Die Karriere des Sylvester Stallone war vor ein paar Jahren eigentlich vorbei, denn unzeitgemäßer als seine Version des muskelbepackten Einzelkämpfers schien damals kaum etwas zu sein. In einem Alter, in dem man sich zudem entweder einfach zurückzieht oder es sich höchstens noch gehören würde, mit ein paar Charakterrollen in kleinen Independent-Filmen einen ehrenvollen Abgang vorzubereiten, machte Stallone jedoch etwas völlig anderes, was zunächst noch von allen kopfschüttelnd belächelt wurde: Er schlüpfte einfach noch einmal in seine beiden bekanntesten Rollen und schob nach vielen Jahren zwei Fortsetzungen hinterher, mit denen erstens niemand gerechnet und nach denen zweitens auch keiner so wirklich gefragt hatte. Diese Söldnertruppe, der ihre eigene "Entbehrlichkeit" im Krisenfall so bewusst ist, dass sich ihr Anführer Barney Ross (Sylvester Stallone) das Wort sogar auf den Rücken tätowiert, besteht des weiteren noch aus dem Messerwerfer Christmas (Jason Statham), dem Nahkampfspezialisten Yin Yang (Jet Li), dem Scharfschützen Gunnar Jensen (Dolph Lundgren) und zwei nicht ganz so wichtigen Experten für Waffen und Sprengstoffe. Versammeln tut sich die harte Truppe am Liebsten in der runter gekommenen Werkstatt des mittlerweile aus dem aktiven Kampf ausgestiegenen Tool (Mickey Rourke), wo sie auch ihren neuesten Auftrag beratschlagt. Der zwielichtige Mr. Church hat eine Mission im für diesem Film ganz neu geschaffenen Inselstaat Vilena im Angebot, wo ein korrupter General, ein rücksichtsloser Geschäftsmann und deren willige Helfershelfer der einheimischen Bevölkerung das Leben zur Hölle machen. Aber Barney und Co. brauchen nicht lange, bis sich dort einiges ändert. Gut, das ganz große Revival wirklich sämtlicher Actionhelden der 80er Jahre, als das "The Expendables" zuerst angekündigt wurde, ist es dann doch nicht geworden. Von den Herren Jean-Claude van Damme oder Steven Seagal ist jedenfalls weit und breit nichts zu sehen und vor allem Mr. Seagal besitzt ja mittlerweile eine Statur, die man nun beim besten Willen nicht übersehen könnte. Neben den bereits genannten ist immerhin noch der alte Kämpe Steve "Stone Cold" Austin auf der Seite der Bösen dabei, und dann gibt es da natürlich noch den kurzen Gastauftritt der ganz großen Namen Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger. Nachdem in der knalligen Eröffnungsszene gleich mal ein paar Körperteile durch die Luft geflogen, ein Konflikt innerhalb der Gruppe ins Rollen gebracht und anschließend das beschriebene "Gipfeltreffen" abgehakt wurde, geht es dann mit der eigentlichen Geschichte los, bei der man sich allerdings nicht allzu viel Mühe gegeben hat, beim Setzbaukasten für die Bestandteile des gemeinen Söldnerfilms auch mal etwas in die hinteren Fächer zu greifen. Von seinen Idealen entfremdeter, einheimischer Militär als Marionette der Amerikaner? - Check. Skrupelloser Anzug- und Sonnenbrillenträger als Strippenzieher im Hintergrund? - Check. Widerspenstige Tochter des Generals als aufrechte Freiheitskämpferin? - Doppelcheck, da wir damit auch gleich die einzig nennenswerte Frauenrolle des Films identifiziert hätten (nein, eine Charisma Carpenter, die sich als Stathams Ex-Flamme von ihrem neuen Lover verprügeln lassen muss, läuft nicht unter "nennenswert"). Langatmig oder gar -weilig wird es daher nie, dafür weiß der erneut in Dreifachfunktion als Hauptdarsteller, Regisseur und Co-Drehbuchautor verantwortlich zeichnende Stallone auch viel zu gut, welche Knöpfe er wann zu drücken hat. Letztendlich bleiben daher auch nur ein paar relevante Fragen übrig, die man sich bei so einer Art Film stellen kann: Macht das ganze Spektakel nun also Spaß? - Antwort: Aber unbedingt. Handelt es sich um eine bahnbrechende Erneuerung des Genres? - Sicher nicht. Und muss man davon noch mehr haben? - Nö, aber dieser eine Ausflug ins genauso nostalgische wie brutale Männerkino war halt mal wieder das, was man von Stallone erwarten darf. Genau: Kompromisslos und konsequent. |
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