
Cooler Titel, oder? Allerdings auch einer, den man sich doch eher für einen typischen Science-Fiction-Film der 50er Jahre vorstellen kann als für eine Produktion im Jahr 2008. Und daher stammt er ja auch, wobei Robert Wises "Der Tag, an dem die Erde still stand" aus dem Jahre 1951 nicht nur als Klassiker sondern auch als einer der ersten "ernsthaften" Genrebeiträge gilt, welcher sich trotz außerirdischem Besucher und fliegender Untertasse durchaus seriös mit damals aktuellen Menschheitsfragen auseinander setzte. Die größte Skepsis verfliegt schon nach wenigen Minuten: Da führt man das Publikum zunächst geschickt auf eine falsche Fährte, indem man ein cleveres Untergangsszenario präsentiert. Als die Wissenschaftlerin Dr. Helen Benson (Jennifer Connelly) in der Nacht von ihrem Haus abgeholt und zu einer streng geheimen Versammlung gebracht wird, wandelt sich ihr Gemütszustand schnell von Ärger in nackte Angst und Panik. Denn ein unbekanntes Objekt rast in einem Tempo auf die Erde zu, das nicht einmal mehr Zeit für Evakuierungen lässt. Helen hat gerade noch Zeit sich von ihrem Sohn zu verabschieden und sieht dem sicheren Untergang ins Auge. Doch es kommt anders, denn der vermeintliche Asteroid entpuppt sich als eine Art Raumschiff aus dem ein Wesen steigt, das langsam menschliche Gestalt annimmt (und Solch klassischen, reinen Science-Fiction-Stoff sieht man ja doch eher selten heutzutage und es macht schon Spaß, bei einer Bedrohung mal wieder eilfertig das Militär aufmarschieren und völlig vergeblich aktiv werden zu sehen, ganz so wie es in jedem Invasionsfilm Jahrzehnte lang gute Sitte war. Aber abgesehen von der Freude über die reinrassige Genrekost darf man den Machern auch zu einigen guten Ideen gratulieren. Der äußerst spannende Auftakt gehört dazu, genauso wie die "Menschwerdung" des Besuchers eine wesentlich plausiblere Erklärung für dessen Erscheinungsbild darstellt als es noch im Original der Fall war. Dort gab sich der von Michael Rennie verkörperte Klaatu auch insgesamt wesentlich umgänglicher und betätigte sich im etwas leichteren Mittelteil des Films sogar als Mitglied einer amerikanischen Durchschnittsfamilie. Nicht so hier, wo die angespannte und düstere Atmosphäre durchgehend beibehalten wird und der "Besucher" dabei stets distanziert und fremd bleibt. Und da es halt einfach gar keinen Sinn machen würde, verzichtet man sogar auf das in einem großen Hollywwoodfilm doch quasi Unverzichtbare, nämlich die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren. Mit Jennifer Connelly hätte man dafür zwar den entsprechenden weiblichen Co-Star parat, aber der hat hier in der Tat anderes zu tun. Genau betrachtet bekommt Connelly sogar mehr Leinwandzeit eingeräumt als ihr Partner und auch das ist ja wohl eher ungewöhnlich. Da ihre Figur aber den Zuschauer an die Hand nimmt und das emotionale Zentrum der Geschichte bildet, macht diese Entscheidung genauso viel Sinn wie die nicht existente Lovestory.
Aber trotz dieses, den Gesamteindruck etwas schmälernden Finals stellt sich die Frage nach der Existenzberechtigung des neuen "Tags" nach Betrachten des Films nicht mehr ernsthaft. Denn die aktuelle Situation um Klimakatastrophen und den Raubbau an unserem Planeten bildet allemal einen genauso passenden Hintergrund für die Handlung wie es damals die Entwicklung der Atomraketen tat. Und für ein insgesamt gelungenes Stück Science-Fiction-Kino darf man schließlich durchaus dankbar sein. |
Neuen Kommentar hinzufügen