Schau an, es hat tatsächlich ein Ende! So konsequent wie man die ursprünglich wirklich mal originelle Saw-Reihe jedes Jahr um einen weiteren Teil ergänzte solange es sich als äußerst profitabel erwies, so klar wurde dann auch nach dem Misserfolg von Folge 6 entschieden, dass der bereits in Produktion befindliche Teil 7 nun also der Letzte sein soll. Der liegt jetzt vor, trägt aufgrund der anhaltenden 3D-Besessenheit aber keine "7" im Titel und soll die doch mittlerweile recht komplexe Franchise zu einem runden Ende bringen - was aber leider nur sehr mäßig überzeugend gelingt.
Wo waren wir nochmal stehen geblieben? - Ach ja, am Ende der letzten Sägerunde kam es zum großen Disput zwischen den Jigsaw-Helfern Detective Hoffman (Costas Mandylor) und Witwe Jill (Betsy Russell), welcher für Hoffman mit einem unschön demolierten Gesicht endete. Nicht ganz zu Unrecht fürchtet Jill nun die Rache des Ex-Partners und begibt sich lieber in die Obhut der Polizei, die ihr allerdings nur bedingt Sicherheit vermitteln kann. Der jährliche Fallen-Parcours wird dagegen diesmal für den schleimigen Bobby (Sean Patrick Flanery) aufgebaut, der versucht vom "Jigsaw"-Rummel zu profitieren, indem er als "Überlebender" durch Talk-Shows tingelt und eine Selbsthilfegruppe ins mediale Licht setzt. Und endlich erfahren wir auch, wie es eigentlich mit Dr. Gordon (Cary Elwes) weiter ging, der anno 2004 als Erster die Prüfung durch den Meister bestand, indem er sich von einem Fuß befreite - seinem Eigenen, mit der ursprünglich titelgebenden Säge.
Es gibt vieles, was nicht gefällt an diesem ernüchternden Finale einer immer recht zwiespältigen Serie. Versehen mit einer mehr als fragwürdigen Moral vom "Wert des Lebens", den die in die diversen Folterapparate gezwungenen Opfer erst erkennen sollten, der in Wahrheit aber natürlich durch die zahllosen sensationslüstern inszenierten Morde von den Filmen selbst mit Füßen getreten wurde, wusste die Reihe doch andererseits oft durch ihren Einfallsreichtum und die intelligente Verschachtelung der einzelnen Episoden zu beeindrucken, welche die Saw-Filme dann doch immer ein Stück smarter und cleverer erscheinen ließen als die übliche Genrekost. Aber nach der Devise "Ist jetzt auch egal" gibt es nun bei den meisten Opfern des neuen Films nicht mal mehr den Ansatz einer Rechtfertigung, dass diese ihren Tod in irgendeiner Form verdient hätten. Gnaden- und wahllos schlitzt und mordet sich da beispielsweise der völlig enthemmte Detective Hoffman durch das Spalier ehemaliger Kollegen, die einfach nur das Pech haben, zum falschen Zeitpunkt im falschen Flur zu stehen. Auch andere Regeln werden leichter Hand aus der Sägewerkstatt geschmissen, konnte man sich doch bisher stets darauf verlassen, dass wer deutlich sichtbar in mehrere Einzelteile zerlegt wurde dann damit auch tatsächlich als verstorben betrachtet werden konnte. Nicht so hier, wo sich ein besonders unappetitlicher Abgang plötzlich als Traumsequenz entpuppt - nur um die Szene halt zeigen und den Zuschauer damit ganz besonders schockieren zu können. Mit solch billigen Tricks verkauft sich die Marke dann endgültig unter Wert - oder hat eben einfach nur ihren stetigen Abstieg vollendet und es sich im Keller der lieblosen Sequels gemütlich gemacht.
Interessanter ist da schon der Handlungsstrang um den "ich habe die"Jigsaw-Fallen überlebt" - Schlawiner Bobby, allerdings vorwiegend deshalb weil man sich dazu einige interessante Logikfragen stellen kann. Etwa die nach dem zeitlichen Ablauf, präsentiert der geschäftstüchtige Bobby doch bereits seine Autobiographie über die Ereignisse während der Original "Jigsaw"-John noch munter auf Erden wandelt und sich das Werk von ihm signieren lässt. Noch viel mehr darf man sich aber fragen, wie schlau es denn wohl tatsächlich ist, sich mit dem Wissen ein reiner Lügner und Aufschneider zu sein derart öffentlich zu präsentieren, während der dabei veralberte Drahtzieher noch nicht mal gefasst ist und weiter sein Unwesen treibt (überhaupt nicht klug, wie sich bald herausstellt).
Zu den bemerkenswert zahlreichen Anhängern Jigsaws, die sich aus seinen ehemaligen Opfern rekrutiert haben, gesellt sich zwar nun tatsächlich auch noch der seit Teil Eins nicht mehr gesehene Dr. Gordon, und dem obliegt es dann als etwas merkwürdige Ausführung eines "Elder Statesman" hier irgendwie den Kreis zu schließen. Das geschieht allerdings auf eine sehr simple und naheliegende Weise, die leider ebenfalls der vormaligen Komplexität der miteinander verwobenen Figuren nur bedingt zur Ehre gereicht. Das Endergebnis ist dann ein gewohnt brutales Schlachtfest der diesmal schlicht blöden Machart, mit zudem kaum nennenswerten 3D-Effekten. Die große Saw"-Vollendung also? Nein, nicht wirklich.
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