Insidious

Originaltitel
Insidious
Land
Jahr
2011
Laufzeit
102 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von René Loch / 20. Juli 2011

Zu Beginn des neuen Films der "Saw"-Schöpfer James Wan und Leigh Whannell fährt die Kamera wild durch ein düsteres Haus, zeigt schlafende Kinder und endet an einem Fenster, hinter dem sich eine furchterregende Gestalt auftut. Unter ohrenbetäubendem Lärm erscheint der blutrot gefärbte Filmtitel "Insidious" ("Hinterlistig") vor schwarzem Hintergrund. James Wan kann sicherlich vieles, nicht jedoch subtil erzählen. Gut so. "Insidious" ist ein fast schon altmodischer Gruselfilm, bierernst, ohne (selbst)ironischen Unterton. Deshalb auch manchmal albern bis lächerlich, nichtsdestotrotz absolut gelungen.

Für Familie Lambert beginnt ein neues Kapitel in ihrem Leben, das schönste soll es sicher werden. Zu Beginn noch ein wenig stressig, aber das bringt er mit, der Einzug in ein riesiges Haus. Lehrer Josh (Patrick Wilson) geht tagsüber arbeiten, Musikerin Renai (Rose Byrne) bleibt daheim und passt auf das jüngste der drei Kinder auf. Doch noch bevor sich die junge Familie an ihr neues Zuhause gewöhnen kann, geschieht Tragisches: Sohn Dalton (Ty Simpkins) klettert auf den Dachboden und schreit panisch auf; in der darauf folgenden Nacht fällt er in ein mysteriöses Koma, dem auch die Ärzte hilflos gegenüber stehen. Auch nach Monaten wacht Dalton nicht auf und zu allem Überfluss wird das Haus nun scheinbar von Geistern heimgesucht. Renai hört Geräusche, sieht Gestalten, zweifelt an ihrem Verstand und überredet Josh zum Auszug. Doch nach nicht einmal einem Tag im neuen Heim setzen sich die Angriffe der Geister fort und werden dabei immer aggressiver, böser, hinterlistiger.

Gerade einmal anderthalb Millionen Dollar hat sie gekostet, diese unkonventionelle Geister-Geschichte, und mehr als 50 Millionen hat sie allein an den US-Kinokassen schon eingespielt. Und das ganz ohne Torture Porn, wie man es bei James "Die Säge" Wan ja durchaus hätte erwarten dürfen. Wan und Whannell wollten mal etwas anderes als Blut und Gedärme zeigen - erfreulich, dass ihnen das nicht nur gelungen ist, sondern dass sich die Leute das auch anschauen.
Die Mittel, derer sich Wan und Whannell bedienen, sind im Prinzip bekannt. Da huschen Gestalten durchs Bild, knistert das Babyphone, tauchen blutige Fingerabdrücke auf dem Bettlaken auf. Doch Wan hat ein gutes Gespür für Timing und setzt die Schocks so, dass sie den Zuschauer doch in den Sitz quetschen. So steht beispielsweise die dämonische Gestalt, die man beim nächsten Kameraschwenk irgendwo im Bild erwartet, nicht einfach nur draußen vorm Fenster, sondern plötzlich ziemlich bedrohlich direkt im Zimmer. Und auf der Tonspur gibt's parallel dazu keine Anzeichen von Zurückhaltung. In seinen gelungensten Momenten ist "Insidious" Terror-Kino vom Feinsten.

Richtig interessant, aber durchaus auch sehr zwiespältig, wird "Insidious" jedoch erst nach dem Umzug der Familie. Denn nun wird klar, dass sich Wan und Whannell, die im Übrigen selbstkritisch auf ihr gemeinsames Werk "Dead Silence" zurückblicken, mit dem Spukhaus-Metier nicht zufrieden geben und die Pfade des Horror-Mainstreams rasch verlassen. Den Exorzisten gibt's bald auf Speed und einer der Protagonisten reist in eine dunkle Welt namens "Die Ferne". Und die ist schwarz, einfach nur schwarz.
Es ist schon ein wenig albern, was sich die beiden Herren da für den Fortgang ihrer Geschichte ausgedacht haben. Ja, man muss sich sogar manchmal das Lachen verkneifen. Doch irgendwie ist dieser ganze Quatsch auch sehr erfrischend in einem Genre, dessen Vertreter nach zehn Minuten meist alles erzählt haben und dann nur noch abschlachten. Und wenn nicht im Horrorgenre, wo dann sollte man die Grenzen der Realität zu überschreiten versuchen? "Insidious" hat keine halbgare "Jemand wurde mal qualvoll getötet und rächt sich jetzt"-Erklärung, die im Kern ja doch fest in unserer Welt verankert ist. Stattdessen ist der Horror in "Insidious" wirklich nicht von dieser Welt.

