Sportfilme, basierend auf wahren Ereignissen, sind immer ein ziemlich effektives Filmthema. Der Sport sorgt für die authentische hohe Dramatik, welche das entscheidende Spiel/Rennen/Wettkampf von ganz allein mit sich bringt, vor allem bei Beteiligung eines krassen Außenseiters. Das wahre Ereignis nutzt die Erinnerung der Zuschauer und/oder die bereits erfolgte Legendenbildung und lockt sein Publikum mit dem Versprechen, das denkwürdige Geschehen quasi noch einmal hautnah erleben zu können. "Miracle - Das Wunder von Lake Placid" war zum Beispiel so ein Film, oder "Seabiscuit". Und wie in diesem geht es auch in "Secretariat" um die wahre Geschichte eines - zumindest in den USA - sehr bekannten Rennpferds. Was "Secretariat" allerdings im direkten Vergleich zu "Seabiscuit" fast komplett abgeht, ist echtes Drama in den Grundelementen seiner Geschichte. Seabiscuit war ein klassischer Außenseiter, ein kleinwüchsiger Fast-Krüppel von einem Pferd; er feierte seine Triumphe während der Großen Depression der 1930er Jahre und wurde damit zu einer mutmachenden Metapher für die Möglichkeit von Aufstieg und Erfolg, wenn die Chancen auch noch so schlecht stehen. Und die von Schicksalsschlägen geprägten Geschichten der zentralen Menschen um das Pferd herum sorgten für die menschliche Dramatik. "Secretariat" hat nichts davon: Diese Geschichte spielt Anfang der 70er Jahre, als es Amerika (mal abgesehen vom Vietnamkrieg, der hier nicht mehr als eine Randnotiz ist) ziemlich prächtig ging; das Pferd erweist sich vom Moment seiner Geburt an als einzigartiges Wunderwesen, an dessen Berufung zum einzigartigen Rennpferd nie auch nur der kleinste Zweifel existiert. Und den Menschen um das Pferd herum geht es definitiv gut genug, als dass sie auch ohne diesen Gaul ein ausreichend erfülltes Leben hätten. An diesem Triumph krankt indes der ganze Film ein bisschen, was sich dann doch als Krux der wahren Ereignisse als Filmthema erweist. Man weiß halt vorher, wie's ausgeht (und selbst wenn man die Geschichte von Secretariat nicht schon vorher kannte, so ist doch glasklar, dass sie nicht verfilmt worden wäre, wenn sie nicht in einem legendären Erfolg endet), und weil es sich bei Secretariat eben nicht um einen Underdog handelte, sondern um ein offensichtliches Naturtalent, bei dem die Legendenbildung weniger darauf basierte, dass er gewann, sondern wie er es tat, fehlt hier eben leider der besondere Kitzel einer "Triumph des krassen Außenseiters"-Geschichte. Und das macht einen an sich sehr guten Film dann leider doch nur bedingt faszinierend. "Secretariat" ist vorbildlich erzählt, sehr sauber inszeniert und toll gespielt. Aber inhaltlich dann doch einfach zu egal, um wirklich mitreißen zu können, wenn man sich nicht gerade brennend für Pferderennen interessiert. |
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