Der im ersten Teil vermeintlich verstorbene Chev Chelios (Jason Statham) ist doch noch am Leben und dabei körperlich sogar so gut in Schuss, dass sein Herz zum Zielobjekt eines chinesischen Triadenbosses (Gastrolle für David Carradine) wird. Dessen Helfershelfer operieren dem gekidnappten und nur halb bewusstlosen Chev folglich einfach mal das Wunschorgan heraus und ersetzen es freundlicherweise noch durch ein batteriebetriebenes Kunstherz. Dieses wird unseren Helden allerdings nicht allzu lange am Leben erhalten, und als Chev auf seiner Flucht dann den etwas unhandlichen Batteriegürtel verliert, sieht er sich gezwungen, nun fortwährend für Strom-Nachschub zu sorgen. Auf seiner Verfolgungsjagd erhält er dabei Unterstützung von der schrillen Chinesin Ria (Bai Ling), seiner ganz neue Seiten offenbarenden Freundin Eve (Amy Smart) und dem erneut mit hilfreichen Tipps zur Lebensverlängerung dienenden Doc Miles (Dwight Yoakim).
Das "vermeintlich verstorben" zu Beginn dieser
Inhaltsbeschreibung
kommt einem hier wirklich nicht so ganz einfach über die
Lippen,
denn wann ist schließlich schon einmal eine Hauptfigur
eindeutiger
am Ende eines Films über die Klinge gesprungen als der aus
einem Hubschrauber gestürzte und mit erkennbar gebrochenen
Augen auf dem Asphalt aufschlagende Chev Chelios aus dem
ersten
"Crank"-Teil? Das im Filmszene-Interview
vor wenigen Monaten von Jason Statham gegebene
Versprechen, es würde
schon alles genau erklärt werden, erweist sich dabei als
komplett
haltlos, denn begründet wird hier überhaupt nix, der gute
Chev hat's halt einfach überlebt und gut is.
Was aber nicht auf Boshaftigkeit des charismatischen
Actiondarstellers
zurück zu führen sein muss, sondern wohl eher auf dessen
bewusste Erkenntnis, dass eine logisch nachvollziehbare
Rechtfertigung
selten so überflüssig sein würde wie im nun fertig
gestellten Spektakel
"Crank 2: High Voltage". Bot der, vor allem bei der
DVD-Auswertung
zum absoluten Überraschungshit avancierte Vorgänger
nämlich
neben seiner originellen Grundidee und seinem
bemerkenswerten Tempo
trotz allem auch eine Geschichte, die zumindest in ihren
Grundzügen
noch nachvollziehbar war und sich nicht völlig außerhalb
jeglicher Realität bewegte, so ist es damit nun endgültig
vorbei.
Und es war ja eigentlich auch zu erwarten, dass man die
Schraube
nicht nur in den Punkten Action und Rasanz beim zweiten
Aufguss
noch weiter anziehen würde. Erschien das schleppend
wirkende
Gift aus Teil Eins halt nur reichlich, sagen wir mal
"unwahrscheinlich",
so darf man sich diesmal bereits nach wenigen Minuten
darauf einstellen,
dass hier grundsätzlich alles geht. Denn nachdem der nicht
so ganz tote Chev also von der Straße gekratzt wurde,
folgt
eine Operation des Grauens, bei der man unserem Freund
ständig
in den aufgeschnittenen Körper hinein ascht und die ihm
auch
sonst eigentlich endgültig den Rest hätte geben sollen.
Tut sie aber nicht, genauso wenig wie selbst verpasste
Stromstöße
aus diversen Verteilerkästen oder Verbrennungen höchsten
Grades.
Überhaupt ist hier allgemein kaum einer totzukriegen, denn
auch in diesem Zustand geglaubte Gegner aus dem
Vorgängerfilm
tauchen plötzlich als lebende Köpfe im Aquarium wieder
auf. Dazu werden geboten: In den Arsch gestopfte
Schrotflinten,
die obligatorische Freiluftsexszene (diesmal auf der
Pferderennbahn)
und eine in diese Szenerie wie kaum eine andere hinein
passende
Draufgabe in Person der bekanntlich von jeher völlig
schmerzfreien
Bai Ling als keifende Schreckschraube.
Das
alles ist bisweilen witzig, in der hier verpassten
Überdosis
aber auch hin und wieder ein wenig anstrengend. Und es ist
letztendlich
natürlich eine Frage des eigenen Geschmacks, ob man diesen
Overkill in alle Richtungen denn nun genießen kann oder
nicht.
Am leichtesten goutierbar bleibt dabei der nach wie vor
lässig
und stoisch agierende Jason Statham in einer seiner beiden
Paraderollen
(die andere ist natürlich der zuverlässige "Transporter").
Spätestens wenn bei der großen Kampfszene zwischen Chev
und seinem Herzdieb aber plötzlich ein Verfremdungseffekt
einsetzt,
der die beiden Protagonisten als verzerrt grunzende
Primaten zeigt,
die eine Art Pappmaché-Miniaturstadt im Stil alter
"Godzilla"-Monsterfilme
zertrampeln, dürfte es auch dem einen oder anderen bis
dahin
milde amüsierten Betrachter doch etwas zuviel werden.
Obwohl der Film gerade in diesen Momenten beweist, dass
seinen beiden
Autoren und Regisseuren offenbar doch sehr genau bewusst
ist, was
sie mit der "Crank"-Fortsetzung abliefern, nämlich
nichts anderes als einen ins Groteske abdriftenden,
überzogenen
Cartoon. War Teil Eins also noch die sichere Wahl für
einen
sinnfreien Abend mit den Jungs, so ist es für den Genuss
von
"High Voltage" definitiv hilfreich, besser schon reichlich
vorgetankt zu haben.
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