
Es gab mal eine Zeit, in der war
Eddie Murphy der Star seiner Filme. Man schaute sich einen "Eddie
Murphy"-Streifen an, um dem damals fast schon subversiven Komiker
dabei zuzusehen wie er im Sekundentakt seine frechen Sprüche raus
haute.
Bis heute geblieben ist ihm sein deutscher Synchronsprecher, der
immer noch versucht mit überdrehter
Stimme wie der "alte" Murphy zu wirken. Der dagegen ist viel, viel
ruhiger geworden und dreht heute vorzugsweise mehr ("Dr. Dolittle")
oder weniger ("Der verrückte Professor") harmlose Familienfilme.
Und weil dabei die Kinokassen sogar lauter klingeln als zu Beginn
seiner Karriere läßt Murphy seine Komödchen gleich in Serie gehen.
Nicht ganz unerwartet steht uns nun also "Dr. Dolittle 2" ins Haus,
die Fortsetzung der Neuverfilmung eines alten Kinderbuches. Und
die Aufregung hält sich in Grenzen.
Denn im Mittelpunkt stehen hier natürlich wieder die zahlreichen
sprechenden Tiere, die Dr. Dolittle als einziger Mensch verstehen
kann. Und sie verstehen ihn, was fast zwangsläufig dazu führt, daß
der gute Doktor immer wieder zu Hilfe gerufen wird, wenn es gilt
zwischen Mensch und Tier zu vermitteln. So ist er auch diesmal die
letzte Hoffnung der Bewohner eines Waldes bei San Francisco, der
kurz davor steht zugunsten einer Holzfabrik weg gerodet zu werden.
Die vermeintliche Lösung des Problems: Wenn es gelingt, ein vom
Aussterben bedrohtes Bärenpaar zur Paarung zu bringen, wäre der
Wald als Naturschutzgebiet gerettet. Dummerweise ist dessen männlicher
Teil jedoch ein von der Zivilisation verdorbener Zirkusbär, dem
es ein rechter Greuel ist, in der Natur zu jagen oder gar in einer
dunklen Höhle zu überwintern. Dr. Dolittle hat also einiges zu tun
um den widerspenstigen Braunen auf den rechten Pfad zu führen, während
ihm gleichzeitig seine arg vernachlässigte Familie auch noch mächtig
zusetzt.
Wie bereits angedeutet fungiert Mr. Murphy in seinen "Dolittle"-Filmen
dem Namen der Titelfigur entsprechend meist nur als Stichwortgeber.
Die Gags ergeben sich aus den Sprüchen der Tiere, wobei der Witz
meist in deren "vermenschlichtem" Verhalten liegt. Versoffene Affen,
die "jederzeit aufhören könnten", eine Biber- und Rattengruppe die
als Paten mit stark italienischem Akzent über den Wald regieren
und natürlich Gevatter Bär, der vorzugsweise Schaumbäder nimmt.
Dieses Prinzip ist seit Disneys ersten Zeichentrickfilmen bewährt
und erfolgreich und seit einiger Zeit - dank moderner Tricktechnik
- auch in Realfilmen möglich. Wobei man hier nicht perfekt trainierte
tierische Darsteller erwarten sollte. Die gibt es zwar auch, doch
für die entscheidenden Szenen wurden mechanische Puppen eingesetzt,
und das erkennen sicher nicht nur die erwachsenen Zuschauer.
Und da Filme mit quasselndem Getier zuletzt nicht gerade selten
zu sehen waren, entlockt "Dr. Dolittle 2" auch den jüngsten wohl
keine staunenden Augen mehr. Im Vergleich zum fast gleichzeitig
gestarteten "Cats & Dogs" fällt er
sogar recht deutlich ab, da er mit dessen Tempo und vor allem dessen
Witz im Detail nicht mithalten kann. Aber zugegeben, die "Rattenmafiosi"
sind wirklich witzig und die meisten Gags auch sonst ganz nett.
Auch die Anzahl der Fäkalwitze hält sich diesmal in Grenzen, mochte
man allerdings nicht ganz auf die obligatorische Kloszene verzichten.
Was jedoch eindeutig nervt ist der große Raum, der Dolittles anstrengender
Familie (bestehend aus fast schon spießigem Oberhaupt, vernachlässigter
Ehefrau und pubertierender Tochter) gewidmet wird. Diese ganze Konzeption
wirkt übrigens fast wie 1:1 aus der "Bill Cosby"-Show übernommen
und dient wohl hauptsächlich dazu, den Film auf die erforderliche
Mindestlänge zu bringen (und bei knapp 85 Minuten ist es angebracht
von "Mindestlänge" zu sprechen).
Immerhin ist "Dr. Dolittle 2" keine bloße Wiederholung des ersten
Films, sondern bietet statt einer reinen Nummernrevue eine eigenständige,
auf ein klares Ziel zusteuernde Geschichte. Und ein Extrapunkt geht
an das großartige Chamäleon - den "Meister der Tarnung" - dem es
nur leider nie gelingt sich auch nur ansatzweise seiner Umgebung
anzupassen. Zweifellos einer der Stars dieses Films, zu denen die
menschliche Hauptfigur eben leider nicht gehört. Die Zeiten, in
denen ein Eddie Murphy noch wirklich witzig war, scheinen leider
endgültig vorbei.
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