilfsangeboten renitent zeigt. Und dies in einer Form, die seine Familie leider schon lange von ihm kennt, er pöbelt und beleidigt, wird laut und aggressiv und lässt seinen Sohn auch immer wieder deutlich spüren, wie sehr er dessen homosexuelle Beziehung mit seinem Mann Eric (Terry Chen) verachtet. Ein Verhalten, dass für den Zuschauer schon nach kurzer Zeit kaum erträglich ist, und man fragt sich unwillkürlich wie es überhaupt jemand mit diesem Ekel aushalten kann und warum man sich mit ihm abgibt.

Eine große und ziemlich unerwartete Altersrolle für Lance Henriksen, den Veteranen aus unzähligen Genre-Filmen und oftmaligen Nebendarsteller in Großproduktionen. Der nutzt hier seine große Chance, noch einmal alles zu geben und eine gleichermaßen abstoßende wie dennoch irgendwo auch faszinierende Figur zu verkörpern.

Auch was den weiteren Verlauf der Handlung angeht wählt Mortensen nicht den einfachen Weg, indem er den Unsympathen sich irgendwann zum Mann mit rauer Schale, aber eigentlich doch gutem Kern wandeln lässt. Nein, dieser Willis ist und bleibt ein echtes homophobes und rassistisches, menschenverachtendes Arschloch, und mehr als ganz wenige Momente der Öffnung und angedeuteten Einsicht sind von ihm nicht zu erwarten. Egal ist einem dieser Mensch aber am Ende trotzdem nicht, und das dem so ist deutet daher bereits bei Mortensens erstem eigenen Werk auf eine Menge Talent und Fähigkeiten als Filmemacher hin, bei dem man durchaus gespannt sein darf, was da in Zukunft noch kommen wird.

Bilder: Copyright

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