Strangers, The

Originaltitel
The Strangers
Land
Jahr
2008
Laufzeit
85 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von René Loch / 16. März 2011

Als Kristen (Liv Tyler) und James (Scott Speedman) in ihrem abgelegenen Sommerhaus eintreffen, ist die Geisterstunde schon längst überschritten. Der Sekt steht bereit, Bett und Bad sind romantisch hergerichtet, dem Anlass angemessen. Doch bedauerlicherweise hat Kristen James' Frage, ob sie ihn heiraten möchte, verneint, und so ist die Stimmung seit der verfrühten Rückkehr von der Hochzeit eines Freundes im Keller. Als sich in der Sommerhütte dann doch gerade so etwas wie eine kleine Versöhnung anbahnt, klopft es an der Tür. Eine junge Frau erkundigt sich, mitten in der Nacht, nach Tamara - "gibt's hier nicht". Kurze Zeit später ist die Frau auch schon wieder vergessen und James bricht mit seinem Auto auf, um eben eine Schachtel Zigaretten zu kaufen. Während Kristen allein im Haus auf seine Rückkehr wartet, klopft es erneut. Wieder die junge Frau. Wieder die Frage nach Tamara. Zwei weitere Fremdlinge tauchen auf, der Psycho-Terror nimmt seinen Lauf und droht, in roher Gewalt zu eskalieren. Und über allem schwebt die Frage: "Warum?".

Ein einsames Haus, zwei verängstigte Bewohner, drei gnadenlose Belagerer und absolut keine Chance, zu entkommen. So ungefähr ließe sich "The Strangers", das Debüt des 31jährigen Texaners Bryan Bertino, prägnant zusammenfassen. Ebenso wie noch recht junge Vertreter wie "Panic Room" oder "Funny Games U.S." gehört es dem Sub-Genre des so genannten "Home Invasion Movie" an. Was so viel heißt wie: Du bist daheim, du fühlst dich sicher, du bist es aber nicht. Traditionell kommen diese Filme mit nur einem Schauplatz und wenigen handelnden Personen aus und erstrecken sich meist auch nur über einen Zeitraum von wenigen Stunden, erzählen also fast in Echtzeit. Wenn alle Beteiligten ihr Handwerk verstehen, sorgt gerade diese räumliche und zeitliche Beschränkung für immense Spannung, für knisternde Atmosphäre und für einen unmittelbaren Zugang zu den Charakteren. Bryan Bertino versteht sein Handwerk durchaus, begeht neben mehreren kleinen aber auch einen großen Fehler, und der entpuppt sich leider als folgenschwer.
Zunächst einmal sei "The Strangers" eine gewisse Klasse gar nicht abgesprochen. Das Hauptdarsteller-Duo agiert solide und macht die Angst des Paares greifbar. Dieses verhält sich in der Regel auch sehr glaubwürdig. Die Bilder sind angenehm düster, und sehr schön verwandelt sich auch das eigentlich so gemütliche Haus zu einem Ort der Angst, der Gefahr. Reden wir von Spannung, dann können wir festhalten, dass sich grundsätzlich Sorge um Kristen und James auf die Zuschauer überträgt und grundsätzlich Interesse am Fortgang der Story besteht. Wir landen aber auch beim Kernproblem von "The Strangers": Man bekommt es einfach nicht wirklich mit der Angst zu tun.

