Black Snake Moan

Originaltitel
Black Snake Moan
Land
Jahr
2007
Laufzeit
116 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Simon Staake / 17. Juni 2010

Hallo, Kinder. Das da oben rechts ist das amerikanische Filmplakat zu "Black Snake Moan", auf dem der coole Samuel L. Jackson, der hier Lazarus heißt, mit Christina Ricci, die sich hier Rae nennt, posiert, letztere dabei halbnackt und in Ketten gelegt. Klingt komisch? Ist aber so. Bei diesem provokanten Plakat im B-Film-Stil sollt ihr natürlich glauben, bei diesem Film handle es sich um ein derbes Sexploitation-Filmchen, in dem Sam Jackson der armen Christina Ricci sonst was antut. Dabei ist der Film ein erstaunlich sensibles Drama über die Überwindung von Schwächen und den heilenden Charakter der Musik. Klingt komisch? Ist aber so.
Und jetzt Schluss mit lustig, genug der Löwenzahn-Ismen, bevor der Gag so alt wird wie Peter Lustigs Jeansoverallhose, oder gar Peter Lustig selbst. Tatsache ist aber, dass "Black Snake Moan" zumindest marketingtechnisch mit falschen Karten spielt, denn besonders das Plakat und zumindest teilweise auch der Trailer versuchten den Film als verruchter zu verkaufen, als er eigentlich ist. Denn auch wenn es hier sowohl nackte Haut als auch ein bisschen Gewalt gibt, so hat "Black Skake Moan" mit irgendwelchen "Grindhouse"-Spielereien soviel gemeinsam wie Peter Lustig mit Samuel L. Jackson.

Dass man den Film so verkauft, hat natürlich auch seinen Grund, denn Craig Brewer hat mit dem Nachfolger zu seinem hochgelobten Debüt "Hustle & Flow" einen paradoxen und ziemlich eigenwilligen Film vorgelegt, der zwar zutiefst konservative Werte vertritt, die aber schön offensiv in Sex, Drugs und Rock'n'Roll verpackt. Wobei man letzteres abwandeln muss in Blues, was aber nur positive Folgen hat.
Denn zwei Dinge, so muss man nach Ansicht von "Black Snake Moan" konstatieren, hat Brewer wirklich verstanden: Den amerikanischen Süden und seine Musik. Beides hat der Regisseur ja auch schon in "Hustle & Flow" gezeigt, hier widmet er sich explizit der Musik des schwarzen Südens und gerade in den Sequenzen, in denen Samuel L. Jacksons Figur singt und spielt, gelingt es ihm wunderbar, Intensität und sexuelle Aufladung der Musik einzufangen. Wie überhaupt sein Porträt der Heimat wesentlich überzeugender daherkommt, als das, was sich in Hollywood lebende Autoren und Regisseure da immer zu einfallen lassen. Von den üblichen Redneck-Klischees ist man soweit weg wie es geht, ohne dabei deren realistische Kerne, die es ja nun mal gibt, aus den Augen zu lassen. Man spürt in Brewers Film, anders als in denen von Außenstehenden, keine Herablassung für seine doch teilweise ziemlich fertigen Figuren, sondern vielmehr eine Liebe für die Gegend und ihre eigenwilligen Einwohner.

Auch sonst ist "Black Snake Moan" voll von Überraschungen der positiven Art. Als erstes natürlich die schon angesprochene Handlung, die doch den ein oder anderen Haken schlägt. Zumindest glaubt Brewer nicht daran, seinen Figuren arg zu saubere Lösungen mit auf deren Weg zu geben. Allein dafür mag man diesen Film schon, der nicht auf Nummer Sicher geht.
Und so wird man doch eingenommen von der Geschichte der Nymphomanin Rae (Ricci), die nach dem Abschied ihres Freundes (Justin Timberlake) in Richtung Irak gleich auf eine wilde Sex- und Drogenparty geht, nur um prompt zusammengeschlagen halbtot auf einer Landstraße liegengelassen zu werden, wo sie der bibelfeste Farmer Lazarus (Jackson) findet und sie bei sich gesund pflegt. Als er von ihrer unzüchtigen Lebensart hört, erkennt Lazarus die ihm von Gott auferlegte Aufgabe: Er muss das Mädchen von ihrer Boshaftigkeit kurieren. Also legt er sie im wahrsten Sinne des Wortes an die Kette. Und ab hier sollte dann jeder selbst schauen, ob und wie es Lazarus gelingt, Rae zu helfen, was Lazarus' als Priester arbeitender Ziehbruder dazu sagt und wieso der Film eigentlich "Black Snake Moan" heißt.
Festzuhalten bleibt nur: Es möge sich keiner von der Sexploitation-Werbekampagne vom Besuch abhalten lassen, denn "Black Snake Moan" verdient einen Kinobesuch abseits der Trenchcoatmafia, die sich eher für Riccis weißes Unterhöschen interessiert als die mal dramatisch, mal einfühlsam dargestellte Story um Heilung, Vergebung und Erlösung.