Ob man es will oder nicht, James Wan und Leigh Whannell haben sich im Horror-Genre fest etabliert. Mit "Saw" prägten sie die Tonart eines gesamten Jahrzehnts, "Death Sentence" war zwar nicht clever, aber teils aufregend gemacht, und "Insidious" ist im besten Sinn klassisches Grusel-Kino, dem im Gegensatz zu Sam Raimis Back-to-the-Roots-Ausflug "Drag Me To Hell" der humoristische Unterton abgeht. Der dafür aber die fiese Schlussbemerkung mit übernommen hat.
Man kann Wan/Whannell vorwerfen, dass sie das Rad mal wieder nicht neu erfunden haben und sich in einigen Szenen auch nicht so ganz vom hier unpassenden "Saw"-Stil lösen konnten. Für eine klare Empfehlung an alle Genre-Fans, aber auch nur die, reicht es dank des handwerklichen Geschicks, überzeugender Darsteller und manch erinnerungswürdiger Szene dennoch.

Bilder: Copyright

"So steht beispielsweise die dämonische
Gestalt, die man beim nächsten
Kameraschwenk irgendwo im Bild erwartet,
nicht einfach nur draußen vorm Fenster,
sondern plötzlich ziemlich bedrohlich
direkt im Zimmer."

na wenn das mal nicht innovativ und nie dagewesen ist...

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4
4/10

Zuviel Klischee, zuviel von Werken kopiert (wie Mirrors oder Geisterhaus u.ä.)
Ich warte auf del Toros "dont be afraid of the dark",
vielleicht gibts da etwas mehr Innovation.

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7
7/10

Ich bin Genre-Fan und fand Insidious nicht übel, ist unterhaltsam und hat einige Gruseleffekte die gut funktionieren, wobei besonders in Sachen Sound auf die Pauke gehauen wurde.

Genres sollen sich natürlich immer neu erfinden, aber geht das überhaupt noch?
Ist der allseits ausgeprägte Wunsch nach künsterlischer Innovation überhaupt noch realistisch?

"Don`t be Afraid of the Dark" mag gut werden, aber auch nicht wirklich innovativ, da es auch nur die 2.0 Version eines 70er Jahre Klassikers ist.
Also wird es allenfalls einen gut gelungenen Gruselfilm geben, der auch nur mit altbekannten Kniffen und Motiven arbeiten wird.

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10
10/10

Ich fand den Film zwar manchmal nicht sehr gruselig, dennoch gehen mir manche Szenen nicht aus dem Kopf. Und weiter finde ich es lobenswert das man den Film nicht sofort versteht, also das man nicht immer sofort weiß : "Warum passiert das jetzt so und so...?". Den Film kann man echt weiterempfehlen!

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6
6/10

Also erstmal ein Plus des Films ist dass der Horror grafisch/psychologisch ist und nicht wie man bei den Machern vielleicht erwarten würde aus der Splatter-Ecke kommt.
Im Grunde ist es halt eine Ansammlung von Szenen in denen man halt mit den Protagonisten bibbert was wohl als nächstes kommt, da man sich nie sicher sein kann welches Ausmass die Bedrohung nun hat.
Allerdings reagieren die Figuren auf das was passiert doch etwas zu gelassen - schliesslich hebelt einiges doch deutlich das physikalische Universum aus den angeln, da geht man doch nicht einfach zur Tagesordnung über... hm...
Aber die Dialoge/charakterisierung der Figuren ist insgesamt recht pragmatisch geraten -
ein wenig merkt man da eben doch dass Regisseur und Drehbuchautor eben keine "Dramatiker" sind, sondern zuvor im "Porno"... wenn auch "Quäl-Porno"-Geschäft zutun waren.
Das hier ist eben ein "omg schon wieder jemand der durch ein Haus/durchs dunkle läuft wo einfach so alles mögliche mit lautem Knall passieren kann!" Porno. :)
Der angenehm niedrige Splatterfaktor dann doch erfreut, aber irgendwie glaubt man tatsächlich alles schonmal gesehen und gehört zu haben. Kein Rad wird neu erfunden. Und die Astrale "jenseits-welt" sieht in der Tat etwas zu sehr nach den Saw-Kellern aus, auch wenn es keine sadistischen Fallen gibt.
Im grossen und ganzen habe ich den Film jetzt als B-Klasse Gruseltheater in Erinnerung, also, nicht definitiv nichts wirklich besonderes.

