Es war so sicher wie das Amen in der Kirche: Nach dem großen Erfolg - zumindest an Besucherzahlen gemessen - von "Asterix & Obelix gegen Cäsar" steht uns nun die Fortsetzung der "realen" Abenteuer derunverwüstlichen Gallier ins Haus. Und wie bei den alten Zeichentrickfilmen folgt als zweiter Streich, nach der Einführungsgeschichte, der Besuch der Helden im alten Ägypten. Über Sinn (keiner) und Notwendigkeit (höchstens finanziell) einer Realverfilmung der genialen Comicvorlagen ist schon vor drei Jahren ausreichend diskutiert worden, so dass "Mission Kleopatra" eigentlich keinen großen Neuigkeitswert mehr besitzt. Trotzdem lohnt es sich einige Worte über den Film zu verlieren, denn vieles wurde diesmal anders gemacht. Aber kein Grund zur Euphorie: Einen wirklich guten Film ergibt das Ganze immer noch nicht.
Für die paar Banausen, die unverzeihbarerweise die Comics tatsächlich nie gelesen haben, sei kurz zusammengefasst worum es geht: Nämlich um eine Wette zwischen dem römischen Imperator Julius Cäsar und der ägyptischen Königin Kleopatra. Um die Überlegenheit des ägyptischen Volkes zu beweisen, will diese Cäsar einen prächtigen Palast errichten, mit einer für Handwerker eher knapp bemessenen Bauzeit von drei Monaten. Der geniale, aber überforderte Architekt Numerobis sucht darauf Hilfe bei seinen Verwandten: Den allseits bekannten, unbeugsamen Galliern. Die machen sich auch flugs auf an den Nil, um Numerobis mittels Zaubertrank unter den Arm (er hat nur einen) zu greifen. Im Wege steht ihnen dabei der schändliche Konkurrent Pyradonis, der zu gern selbst den Auftrag zum Bau des Palastes erhalten hätte. Ihren Aufenthalt nutzen Asterix & Obelix, um sich außerdem mit den merkwürdigen Gebräuchen der Ägypter vertraut zu machen und nebenbei ein bisschen Schaden anzurichten ( die Sphinx lässt schön grüßen). Was aus der kurzen Inhaltsangabe nicht ersichtlich wird: Im Gegensatz zum ersten Film hält sich "Mission Kleopatra" fast Szene für Szene und nahezu wörtlich an den Comic "Asterix & Kleopatra". Das ist zwar bemerkenswert, aber trotzdem nur bedingt erfreulich: Denn einerseits sorgt die Genialität der Vorlage dafür, dass zahlreiche Gags und Storyelemente wirklich gut sind. Andererseits wirken diese aber oft sehr bizarr und gekünstelt. Eigentlich auch kein Wunder, denn man kann eben nicht einen aufs Papier gezeichneten Witz einfach aufsagen und spielen und dabei hoffen, dass das dann genauso lustig rüberkommt. Trotzdem sind diese "übernommenen" Gags immer noch um Längen besser als die platten Schenkelklopfer, die man sich hier zusätzlich ausgedacht hat. Und wo wir gerade bei "bizarr" sind: Der neue Regisseur Alain Chabat gibt an, ein großer "Monty Python"-Fan zu sein und hat dementsprechend auch versucht, hier ab und zu eine Art "Leben des Brian"-Kopie zu inszenieren. Nicht nur der ganze Look des Films erinnert an dieses wirklich sehr große Vorbild, auch einige in den Film eingebaute - fast surreal zu nennende - Szenen beruhen anscheinend auf der Inspiration durch die britische Komikertruppe. Nun, das Publikum wird über diese Spielereien hinwegsehen und sicher wieder zahlreich in die Kinosäle strömen. Auch von einigen wirklich sehr schlechten schauspielerischen Leistungen wird es sich kaum abhalten lassen (genannt seien hier in erster Linie Claude Rich als Miraculix und erneut Christian Clavier als Asterix). Denn glücklicherweise stehen unsere tapferen Gallier diesmal gar nicht so sehr im Vordergrund der Geschichte. Absolut dahin rückt dafür aber Italiens Exportschlager Monica Bellucci als Kleopatra ihre körperlichen Reize: Ihre Rolle besteht eigentlich hauptsächlich aus dem Vorführen diverser extrem knapper Kleider, die diesen Namen nur noch bedingt verdienen. Ein weiterer Schauwert immerhin, neben den in der Promotion so vollmundig angekündigten "sehr teuren, aufwendigen und beeindruckenden Bauten, Dekorationen und Kostümen". Das sind sie auch zweifellos. Für französische Verhältnisse. |
Land
Jahr
2002
Laufzeit
108 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Bilder: Copyright
Tobis Studiocanal
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