Das Ende einer Affäre

Originaltitel
The End of an Affair
Land
Jahr
1999
Laufzeit
102 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Frank-Michael Helmke / 8. März 2011

Eine Dreiecksbeziehung war schon mehr als einmal im Kino zu sehen. Doch die Namen der Autoren lassen mehr vermuten. Neil Jordan ist der Regisseur von metaphorischen Schauermärchen ("Zeit der Wölfe"), historischen Erzählungen ("Michael Collins") und natürlich seines oscarprämierten Dramas um Liebe und Schuld im nordirischen Bürgerkrieg, „The Crying Game“. Nun inszenierte er „Das Ende einer Affäre“ nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Graham Greene.

London, 1946. In einer dunklen, regnerischen Nacht treffen drei Menschen aufeinander, deren Wege sich getrennt hatten und deren Schicksal dennoch miteinander verknüpft geblieben ist: der Schriftsteller Maurice Bendrix, der Regierungsangestellte Henry Miles und dessen Frau Sarah. Bendrix und Sarah hatten bis Kriegsende eine fünf Jahre währende Affäre, von der Henry Miles, der treue und ahnungslose Ehemann, bis dorthin nichts weiß. In Abwesenheit seiner Frau beichtet Miles seinem alten Bekannten Bendrix, dass ihn die Eifersucht plage. Immer mehr habe er das Gefühl gewonnen, dass ihn seine Frau betrüge. Miles scheut sich jedoch, einen Privatdetektiv einzuschalten. Aber auch Bendrix´ Neugier ist geweckt worden. Weil ihn Sarah damals ohne Erklärung verließ, entschließt er sich, seine ehemalige Geliebte beschatten zu lassen, um vielleicht den Menschen zu finden, wegen dem er Sarah verlor.

So geradlinig, wie die Handlung erscheinen mag, wird sie nicht erzählt. Durch eindringliche Rückblenden gelangt mehr Licht in die Beziehungen zwischen den drei Personen. Die Erinnerungen, die den Charakteren in die Gedanken schießen, zeigen auch ihre unterschiedlichen Gefühle. Während Bendrix von blinder Eifersucht getrieben wird und an ihr seine Liebe misst, hegt Sarah eine sehr aufopferungsvolle Liebe und ist sehr streng gegen sich, wenn ihr Geliebter nur glücklich ist, und Miles wischt alle Anzeichen des Verlustes seiner Frau zur Seite und betrügt sich damit selbst. So sehr diese Menschen auch nach Erklärungen suchen, wie etwa auch Bendrix auf der Suche nach dem geheimen Liebhaber und Konkurrenten, er, Henry und Sarah werden immer wieder auf sich zurückgeworfen. Als die Begierde zwischen den beiden einstigen Geliebten wieder zum Vorschein kommt, treffen sie sich wieder. So wird der Privatdetektiv, der Sarah beobachtet, fündig und entdeckt doch nur seinen Auftraggeber. Als dann Sarahs Tagebuch ans Tageslicht kommt, wird langsam deutlich, woran die Beziehung der beiden gescheitert war.

Die Adaption des Romanes von Graham Greene, dem zum Katholizismus Konvertierten, bringt etwas weiteres in das schicksalsträchtige Spiel: die Religion. Es geht auch um Versprechen und Verantwortung vor Gott und das Streben nach Gnade und Vergebung. Sarah wird weiter in die Selbstaufgabe getrieben, wenn ihr neue Versprechen abverlangt werden, an deren Erfüllung sie zerbricht. Als sie ihr Eheversprechen preisgibt, verlangt Bendrix wiederum von ihr, ihm Ehe und Kinder zu versprechen. Einen fraglichen Wert haben diese Schwüre, die doch am Schluss dem menschlichen Versagen unterworfen sind. „Das Ende einer Affäre“ gibt sich keine Mühe, diese Probleme und Konflikte zu verbergen, und entbehrt so trotz komplexer Erzählstruktur und formalen Vorzügen manchmal nicht einer gewissen Plattheit, die sich auch in einem unerwartet einfachen Ende niederschlägt.

Für das Kostümdesign zeichnet sich die für „Shakespeare in Love“ oscarprämierte Sandy Powell und für das Produktionsdesign der langjährige Boorman-Mitarbeiter Anthony Pratt („Zardoz“; „Excalibur“) verantwortlich. Zeitlos, wie das Thema, ist die Ausstattung. Zwar findet die Handlung in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts statt, doch ist diese Zeit sehr dezent gezeichnet und bisweilen nicht mehr greifbar, so dass das Bemühen, den Film auch für unsere heutige Zeit wirken zu lassen, gelingt. Leider sind die Bilder oft zu gekünstelt und überfrachtet. Dem entgegen steht Michael Nymans ruhiger, im Vergleich eher zurückhaltender Score. Neil Jordan konnte auf eine gute Schauspielerriege zurückgreifen. Ralph Fiennes zeigt als Bendrix einen arroganten Intellektuellen und Stephen Rea, der zum siebten Mal mit Jordan drehte, verkörpert die traurige Gestalt des zurückhaltenden, gutmütigen Miles. Julianne Moore beweist einmal mehr ihre bemerkenswerte Wandlungsfähigkeit. In einer kommerziell erfolgreichen Großproduktion wie „Vergessene Welt“ konnte sie als Wissenschaftlerin ebenso Glanzpunkte setzen, wie die gefrustete Mittelstandsfrau in Robert Altmans „Short Cuts“, die Pornodarstellerin in „Boogie Nights“ oder die Fluxuskünstlerin in „The Big Lebowski“ der Coen-Brüder. „Das Ende einer Affäre“ bedient sich jedoch einer sehr alten, schwülstigen Sprache, die sich zu sehr aufdrängt und die Akteure manchmal zu weit entrückt und unglaubwürdig macht.


10
10/10

Der Film ist so toll,ein besseren Folm gibt es echt nicht!Er ist so unheimlich fazinierend und hat was an sich!Raph Fiennes ist ein toller Schauspieler,kenne ihn aus anderen Filmen.

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