Armored

Originaltitel
Armored
Land
Jahr
2009
Laufzeit
88 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 30. Mai 2010

 

Nach seiner Rückkehr aus dem Irak hat es der Ex-Soldat Ty Hackett (Columbus Short) nicht leicht mit der Wiedereingliederung ins zivile Leben. Da die Eltern gestorben sind, muss er sich um seinen rebellischen jüngeren Bruder kümmern und hat öfter Diskussionen mit dem Jugendamt zu führen. Seinen neuen Job bei einer Sicherheitsfirma für Geldtransporte nimmt er daher umso ernster und ist zunächst entsetzt, als ihm sein langjähriger Kumpel Michael (Matt Dillon) allen Ernstes vorschlägt, bei einem fingierten Raubüberfall seiner Truppe mitzumachen. Die finanzielle Not lässt Ty jedoch schließlich einknicken und auch das Versprechen der anderen, es würde niemand zu Schaden kommen oder verletzt werden, schließlich gäbe es hier ja keine "bösen Jungs", da man den Überfall nur vortäuscht. Doch so einfach ist es nicht, denn am Tag des großen Coups läuft die Situation schnell aus dem Ruder und Ty sieht sich vor eine Grundsatz- und Gewissensentscheidung gestellt.

Mit "Armored" legt der zwar in Los Angeles geborene, aber lange Zeit in Ungarn lebende Nimrod Antal seinen zweiten Hollywood-Film vor, und wie schon beim Vorgänger begibt er sich dabei ins Gebiet des klar definierten Genrekinos. Wo sein "Motel" grundsolide Psycho-Horrorkost bot, haben wir es nun bei "Armored" mit einem reinrassigen Action-Plot zu tun, der seine Story ohne Ausflüge auf irgendwelche Nebenschauplätze absolut gradlinig abspult.
Da das diesmal leider aber ohne jeglichen Anflug von Originalität geschieht, fällt der Reißer um den gepanzerten Geldtransporter dann doch ein bisschen ab im Vergleich zum Vorgänger und würde an sich die Befürchtung aufkommen lassen, dass es das mit der Karriere auch dieses europäischen Regie-Imports schon wieder gewesen sein könnte. Dagegen spricht aber, dass Antal mit der von Robert Rodriguez produzierten Wiederbelebung der "Predator"-Franchise zumindest noch eine Kugel im Lauf hat. "Armored" jedoch bringt ihn sicher nicht weiter und rechtfertigt im Bezug auf das Gebotene auch kaum den Kauf einer Kinokarte.
Nach einer ordentlichen Einführung, die uns immerhin den in der PR für den Film erst ganz hinten genannten, hier aber ganz unzweifelhaft als Hauptcharakter aufgestellten Columbus Short und seine Filmfigur etwas näher bringt, bleibt der Film für den Rest der ziemlich kurzen Laufzeit komplett überraschungsfrei. Natürlich läuft der Coup nicht glatt, denn sonst hätten wir keine Geschichte, und dem ersten ungeplanten Zwischenfall folgen dann in einer nicht mehr aufzuhaltenden Kettenreaktion weitere Katastrophen, welche die Situation komplett eskalieren lassen. In bekannter Manier dezimiert sich die zuvor noch so eingeschworene Gruppe gegenseitig und erstaunen kann dabei höchstens die Geschwindigkeit, in der die eben noch bärbeißigen, aber im Grunde gutmütigen Mannsbilder zu rücksichtslosen und brutalen Killern mutieren.
Den Ober-Psycho darf dabei Laurence Fishburne geben, während seine prominenten Kollegen Matt Dillon und allen voran Jean Reno eher farblos bleiben. Vor allem Reno scheint sich mittlerweile mit seinem Dauereinsatz als Gaststar in mittelmäßigen Hollywood-Produktionen abgefunden zu haben und hinterlässt nur noch selten einen bleibenden Eindruck.

