Dale (Seth Rogen) ist mit seinem Dasein eigentlich ganz zufrieden. Sein Job ist es, säumigen Zahlern oder scheidungsunwilligen Menschen unangenehme Dokumente zuzustellen, er hat eine hübsche und eigentlich etwas zu junge Freundin und vor allem entspannt er sich gerne bei einem feinen Joint, den er sich bei seinem stets zu gekifften und etwas derangierten Dealer Saul (James Franco) besorgt. Eines Abends führt ihn seine Arbeit allerdings zu einem gefährlichen Drogenbaron und Dale wird Zeuge, wie dieser zusammen mit einer Komplizin einen Mord begeht. Auf seiner Flucht lässt er leider eine Tüte "Ananas Express" zurück, ein aktuell angesagtes Premium-Produkt, dass es allerdings nur bei einem einzigen Dealer zu kaufen gibt. Bei welchem wohl? Genau. Und so dauert es nicht lang, bis Dale und Saul eine Horde Gangster auf ihren Fersen haben. Und während die Beiden noch darüber diskutieren, ob sie denn nun eigentlich Freunde sind oder nicht, reift in Ihnen langsam die Erkenntnis, dass sie ihre Fluchtchancen eventuell merklich erhöhen könnten, wenn sie nicht ständig high wären.
Da die von ihm in irgendeiner Form betreuten Komödien mittlerweile im gefühlten Monatsabstand eintrudeln, sparen wir uns langsam mal den Hinweis auf das bisherige Werk von Judd Apatow und die zu erwartenden Ingredienzien. Nachdem der Erfolgsproduzent seinen Namen aber zuletzt auch für einige schwächere Werke hergab, weckt allein schon die Mitwirkung von Seth Rogen als Hauptdarsteller und Drehbuchautor gesteigerte Erwartungen, vielleicht an den gemeinsamen Höhenflug "Beim ersten Mal" anzuknüpfen.
Allerdings haben wir es hier mit einem waschechten reinen Männerfilm zu tun, in dem die weiblichen Figuren nicht mehr als Füllcharakter besitzen und es um nicht weniger als die Definition wahrer Freundschaft geht. Im Grunde greift "Ananas Express" das Prinzip der klassischen "Buddy Movies" auf, indem sich zwei Kerle, die sich zunächst nicht unbedingt gut riechen können, zusammenraufen müssen und schließlich die Qualitäten des jeweils anderen schätzen lernen. Nur dass diese "Qualitäten" bei den beiden hier präsentierten Exemplaren noch etwas tiefer im Verborgenen schlummern, da die zwei halt ständig bekifft und auch ansonsten nicht gerade klassische Helden sind.
Dass Seth Rogen diese Art gemütlichen und etwas verantwortungslosen Schluffi beherrscht, dürfte dabei keine Überraschung sein, der bisher meist etwas glatter gebügelte James Franco ("Spider-Man 1-3") überrascht dagegen als leicht dämlicher und stark verwirrter Westentaschenphilosoph absolut positiv. Ein paar Schüsse und die eine oder andere Verfolgungsjagd bedienen das Actionelement und werden immer wieder aufgelockert durch Szenen, in denen die beiden zu benebelt sind um auch nur in der Lage zu sein, sich eines Handys zu entledigen oder ihren fahrbaren Untersatz in funktionierendem Zustand zu halten.
Diese Momente sind auch zweifellos die Highlights in einem Film, der die meiste Zeit über wirkt wie ganz locker und entspannt aus der Hüfte inszeniert, was ja auch nicht eben schlecht zum Hintergrundthema passt. Wie fast alle Apatow-Streifen läuft allerdings auch dieser wieder an die zwei Stunden und das ist in diesem Fall deutlich zu lang. Ein nicht enden wollender und viel zu unangebracht ernst daherkommender Showdown gipfelt dabei in einer ermüdenden Ballerei und strapaziert die Geduld des Betrachters nicht unwesentlich.
Die Stärken des Films sind eindeutig die auf Spaß angelegten Momente sowie die Dialogszenen, und auf die hätte man sich doch ein wenig mehr konzentrieren sollen, anstatt sich zusätzlich etwas krampfhaft darum zu bemühen auch noch als Actionspektakel bestehen zu können. Denn das gelingt nicht wirklich und dafür wird man den Film sicher nicht in Erinnerung behalten.
Wenn das überhaupt geschieht, denn es bedarf gar nicht mal besonderer Substanzen um den Inhalt des "Ananas Express" bereits kurz nach dessen Genuss wieder nahezu komplett vergessen zu haben. Was dann ja aber durchaus ein Stück weit zur Identifikation mit unseren beiden "Helden" beiträgt.
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