Black Adam

Originaltitel
Black Adam
Land
Jahr
2022
Laufzeit
123 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 20. Oktober 2022

Mit dem -nicht nur aus Corona-Gründen – mehrfach verschobenem „Black Adam“ nimmt das seit einiger Zeit recht ziellos vor sich hin taumelnde DC-Universum nun doch nochmal an Fahrt auf. Nicht nur dank eines Hauptdarstellers mit überbordender Präsenz, sondern auch weil diverse lose Fäden aus anderen Filmen der bisher nicht allzu kohärenten Franchise aufgegriffen und so verbunden werden, dass daraus vielleicht doch noch etwas Stimmiges entstehen könnte. Zudem bringt man mit dem sich überwiegend im arabischen Raum abspielenden Geschehen noch eine frische und unverbrauchte Kulisse ins Spiel, die auch ein paar gesellschaftspolitische Aspekte beinhaltet.

Als die Wissenschaftlerin Adrianna Tomaz bei der Jagd nach einer antiken Krone von regierungstreuen Söldnern angegriffen wird, ruft sie in höchster Not das Zauberwort „Shazam!“ aus und beschwört damit den legendären Held ihres Volkes Teth-Adam nach tausenden Jahren Ruheschlafs zurück ins Leben. Der unverletzbar wirkende Krieger agiert allerdings in der Folge derart rücksichtslos und gewalttätig, dass er damit die Justice Society of America (JSA) auf den Plan ruft, für die er nichts Anderes als einen weiteren Superschurken darstellt, den man unbedingt stoppen muss. Doch ganz so einfach sind Schwarz und Weiß in dieser Sache nicht verteilt, so dass sich die Fronten noch ein paar Mal verschieben.

Denn das von einer Terrorbande mit dem (nicht wirklich coolen) Namen „Intergang“ gebeutelte Volk legt nur wenig Wert auf das Eingreifen der westlichen „Superhelden“ die sich schließlich in all den Jahren auch nicht um diese unterdrückten Menschen gekümmert haben. Während sie Teth-Adam dagegen als einen der ihren betrachten, der ihnen nun endlich etwas Hoffnung gibt. Die Argumente gegen die Arroganz und Prioritäten der westlichen Anführer sind dabei durchaus nachvollziehbar und greifen einen Punkt auf, der bisher in den diversen Superheldenfilmen eher kein Thema war, oder höchstens ansatzweise in Marvels „Black Panther“. Ob bewusst oder ungewollt greifen die Autoren damit allerdings eine Linie auf, die bereits in den unter Comicfans legendären „Green Lantern“-Comics der siebziger Jahre ihren Anfang nahm, als der gern im Weltall für alle möglichen Völker kämpfende grüne Gladiator gefragt wurde, was er denn eigentlich je für die Schwarzen in seinem Heimatviertel getan hätte.

Natürlich wird dieser Aspekt nicht wirklich tiefgehend behandelt und diskutiert, schließlich befinden wir uns hier immer noch im Blockbuster-Kino. Dennoch wirkt er in der gewählten Umgebung passend und lässt die US-Helden in ihren bunten Kostümen zumindest zeitweilig recht unheroisch ausschauen. Wer sich übrigens fragt, ob er vielleicht einen DC-Film verpasst hat, in dem diese „Justice Society“ (die in den Comics einst der Vorläufer der „Justice League“ war) eingeführt und vorgestellt wurde, der kann beruhigt werden: Hat er nicht, denn die von Ex-James Bond Pierce Brosnan als „Dr. Fate“ angeführte Truppe kommt hier tatsächlich ganz unvermittelt und selbstverständlich zum Einsatz, als sei sie schon immer dagewesen, einzig bekanntes Bindeglied ist die Rekrutierung durch die aus den „Suicide Squad“-Filmen bekannte knallharte Agentin Amanda Waller, die hier erneut von Viola Davis gespielt wird.

Diese Helden besitzen Kräfte (Atom) bzw. Kostüme (Hawkman), die sich gut visualisieren lassen, und die präsentierten Kämpfe und Schlachten gehören dann auch, was die Optik und Effekte angeht, zu den besseren inmitten der andauernden Superheldenschwemme. Allerdings muss sich jeder Teilnehmer des Getöses damit abfinden, dass er letztendlich deutlich vom Titelhelden überstrahlt wird, den Dwayne Johnson zwar erneut nicht mit überragendem Mienenspiel, aber dafür mit einer Power und spürbarer Freude darstellt, die man so im Genre auch noch nicht erlebt hat.

Sein Black Adam kommt als echte Urgewalt daher, der man sich vernünftigerweise eher nicht in den Weg stellen sollte. Dass der zunächst extrem furchteinflößend und auch fremd wirkende Kämpfer aus einer vergangenen Epoche dann im Verlauf ein paar neuzeitliche, eher Johnson-typische Oneliner absondert und sich gelegentlich sogar kumpelhaft gibt, ist dabei eine der wenigen nicht so gelungenen, weil unpassend wirkenden Entscheidungen des Autoren- und Regieteams, das vom Spanier Jaume Collet-Serra angeführt wird, der ja u.a. mit einigen cleveren Liam Neeson-Produktionen wie „Unknown Identity“ bereits bewiesen hat, dass er sein Handwerk versteht.

Mit „Black Adam“ hat eine Figur die Bühne betreten, die nicht nur eine Menge Spaß macht, sondern tatsächlich auch zu einer Art Game Changer in Sachen DC-Filmuniversum werden könnte, auch weil Darsteller Dwayne Johnson nicht nur vor der Kamera eine große Leidenschaft dafür zeigt. So plant er bereits weitere Filme und die Verzahnung mit anderen DC-Helden, insbesondere ein Crossover mit Henry Cavills „Man of Steel“ soll bereits in Arbeit sein. Was auch absolut Sinn ergibt, schließlich ist Superman im Grunde die einzige Figur, die es mit Johnsons ernsthaft aufnehmen kann. Dementsprechend wird solch eine Entwicklung am Ende des Films, als aus Teth-Adam endgültig Black Adam geworden ist, auch bereits angedeutet. Und die Aussicht darauf schürt durchaus ein wenig Vorfreude.

Bilder: Copyright

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