Unterwegs mit Jungs

Originaltitel
Riding in cars with boys
Land
Jahr
2001
Laufzeit
131 min
Genre
Release Date
Bewertung
9
9/10
von Jan Kucharzewski / 27. Dezember 2010

Die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben selbst. Das dachten sich wahrscheinlich auch Produzent James L. Brooks (Besser geht's nicht) und Regisseurin Penny Marshall (Zeit es Erwachens, Eine Klasse für sich) als sie sich an die Verfilmung von Beverly Donofrios autobiographischem Roman "Riding in Cars with Boys" machten.
Beverly (Drew Barrymore) wächst in den frühen sechziger Jahren als Tochter eines Polizisten (James Woods) in einer konservativen Kleinstadt in Connecticut auf und träumt schon als Kind davon, eine berühmte Schriftstellerin in New York zu werden. Als Bev als 15-jährige auf einer Party von ihrem Traumboy abgewiesen wird, wendet sie sich an den rauen, nicht allzu intelligenten aber freundlichen Aussteiger Ray (Steve Zahn). Für Ray ist es Liebe auf den ersten Blick und wenige Monate später erfährt Bev, dass sie schwanger ist. Ihre Eltern drängen sie dazu, die Schule abzubrechen und Ray zu heiraten, um das Gesicht der Familie zu wahren. Obwohl sich Bev widerwillig diesem Wunsch unterordnet, gibt sie niemals die Hoffnung auf, doch noch auf das College zu gehen. Als Ray ihr sechs Jahre nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Jason allerdings gesteht, dass er heroinsüchtig ist und ihre gesamten Ersparnisse für Stoff ausgeben hat, scheinen Bevs Jugendträume endgültig zu platzen.

Teenagerschwangerschaften, Zwangsehen, eine gestörte Mutter-Sohn-Beziehung, Drogensucht: auch wenn sich diese Inhaltsangabe wie ein Exposé für den "Großen TV-Roman" auf RTL liest, ist "Unterwegs mit Jungs" bei weitem keine Seifenoper im XXL-Format oder gar ein verkitschtes Sozialdrama geworden, sondern ein äußerst gelungener Film über eine komplizierte Heldin, die sich vom Leben nicht unterkriegen ließ.
Morgan Upton Wards starke Drehbuchadaption von Beverly Donofrios Memoiren bietet dabei plastische Charaktere, die sich nicht auf eine bloße Aneinanderreihung von Reißbrett-Attributen reduzieren lassen, sondern Protagonisten mit Ecken und Kanten sind. Der Mut zu den ambivalenten Figurenzeichnungen zahlt sich aus, denn die oftmals egoistisch agierenden Charaktere heben sich deutlich vom stereotypen Hollywoodstandard ab und fordern den Zuschauer auf, sich eingehend mit ihnen auseinanderzusetzen. Indem der Film den schwierigeren Weg geht und das Urteil über die Handlungen und Motivationen seiner (Anti-) Helden dem Publikum überläßt, gibt er ihm gleichzeitig die Möglichkeit, echte Sympathie für Betty, Ray und Co. zu empfinden, ohne die kritische Distanz zu ihnen zu verlieren. So glauben wir die facettenreichen Figuren am Ende des Films zwar sehr gut zu kennen, können uns aber nicht zu eindeutigen Bewertungen oder gar Pauschalisierungen hinreißen lassen. Die hervorragenden Darsteller tragen ihr übriges dazu bei, diese vielschichtigen Charaktere auf der Leinwand zum Leben zu erwecken. Obwohl "Unterwegs mit Jungs" bis in die kleinsten Nebenrolle sehr gut besetzt ist (auch die Kinderdarsteller überzeugen auf der ganzen Linie), stechen insbesondere die beiden Hauptdarsteller Drew Barrymore und Steve Zahn aus den durchweg positiven Leistungen ihrer Kollegen hervor. Sie wirken als naive Teenager genauso glaubwürdig wie als desillusionierte Erwachsene und umspielen dabei gekonnt sämtliche melodramatischen Klippen der Geschichte.
Wer jetzt erwartet, dass der Film zu einer trockenen Charakterstudie oder einem zweistündigen Tränendrüsen-Drücker verkommt, kann beruhigt werden, denn gerade weil die Protagonisten nicht verklärt oder idealisiert werden, gelingt "Unterwegs mit Jungs" eine mitreißende Gradwanderung zwischen Ernsthaftigkeit und einem ebenso warmherzigen wie respektlosen Humor. Bestes Beispiel hierfür sind die halbherzigen Versuche der 15-jährigen Beverly, einen vorzeitigen Schwangerschaftsabbruch durch einen Treppensturz herbeizuführen. Trotz des ernsten Hintergrundes der Situation entwickelt die Szene eine zwerchfellerschütternde Komik, ohne - und dies ist das Entscheidende - dass die Figur oder ihr Dilemma jemals der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Nach einer leichtfüßig inszenierten ersten halben Stunde voller Situationskomik wird der Humor im Laufe des Films allerdings ruhiger und hintergründiger, wenn Beverly nach und nach mit den unangenehmen Realitäten des Lebens konfrontiert wird und erkennen muss, dass ihre Jugendträume höchstwahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen werden.
Der große Verdienst von Regisseurin Penny Marshall ist dabei, dass sie sich an den entscheidenden Stellen zurückhält und voll und ganz auf die Kraft der Geschichte und ihrer Darsteller vertraut, anstatt die emotionale Wirkung des Films mit pathetischen Gesten und übermäßiger Sentimentalität künstlich aufzublasen. Dafür entdeckt sie unzählige magische Augenblicke in ganz alltäglichen Situationen, hält gekonnt die Balance zwischen Tragik und Komik und bringt dem Zuschauer die schwierigen Charaktere auf eine angenehm unaufdringliche Art und Weise näher.
So ist "Unterwegs mit den Jungs" ein einfühlsamer, stellenweise sehr komischer Film voller großer kleiner Momente geworden, der rührt und berührt ohne je ins Rührselige abzudriften.


Der Film hätte ruhig länger dauern können.

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9
9/10

Respekt. Zwar ist es nicht durchweg gelungen, aber den Produzenten des Films ist hoch anzurechnen, dass sie Phrasendrescherei und Gefälligkeiten gegenüber einem harmoniesüchtigen Publikum vermeiden wollten. Auch wenn das Ende des Films ein wenig versöhnlich wirkte: die Tragik dominierte. Ein vor allem intelligenter, weniger gefühlsduseliger Film.

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10
10/10

wie damals... eine träne nach der anderen, süß gemacht. liebe desmond harrington. der ist auch süß

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10
10/10

Ich fand den Film sehr schön :)
Drew Barrymore & Steve Zahn sind die perfekte Besetzung!

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10
10/10

großartiger Film, großartige Darsteller... traurig, lustig...gigantisch

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10
10/10

Wer glaubt das so eine geschichte mittemäßig ist ...der hat dann wirklich kein Ahnung ....ich hab auch das buch gelesen und des ist wirklich ein geiler Film würde ich jedem mit geschmack emfehlen

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