In David Finchers "The Game" aus dem Jahre 1997 erhält Michael Douglas, der eigentlich alles besitzt, von seinem Bruder ein Geschenk: ein Spiel, das ihm zeigen soll, was es eigentlich bedeutet zu leben. Doch je länger das Spiel andauert, desto stärker mehren sich die Zweifel, dass das überhaupt noch ein Spiel ist, oder nicht vielleicht schon längst bitterer Ernst. Damals war die Idee noch frisch, heute wird sie zum Problem. In "The Strangers" begehen die Unbekannten (erheblichen) Sachschaden, sie jagen dem Paar eine Heidenangst ein, aber sie fügen den Beiden keinen körperlichen Schaden zu. Fast über die gesamte Dauer des Films geht von den Angreifern keine Bedrohung aus in dem Sinne, dass dem Zuschauer unmissverständlich klar ist: Wenn sie die Beiden in die Finger bekommen, dann ist es aus.
Natürlich ist es nicht gerade unwahrscheinlich, dass "die da draußen" wirklich ernst machen, schließlich deutet nicht zuletzt die Einleitung darauf hin, aber allein die Option, dass sie dies vielleicht doch nicht im Sinn haben, beraubt den Film schon einen großen Teil seiner Dramatik. Und mal ehrlich: Sollte dem denn dann wirklich auch so sein, dass die Fremdlinge nur ein paar Psycho-Spielchen treiben, dann wäre diese Lösung zudem hochgradig vorhersehbar und einfallslos, da eben schon lange vorher andere Filme dieses Spielchen mit ihrem Publikum getrieben haben.
Hinzu kommen einige kleinere Ärgernisse, für sich genommen verschmerzbar, die sich so aber natürlich dazu addieren. Auf die hypernervöse Kamera, ständig hin- und her zuckend, hätte Bertino - zumindest in der Anfangsphase - getrost verzichten können. Natürlich versinnbildlicht er dadurch das "unter Beobachtung stehen" der beiden Protagonisten, angenehm zu schauen ist der Film dadurch aber sicher nicht. Ein anderes Problem ist fast Genre-typisch: Trotz der knappen Laufzeit muss sich "The Strangers" schon arg strecken, um überhaupt auf 85 Minuten, inklusive Abspann, zu kommen. So verlässt mal jemand das Haus, nur um Minuten später wieder zurückzukehren, ohne dass die Handlung eine nennenswerte Entwicklung genommen hätte. Wie aber auch generell im gesamten Film kaum Entwicklung stattfindet. Zusätzlich wiederholen sich die Schock-Momente, da sie im Prinzip doch meist darauf hinauslaufen, dass irgendwo einer der Maskenträger auftaucht, kurze Zeit später jedoch - natürlich ohne irgendetwas unternommen zu haben - wieder verschwindet. Das funktioniert beim ersten Mal noch gut, nutzt sich dann aber sehr schnell ab.
In der deutschen Fassung sorgt zudem die Synchronisation für Unmut. Die Off-Stimme, die zu Beginn von Gewaltverbrechen in den USA und wahren Begebenheiten erzählt, klingt übertrieben düster. Aber alles andere als glücklich ist auch und vor allem das, was die deutsche Synchronstimme von Liv Tyler hier veranstaltet. Die Dialoge, die schon im Original keinen Innovationspreis gewinnen, werden durch die arg gekünstelte Sprechweise in der deutschen Fassung noch mal zusätzlich abgewertet. Und wenn Kristen in Panik gerät und schreit, fühlt man sich an die Geräusche erinnert, die ein Wasserkocher verursacht, wenn seine Arbeit getan ist. Ein anderes Beispiel für die missratene Synchro: Eben liegt Kristen noch heulend am Boden - eine Sekunde später fragt sie James in absolut sachlicher Tonlage "Wo willst du hin?", keine Spur mehr von Panik und Verzweiflung. Wen das Szenario anspricht und wer sich durch die genannten Schwächen nicht abschrecken lässt, der sollte nach Möglichkeit ganz klar das Original vorziehen. Ein Plus an Atmosphäre ist gewiss.

"The Strangers" scheitert nicht komplett, kommt über gute Ansätze aber nicht hinaus. Bryan Bertino scheint grundsätzlich dazu in der Lage, einen spannenden Genre-Film zu schreiben und zu inszenieren. Bei seinem Debüt hat er sich allerdings einem Szenario gewidmet, für das er zum einen nicht ausreichend Ideen auf Lager hatte und bei dem er zum anderen scheinbar unterschätzt hat, dass man Bedrohung nicht nur behaupten kann, sondern sie auch mal verdeutlichen, zeigen muss. Sonst wirkt sie nicht. Oder anders ausgedrückt: Irgendwann muss halt auch einfach mal ein bisschen an der Spannungsschraube gedreht werden. Bertinos nächster Horror-Film heißt "Alone", vielleicht macht er es besser. Und danach? "The Strangers" lief an den US-Kinokassen äußerst erfolgreich: Nicht schwer zu erraten, was bereits für 2010 angekündigt wurde. Dass das Ende des ersten Teils eigentlich nicht wirklich nach einer Fortsetzung verlangt, interessiert dabei ja sowieso keinen.

Bilder: Copyright

9
9/10

unheimlich packendes, grandioses terrorkino, einer meiner favoriten in diesem jahr....

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Das mit dem "Home Invasion Movie" habt ihr aber jetzt erfunden, oder?

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6
6/10

Schlechter Beginn, unpassende Snychro für Liv Tyler und mir hat ein Schluss mit Auflösung total gefehlt.
Ansonsten war er aber echt garnichtmal so schlecht. Guter Horror.

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6
6/10

Der Film ist einer der besten Horrorfilme, den ich seit langer Zeit wieder sehen durfte. Bei vielen - mehr oder weniger - möchte-gern-Horrorfilmen jüngster Zeit bleibt die richtige Spannung/der Nervenkitzel total auf der Strecke. Bei "The Strangers" habe ich seit langem endlich wieder gebannt auf die Leinwand geblickt und habe vor lauter Spannung unbeabsichtigt meine Finger angekaut. Dieser Film versteht es, einen Zuschauer zu packen. Allemal!

