Der Pop-Art Künstler Andy Warhol sagte 1986 einmal: "In the future, everyone will be famous for 15 minutes." Im gleichen Jahr wurde er von einer radikalen Feministin angeschossen und überlebte nur knapp. Das aber nur am Rande. Dieser Satz diente Regisseur, Drehbuchautor und Produzent John Herzfeld ("Zwei Tage in L.A.") als Inspiration für seinen neuen Film.
Der Plot bewegt sich um die beiden osteuropäischen Verbrecher Emil und Oleg. Gerade aus ihrer Heimat geflohen, ist ihre erste Handlung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein Doppelmord mit anschließender Brandstiftung, und der filmbegeisterte Russe Oleg zeichnet die Tat mit seiner frisch geklauten Videokamera auf. Am Tatort begegnen sich später Kommissar Eddie Fleming (Robert de Niro), als besonders medienfreundlicher Bulle der Liebling von Print und TV, und der für Brandstiftung am Tatort zuständige Ermittler Jordy Warsaw (Edward Burns). Nach anfänglichen Querelen machen sich die beiden gemeinsam auf die Suche nach den Tätern, die bald auf den Trichter kommen, wie leicht man als medial präsentierter Gangster in den USA reich und berühmt werden kann.Eine fernsehgerecht vor der eigenen Kamera inszenierter Mord soll weiterhelfen.So beginnt eine actionreiche Jagd nach den Mördern, die durch die Medien mehr als nur begleitet wird.
"15 Minuten Ruhm" ist ein nettgemachter Action-Thriller, bei dem sowohl Fans von wilden Straßen-Schießereien aber auch spannungsliebende Krimi-Liebhaber auf ihre Kosten kommen sollten. Robert de Niro glänzt in seiner Rolle als charismatischer Chefermittler der New Yorker Mordkommission. Geschickt weiß dieser die Medien für sich einzusetzen, ebenso wie zu seiner Zeit Andy Warhol. Neben ihm spielt Edward Burns das "Greenhorn" Warsaw von der Feuerwehr, der aber mehr auf dem Kasten hat, als ihm ursprünglich zugetraut wird. Burns mimt hier den jungen, ehrgeizigen Officer, der beweisen will, dass er ein fähiger Beamter ist. Dies gelingt meist auch.
Die Charaktere der Journalisten, die eigentlich mit zu den wichtigsten des Filmes zählen sollten, kommen hingegen zwischen den vielen Action-Szenen ein wenig unter die Räder. Moderator Robert Hawkins (Kelsey Grammer), der in "15 Minuten Ruhm" die Gewissenlosigkeit der Medien repräsentieren soll und an sich die Schlüsselfigur des ganzen Plots ist, tritt viel zu lange nur als Randfigur in Erscheinung. Das Hauptproblem, mit dem sich schon der Titel des Filmes auseinandersetzt, wird leider nur angerissen. Regisseur John Herzfeld wollte in seinem neuesten Werk ein Bild der sensationsgierigen Medienlandschaft schaffen, was mit der Rahmenhandlung sicherlich auch gelingt. Leider fällt dieser Eindruck sehr hinter die persönlichen Zwiste zwischen den bösen kaltblütigen Verbrechern aus Europa und den rechtschaffenden charismatischen Staatsermittlern Beetle und Warsaw zurück. Die Gewissenlosigkeit in der Person Hawkins hätte noch mehr in die Handlung des Streifens hineingreifen sollen, als es in "15 Minuten Ruhm" nur angedeutet wird.
Die stereotype Rollenverteilung von Gut und Böse ist mehr als deutlich: Auf der einen Seite stehen Beetle und Warsaw, die immer smart und gut gekleidet durch die Szenerie laufen. Ihnen gegenüber sind mit dem Russen Oleg und dem Tschechen Emil zwei wahre Teufel des Verbrechens unterwegs, denen anscheinend konsequent die Hölle heiß gemacht wird. Wo auch immer sich die beiden Ganoven befinden, stets werden sie als verschwitzt und dementsprechend gereizt in Szene gesetzt, wohl um möglichst gefährlich zu wirken. Das trifft vor allem auf Emil zu, der in kaltblütigster Weise mordet, während Kollege Oleg, von der eigenen Karriere als berühmter Regisseur träumend, fortwährend die Kamera drauf hält. Dieser optische Kniff von Regisseur Herzfeld bewirkt, dass die Actionszenen wirklich als solche bezeichnet werden können.
Die Einstellungen der tragbaren Kamera bestechen durch ihre bedrückende Dynamik und lassen den Zuschauer in die spannenden Szenen mit eintauchen. Hier ein Schusswechsel, dort ein Autocrash oder eine Explosion - Diesen Film sollte man sich in einem größeren Lichtspielhaus ansehen, nur so kann die Atmosphäre richtig wirken. Die visuell gelungene Inszenierung rechtfertigt also schon einen Besuch im Kino. Wer den Film allerdings bei seinem eigenen Anspruch nimmt und ein möglichst realitätsnahes Bild der skandaljagenden Medienwelt erwartet, der wird mit Sicherheit enttäuscht werden. Zu sehr dominieren die Spezialeffekte und Stunts, als dass die eigentlich gewollte Aussage von "15 Minuten Ruhm" den Weg zum Kino-Besucher finden könnte.
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