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5
5/10

Insidious baut anfangs u.A mit Hilfe einer wirklich sehr guten Kameraführung gekonnt eine äußerst bedrohliche Atmosphäre auf, so dass man gespannt ist wie es weitergeht. Man hat teilweise das Gefühl eine Art "Poltergeist Light" zu sehen, es gibt da einige Parallelen zu dem Megaklassiker aus dem Jahr 1982. Solange James Wan auf Suspense-Pfaden unterbrochen von einigen wohldosierten Schocksequenzen wandelt, funktioniert die ganze Sache wirklich gut. Leider gelingt es dem Regisseur nicht, die Suspense aufrecht zu erhalten. Mit zunehmender Laufzeit wird Insidious immer platter, wirrer und belangloser, so dass gegen Ende ein eher unterdurchschnittlicher Grusler übrig bleibt, den man nicht unbedingt gesehen haben muss.

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2
2/10

Wie schafft es diese marode Geisterbahn für Arme nur überall im Netz so eine gute Gesamtbewertung zu kommen? Nichts, rein gar nichts hat man bis dato nicht schon besser gesehen. Ein paar debil grinsende Püppchen, mit der üblichen Familienmordgeschichte (Shining), ein Möchtegerntürsteherzombie mit - huch wie gruselig - schiefen Zähnen (Zombie), eine schluchzende Witwe, deren tragische Geschichte dem Zuschauer zum Glück erspart bleibt (Die Frau in schwarz) und der Oberdämon, eine erbärmliche Billigkopie von Darth Maul mit Pferdefüssen (Star Wars) sollen also für Spannung sorgen. Wahllos zusammengewürfelt und allesamt schlecht geschminkt. Um Himmelswillen, wie traurig! Und dann noch der klägliche Bodycount. Nein, danke, was für eine furchtbare Zeitverschwendung!

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9
9/10

Als ich Insidious zum ersten Mal gesehen hatte, ging mir der Film stellenweise durch Mark und Bein.
Der Film liefert dabei inhaltlich nicht viel Neues ab. Wir haben das Haus, die Familie, die dort einzieht, das Kind mit dem Erstkontakt des "Bösen" aus der anderen Welt, die unheimlichen Vorgänge im Haus und zuletzt eben die Geisterjäger, mit deren Hilfe der Übergang in die Geisterwelt ermöglicht wird.
Wer schon eine Weile im Genre dabei ist, der würde mit dieser Beschreibung wohl sofort an Poltergeist denken und im Grunde ist es das auch.
Doch Insidious macht eine Sache anders, als fas alle Konkurrenten, die ich kenne: er schafft enorme Unruhe durch die musikalische Untermalung. Hätte man hier das klassische Orchester gewählt, das mit 0815-Dramatik die Spannung unterstützen soll, würde ich all den kritischen Stimmen Recht geben: es wäre ein durchschnittlicher Gruselfilm. So ist es aber teilweise blanker Terror. Selten habe ich mich so unugt gefühlt und das sollte bei einem Horrorstück ja das Maß sein.
Hinzu kommen noch einige sogenannte Jumpsacres, von denen ich zwei nicht kommen sah und die daher gewirkt hatten, wie lange nicht mehr.
Man braucht keinen Splatter oder eine komplexe Geschichte. Man braucht auch keine Botschaft oder künstlerische Ansprüche.
Man muss mit der Stimmung, der Atmosphäre spielen und das macht Insidious hervorragend bis zum Ende.
Ich gestehe aber, dass ich die trotteligen Geisterjäger als einen zu krassen Stilbruch empfand, denn bis dato gab es nicht viel zu lachen und plötzlich driftet aus dem Nichts etwas Humor herbei. Das zwingt mich dann doch zum leichten Punktabzug, wenn man an Filme wie "The Descent" denkt, die einfach immer übler verlaufen und keine Aussicht auf Auflockerung bieten.
Trotzdem ist Insidious in diesem Haunted-House Genre mein Favorit und der erste Titel, den ich als Empfehlung nennen würde. Und auch die mittlerweile vier Nachfolger können sich zeigen, wenn auch die Subtilität mit jedem Teil etwas verloren geht und sich das Ganze doch etwas abnutzt.

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