Auch im Bezug auf den Actionquotienten bleibt die Suche nach einem anderen Begriff als "solide" erfolglos, die gebotenen Ballereien und Explosionen sind zwar akzeptabel inszeniert und in so einem Werk natürlich zwingend notwendig, aber halt auch alles andere als aufregend. Man könnte sich ob einiger unmotivierter Aktionen und Entscheidungen der Handlungsträger zwar gelegentlich an den Kopf fassen, aber im Grunde lohnt auch das Haare raufen über diese Genre-immanenten Stilblüten nicht wirklich. Abgesehen vielleicht von dem absurden Einfall, den eigentlich im Wagen eingesperrten und abgeschotteten Ty völlig unbemerkt von allen Umstehenden immer mal wieder aus einer "Geheimluke" kurz ausbüchsen und munter umherwandern zu lassen.

Früher nannte man sowas wie "Armored" eine typische Videopremiere und auch heute darf man sich wohl noch ein wenig über die erteilte Genehmigung zum Kinostart wundern. Denn dafür bietet der Film zu wenig und ist auch die Zielgruppe - zumindest hierzulande - eigentlich zu klein.

Bilder: Copyright

2
2/10

Oh man, da hab ich mich doch tatsächlich gefreut auf den Film und wurde derbe enttäuscht. Wieso nimmt man einen wie Jean Reno und lässt ihn so dermaßen verhungern? Und wieso sind keinem die gigantischen Logiklöcher aufgefallen, die "Geheimluke" in einem gepanzerten Geldtransporter war schon echt ein Gag, aber nicht der Einzige... Der Film ist voll davon. Doch das schlimmste an dem Film ist, dass er einfach nur laaaangweilig ist und den Titel Actiofilm gar nicht verdient. Und wo zum Teufel ist Steven Seagal wenn man ihn braucht, in so einem Müllhaufen muss sein Name doch auftauchen um die Leute abzuschrecken und um zu verhindern dass der Film in einem Lichtspielhaus läuft! Wenn ihr den Film doch sehen wollt, wartet bis er an einem Sonntag Nachmittag im Fernsehen läuft! Fand die Rezession vom Herrn Robrahn klasse geschrieben und sehr treffend. Schade nur, dass ich mir die Kritiken zu Filmen immer erst nach dem gucken durchlese.

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2
2/10

guter anfang, schlechter abschluß. warum konnte die story nicht so weitergehen, wie sie angefangen hat? und warum muss es immer einen saubermann geben, der die story und den film kaputt macht. schade, top besetzung, leider absolut nicht sehenswert!

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1
1/10

Danke für die mehr als auf den Punkt gebrachte Kritik!
Bedauere zutiefst, diese nicht vorher gelesen zu haben.

Da sind mind. 3 Schauspieler die mehr als eine Hand voll Dollar gekostet haben dürften und dann im zweiten Teil des Films in ein solches Abstellkammer-Spiel driften, dass entweder der Geldgeber für diesen Film oder vielmehr der Leitende Angestellt dafür in den Keller gesperrt gehören.
Dort können Sie sich überlegen, wohin die fehlgeleiteten Einnahmen gespenndet werden sollten, denn für diese visuelle Regie-Hackwurst muß man Buße tun.

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7
7/10

Also ich fand den Film gut. Geradezu erfrischend, dass keine Überraschungen (die ja in den neuen Actionfilmen immer ein wenig Intellektualität versprühen sollen) aufwarten.
Sicher, die Schauspieler können Ihr Repertoire nicht ausspielen, aber dürfen denn der arme Herr Reno und der mittlerweile durch zuviel Körpermasse ohnehin unansehnlich gewordene Herr Fishborne nicht auchmal einfach einen sinnloser Kracher auf die Leinwand bringen?
Der Film ist nicht unspannend und wer der Herren am Ende überlebt ist auch nicht absehbar.
Short und Dillon spielen gutaussehend und solide und Ventimiglia ist als naiver Cop ganz hervorragend gewählt. Schön auch, den guten Skeet mal wieder zu sehen, ich dachte, der sei verschwunden.
Tiefgang darf man nicht erwarten und knifflige Wendungen wie in Prison Break natürlich auch nicht. Ich denke, das will Armored aber auch gar nicht. Da ist ein Trupp Typen, die gerne ans grosse Geld wollen und das ganze recht planlos und unüberlegt angehen - so wie´s in der Realität vermutlich auch wäre.
Ich jedenfalls habe mich gut unterhalten gefühlt von einem Film, der weder Drama, noch Thriller noch sonstwas Dolles sein will.

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