Ich würde diesen Film als einen der besten bezeichnen mögen, wäre da nicht eine Sache, die eine absolute Topbewertung unmöglich macht.
Die Frage nach dem "Warum?".
Leider entpuppt sich der Film als eine rund 90-minütige Show ohne Sinn und Zweck. Das Handeln der Fremden ist nicht nachvollziehbar noch wird eine Erklärung geboten. Wer bis zum Ende des Films die Hoffnung hegte, eine Erklärung für das Treiben der Fremden zu erhalten, der muss nach Einblendung des Abspanns traurig konstatieren, dass dieser Film offensichtlich lediglich ein Loch von 90 Minuten füllen sollte. Eine geniale Wendung bzw. Aufklärung, wie ich sie bspw bei "Scream 1" erleben durfte, existiert nicht. Kurz erklärt: Ein Haus, 2 Opfer, 3 Täter, Ende. Unterhaltung steht im Vordergrund. Bestätigt wird dies eindrucksvoll dadurch, dass die Macher - selbst als die 3 Täter im Film ihre Masken abnahmen - es nicht für nötig hielten, die Gesichter der Täter einzufangen. Diese bleiben dem Zuschauer verborgen.

Fazit:
Für eine sehr gute Bewertung reicht es aus o. g. Gründen nicht aus. Der Film bleibt somit besserer Durchschnitt. Für Zuschauer, die demnächst 90 Minuten auszufüllen haben, eignet sich dieser Film allerdings auf jeden Fall!

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4
4/10

vorsicht enthält spoiler!!!
guter stimmungsvoller anfang, wirkliche spannende anfangszenen (maskierter taucht lange im hintergrund auf usw.) problem, danach passiert nichts mehr bis die beiden auf stumpfe (emotional nicht packende) weise umgebracht werden. positiv waren form und still, nächtes mal bitte besseres drehbuch...

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4
4/10

Hab den Film gestern im Fernsehen gesehen und bin alles in allem enttäuscht.

[kleine SPOILER dabei] Ich habe zwar nichts großes erwartet, aber das Gebotene war schlicht und ergreifend dürftig. Die Schauspieler nerven, die Dialoge sind schwach und der Film nicht sonderlich spannend. Besonders das schon in der Rezension angesprochene plötzliche Auftauchen & Verschwinden der Killer empfand ich irgendwann nur noch als albern und dass 3/4 der Zeit keine physische Bedrohung von den Maskierten ausgeht, ist auch nicht gerade spannungsfördernd. Was mich im Endeffekt am meisten ärgert, ist diese destruktive Ziel- und Sinnlosigkeit des Ganzen. Die Bösen haben keine Motivation, erklären ihr Handeln nicht und machen es somit nur schwer nachvollziehbar. Das kann man jetzt als großen Kunstgriff, der die Terrorschraube noch anzieht, werten, mich persönlich hat es gerade deswegen alles eher kalt gelassen. Insgesamt also eher schwach das Ganze, die Kritikpunkte fallen einfach zu deutlich ins Gewicht, als das man drüber hinwegsehen könnte. Da fand ich den ganz ähnlich gelagerten "Motel" (kam letzte Woche ebenfalls auf Pro 7) doch deutlich runder, spannender und irgendwie auch stimmungsvoller.

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7
7/10

Aufgepasst liebe filmszene.de-Gemeinde! An dieser Kritik lässt sich explizit ein Phänomen der Rezensenten dieser Filmseite festmachen: Nämlich die Kritik um jeden Preis (ähnliches lässt sich übrigens sehr gut an den Ausführugen zu "The Yards" erkennen). Gemeint ist die Eigenschaft einiger Kritiker, einen grundsoliden Film um jeden Preis kritisieren zu wollen, um offenbar der eigenen Vorstellung vom allwissenden, schwer zu begeisternden Nörgler zu entsprechen. Ich frage: Warum kann man nicht einfach sagen, dass "The Strangers" ein sehr guter, spannenden und psychologisch perfide inszenierter Haus-Terror-Schocker ist?

Es ist schon immer verdächtig, wenn der Rezensent auf die deutsche Synchronisation verweisen muss, um überhaupt Ansätze für seine Kritik zu finden. So ist ja immerhin davon auszugehen, dass sich Herr Loch diesen Film sogar zweimal (in englisch und deutsch) angesehen haben muss, um derlei zu finden. Dabei wird es aber vollends absurd, wenn hier ein (!!!) Satz der deutschen Off-Stimme zu Beginn kritisiert wird. Mein Gott! Um sich daran zu stören, muss man wirklich pathologisch pingelig sein.

Warum kann Herr Loch sich nicht einfach zugestehen, auch mal einen Psychothriller gut zu finden, auch wenn der Regisseur nicht Michael Haneke heißt? Er spricht dem Werk doch eine gewisse Klasse zu. Warum dann diese absurden Ausführugen zur Frage: Warum machen die Angreifer das? Genau aus dieser Unklarheit bezieht "The Strangers" doch seine enorme Spannung. Und auch die Möglichkeit, das Ganze sei nur ein absurdes Kasperletheater, unterstützt die bedrohliche Wirkung des Films famos.

Herr Loch muss schon sehr abgestumpft sein, wenn er es bei diesem Werk nicht mit der Angst zu tun bekommt. Und zu der Behauptung, die Eindringlinge würden nur Sachschäden verursachen, sei auf die Szenen nach der Demaskierung verwiesen. Blut wird fließen...

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