Besser als Nix

Jahr
2014
Laufzeit
95 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 26. August 2014

nix 1In seiner provinziellen brandenburgischen Heimat fällt Tom (Francois Goeske) mit seinem Gothic-Look aus schwarzen Haaren, Schminke und Kleidern den meisten anderen Bewohnern eher unangenehm auf. Sein Vater (Wotan Wilke Möhring) und auch sein bester Kumpel Mike (Jannis Niewöhner) stehen als Trainer bzw. Topspieler des örtlichen Fußballklubs dagegen oft im Mittelpunkt und haben sich wesentlich besser ihrer Umgebung „angepasst“. Allerdings ist sein Vater seit dem Tod der Mutter auch starker Alkoholiker und verbreitet zuhause dementsprechend schlechte Laune. Tom findet dagegen irgendwann einen Ausbildungsplatz der in gewissem Sinne zu seinem Erscheinungsbild passt: Er beginnt eine Lehre beim örtlichen Bestattungsinstitut. Nach Anfangsschwierigkeiten kommt er dort aber unerwartet gut zurecht und entwickelt auch ein gutes Verhältnis zu seinen neuen Kollegen.  Als er schließlich mit der unkonventionellen Aushilfslehrerin Sarah (Anna Fischer) eine verwandte Seele zu erkennen meint, scheint sich Toms Leben langsam zum Besseren zu wenden. Doch das Schicksal ist manchmal ein mieser Verräter….

 

nix 2Dem Thema „Coming of Age“ eines Außenseiters auf dem Lande ein neuen und frischen Anstrich zu verpassen erfordert schon etwas Kreativität und Regisseurin/Drehbuchautorin Ute Wieland ("Freche Mädchen", "FC Venus") verleiht sie ihrem Film „Besser als Nix“ indem sie den offensichtlichen Gruftie Tom eben gleich ins Geschäft mit den Verblichenen steckt. Was natürlich reichlich Gelegenheit bietet sich mit  dem Thema Tod zu beschäftigen und dies geschieht dann hier auch sehr ausgiebig. Wobei sich der Anteil makaberer Scherze mit Leichen oder auch deren Asche in etwa die Waage hält mit ernsthafteren Reflexionen über das Sterben. Dementsprechend handelt es sich bei „Besser als Nix“ weder um eine echte Komödie, noch um ein reines Drama und diese (bewusste) Unentschlossenheit tut der Geschichte nicht immer gut. Denn manchmal funktioniert der Wechsel von der heiteren in die getragene Stimmung nicht so richtig, bzw. erfolgt der Übergang so radikal, dass man als Betrachter nicht so ganz einfach den wechselnden Befindlichkeiten der Figuren folgen mag.

nix 3Von diesem Grundkonflikt abgesehen, bietet der Film aber in seinen jeweiligen Ebenen durchaus Amüsantes oder auch Nachdenkliches und überrascht vor allem  mit einigen wirklich gewagten Szenen, die eventuell bei dem einen oder anderen Zuschauer sogar an die individuelle Grenze des guten Geschmacks stoßen könnten. Dass Wieland sich entschlossen hat keinen komplett harmlosen und windelweichen Beitrag zum Thema abzuliefern ist aber allemal lobenswert, selbst wenn dabei am Ende nicht jede Entwicklung hundertprozentig überzeugen kann. Getragen wird die Geschichte dabei ganz klar von ihrem Hauptdarsteller, denn Francois Goeske („Lost Place“) ist in fast jeder Szene zu sehen und schafft es, seinen Figur so anzulegen, dass sie einem zwar nicht unbedingt von Beginn an grundsympathisch ist, man aber dennoch Empathie für sie entwickeln kann. Mit bewährten Recken wie Wotan Wilke Möhring oder Hannelore Elsner in den Nebenrollen hält „Besser als Nix“ schauspielerisch diese hohe Niveau, so dass sich am Ende ein zwar nicht allzu leicht konsumierbarer, aber allemal interessanter Film ergibt, dessen Stärken gegenüber den zweifellos vorhandenen Schwächen dann auch knapp überwiegen.

Bilder: Copyright

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.