Der lächelnde Leutnant

MOH (27): 5. Oscars 1932 - "Der lächelnde Leutnant"

In unserer Serie "Matthias' Oscar History" (MOH) bespricht Matthias in jeder Folge jeweils einen der zwischen den Jahren 1929 und 2000 nominierten Oscar-Beiträge aus der Kategorie "Bester Film".

von Matthias Kastl / 16. Dezember 2023

Mit "Der Champ" wurde in der letzten Folge unserer Oscar-Reihe auf die Tränendrüse gedrückt, nun ist wieder Frohsinn angesagt. Und wer könnte dafür besser geeignet sein als unser deutsch-französisches Erfolgsduo Lubitsch und Chevalier, die ja bereits mit dem albern-unterhaltsamen "Liebesparade" uns durchaus überzeugen konnten.


Der lächelnde Leutnant

Originaltitel
The Smiling Lieutenant
Land
Jahr
1931
Laufzeit
93 min
Release Date
Oscar
Nominiert "Outstanding Production"
Bewertung
7
7/10

Im Gegensatz zum ebenfalls in diesem Jahr nominierten "Eine Stunde mit Dir", in dem wir auch auf Regisseur Lubitsch und Hauptdarsteller Chevalier treffen werden, spielt das Duo in "Der lächelnde Leutnant" vertraute Stärken aus. Dabei erinnert nicht nur die Qualität des Filmes, sondern auch dessen Handlung an ihren unterhaltsamen Kassenerfolg "Liebesparade" ein paar Jahre vorher. Wieder dient ein fiktives Königreich als illustres Setting, um sich dort dann mit cleverem Witz, amüsanten Liedern und romantischen Verstrickungen über das Leben zu Hofe lustig zu machen.

Startpunkt ist hierbei ein kleiner politischer Skandal, den der junge Leutnant Nikolaus (Maurice Chevalier) verursacht, als er in Wien seiner großen Liebe Franzi (Claudette Colbert) zuzwinkert. Just in dem Moment fährt nämlich die Kutsche von Prinzessin Anna (Miriam Hopkins) aus dem Fürstentum Flausenthurm an ihm vorbei und das Zwinkern wird von dieser als anzügliche Geste gewertet. Nikolaus Entschuldigung für diesen Vorfall fällt allerdings so charmant aus, dass Anna sich Hals über Kopf ihn in verliebt und Nikolaus damit nicht nur in ein diplomatisches, sondern auch romantisches Dilemma stürzt.
 


Wieder einmal darf Maurice Chevalier für Lubitsch seinen französischen Akzent und galanten Lausbuben-Charme spielen lassen, von dem man sich hier angesichts des heitereren Settings nur zu gerne anstecken lässt. Und wieder einmal hat Lubitsch Freude daran seine Hauptfigur zahlreiche harmlose schlüpfrige Witze reißen zu lassen und kombiniert dies leichtfüßig mit einigen cleveren humoristischen Seitenhieben auf den Adel.

Das hat dann teilweise schon etwas von Monty Python, wenn etwa vor der Hochzeitsnacht das königliche Schlafgemach mit ernster Miene von den Beteiligten gleich mehrfach gesegnet wird oder wenn eine einfache Botschaft für den König zahlreiche "wichtige" Stationen durchlaufen muss. Und aus so etwas Banalem wie dem Buchstabieren des Namens des Fürstentums bastelt man sich einen netten kleinen Running Gag.
 


So macht "Der lächelnde Leutnant" einfach Spaß, auch wenn der Humor nie ganz die Höhen der tollen ersten halben Stunde von "Liebesparade" erreicht. Dafür bricht der Film aber am Ende auch nicht so stark ein wie sein geistiger Vorgänger ein. Im Gegenteil, gerade am Ende, wenn sich das "Liebesblatt" wendet und Anna beginnt aufzublühen, hat der Film seine stärksten und witzigsten Szenen. Ein klein wenig vermisst man allerdings Jeanette MacDonald, deren Leinwandchemie mit Chevalier aus anderen Filmen die nicht ganz so locker agierende Claudette Colbert nur bedingt wiederaufleben lassen kann. Trotzdem ist "Der lächelnde Leutnant" sehr kurzweiliges Gute-Laune-Kino, dass auch fast ein Jahrhundert später noch ziemlich gut funktioniert.  

"Der lächelnde Leutnant" ist aktuell als DVD auf Amazon in Deutschland verfügbar. Alternativ ist der Film auch auf Youtube zu finden (Suche nach "The Smiling Lieutenant 1931").
 

Trailer zu "Der lächelnde Leutnant"


Ausblick
In unserer nächsten Folge treffen wir gleich noch mal auf das Duo Lubitsch und Chevalier, diesmal offenbaren die beiden aber leider deutlich weniger Durchschlagskraft.


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