
Wenn hier für einen Film wie „Der König der Löwen“ lediglich eine Kurzkritik erscheint, hat das in diesem Fall nichts damit zu tun, dass dieser für nicht so bedeutend gehalten wird oder aus Zeitgründen nicht mehr möglich wäre. Es ist aber tatsächlich so, dass es zu dieser Großproduktion nicht besonders viel zu sagen gibt. In einem Satz: Wer die gleiche, altbekannte Geschichte noch einmal in fantastisch animierten CGI-Bildern sehen möchte, der bekommt genau das geliefert, in der Perfektion die man von diesem Projekt erwarten durfte. Wer das aber nur bedingt reizvoll findet, den erwartet hier rein gar nichts Neues und eine "Realverfilmung" ist dies ja nun gerade nicht, auch wenn sie uns so verkauft wird.
Die Frage welchen Sinn so ein fast 1:1-Remake denn haben soll stellt sich dabei natürlich nur in künstlerischer Hinsicht und bleibt dort unbeantwortet. Aus kommerzieller Sicht braucht man sie nicht zu stellen, denn „Der König der Löwen“ ist eine derart starke Marke, dass damit zu rechnen ist, dass der Film recht mühelos die Milliarden-Grenze in Sachen weltweites Kasseneinspiel durchbrechen wird. Er wäre damit ein Stück erfolgreicher als der sich um zumindestein paar neue Elemente bemühende „Aladdin" und käme beim Publikum sogar weitaus besser an als der im Vergleich zur Zeichentrickvorlage völlig neu strukturierte „Dumbo" von Tim Burton. Womit sich dann auch jeder Entscheidungsträger darin bestätigt sehen dürfte, dass es eher schadet vom Originalkonzept abzuweichen und die Leute eben wirklich nur möglichst exakt noch einmal das vorgesetzt bekommen möchten, was sie eh schon kennen.
Jon Favreau, der lustige „Happy Hogan“-Nebendarsteller aus den Marvel-Filmen hat sich mal eben zum kompetenten Spezialisten und Erfolgsgaranten in Sachen hyperrealistische Tier- und Landschaftsanimationen entwickelt und perfektioniert hier die beim „Dschungelbuch“ begonnene Arbeit. Und zugegeben, die Bilder sind faszinierend (zumindest eine zeitlang) wirken gerade in den Totalen nun überhaupt nicht mehr künstlich und auch bei den Bewegungen oder Feinheiten (Fell) erreicht man nochmal eine neue Stufe. Zumal man sich auch bemüht hat, die Tiere nicht weiter zu vermenschlichen, sondern auch da auf Realismus achtet und sie sich ihrer Natur eintsprechend umherrollen und die Pfoten schlecken lässt. Aber sprechen tun sie halt trotzdem, was dann die Illusion prompt wieder zerstört und bei einem gezeichnete Film eben weit weniger befremdlich wirkt.Ein paar verlängerte Szenen, anderthalb neue Songs, das sind eigentlich nicht genug Gründe um sich dieses Remake anzuschauen. Der Rest ist eher eine technische Leistungsschau, die als solche zwar überzeugt und auch beeindruckt, aber leider nicht inspiriert oder bewegt.
Neuen Kommentar hinzufügen