Zu den vorhin schon angesprochenen positiven Überraschungen gehören auch die darstellerischen Leistungen. Während Samuel L. Jackson ja desöfteren eher lustlos seinen Gehaltsscheck abarbeitet, ist er hier mit Feuer bei der Sache, auch und besonders in den Blues-Szenen, in denen er selbst singt, und das überzeugend. Christina Ricci bestätigt nicht nur nochmals ihren Mut in der Rollenwahl, sie gibt auch der an sich eher zweidimensionalen Figur wirkliche Emotionen und Glaubwürdigkeit. Dies gilt im Grunde für alle Figuren hier: Sie sind nicht mehr als Skizzen, werden aber von den Schauspielern mit Ernst und Eifer in seltsam überzeugende und bei allen Fehlern sympathische Charaktere verwandelt. Hier kann sich Tarantinos "Deathproof"-Ensemble geschlossen angucken, wie das gemacht wird, auch und gerade bei einer B-Film-Geschichte.
Als dritter Hauptdarsteller muss hier auch noch mal Justin Timberlake hervorgehoben werden, der nach einigen Videopremieren hier seine Kinopremiere in Deutschland feiert und einen guten Eindruck hinterlässt. Timberlake ist ja so was wie der Leonardo DiCaprio des Pop: Egal wie viel er leistet, er ist einfach zu gut aussehend und lässig dabei, als das wir Männer das komplett neidlos anerkennen können. Aber hier muss man sagen: Timberlake ist einer der wenigen Musiker, bei denen man sich vorstellen kann, dass sie sich bei entsprechender Rollenwahl irgendwann eine respektable Zweitkarriere im Film aufbauen.

"Black Snake Moan" hat viele Dinge auf der Habenseite, er hat vor allem aber Eier in der Hose. Gerade im von mäßigen Blockbuster-Sequels überfluteten Filmfrühsommer fällt das natürlich besonders auf. Neben all den dritten Teilen und der lieblosen Einheitsware kann dieser kleine Film mit einer Frische begeistern, die vielen anderen Filmen zurzeit abgeht. Deswegen: Film gucken, sich danach zu Hause einen schönen Jack Daniels eingießen und ein paar Blues-CDs (oder noch besser: Vinyl!) auflegen. "Harry Potter" kommt noch früh genug.


staake das ist mal wieder ne bombige rezension! hut ab. und weiter so! *frechgrins*

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Aha? Ich dachte, Justin Timberlake war in Deutschland schon "Alpha Dog" zu sehen, in dem er immerhin eine der Hauptrollen spielt. (Und: garnicht mal so schlecht) Der lief zwar nur kurz, aber er lief. Wenn der Herr das Singen an den Nagel hängen würde und weiter schauspielert, wär mir das ganz recht.

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3
3/10

--- Vorsicht, der Beitrag enthält Spoiler ---

Zugegeben: Der Ansatz ist nicht schlecht, und ja, ich hab dieses Jahr auch schon deutlich schlechtere Filme gesehen.

Aber der Film ist insgesamt doch eher lieblos umgesetzt. Ich hatte noch 20 - 30 Minuten nach Filmbeginn, eine mehr oder minder interessante Sneak zu sehen, als die Entwicklung der Story noch unklar blieb.

Aber das wandelt sich schnell: Die Charaktere sind platt und ihre Probleme oberflächlich.
Erstens gibt es in diesem Ort außer der Apothekerin keine geistig komplett gesunden Menschen. Außerdem wird die "Heilung" der Protagonisten höchst unglaubwürdig inszeniert.
Da ist einerseits die sexsüchtige Rae, die hin und wieder anfängt, sich auf dem Boden zu räkeln und Szenen von ihrer Vergewaltigung sieht.
Ihr Freund, der sich gleich am Anfang auf zur Armee macht, leidet unter Angstzuständen in lauten Umgebungen.
Und der Farmer Lazarus, von seiner Frau verlassen und im Dorf stets schief angeguckt, glaubt, Gotts Prüfungen ausgesetzt zu sein.

Das nimmt er auch zum Anlass, Rae anzuketten und heilen zu wollen. Bedauerlicherweise reicht das überhaupt nicht zum gutmütigen Protagonisten, nichtmal einem Antihelden. Es ist völlig irrational und völlig furchteinflößend. Da ist mir Protagonist Patrick Bateman aus American Psycho sympatischer.
Während einiger (allzu oft vorkommender) Ausraster der Protagonisten wird auch regelmäßig ein unmotivierter Schnitt zwischen Rae und Lazarus' Frau gezogen. Bis zum Schluss weiß ich nicht, was das aussagen sollte.

Aber zurück zur Heilungsgeschichte. Kaum hat sich Rae damit abgefunden, dass Lazarus sie angekettet hat, vergeht kein gefühlter halber Tag und sie ist in der Lage, ihre Krankheit weitesgehend zu bewältigen.
Wo bleibt da irgendeine Art von Charakterentwicklung oder die Haken, die die Handlung laut S. Staake hier angeblich schlägt? Keine Ahnung.

Dazu kommen dann noch die simpel (man möchte sagen, noch platter) abgehandelten Heilungsgeschichten der anderen beiden Hauptfiguren.

Raes Freund kommt wenige Tage nach seiner Abreise wieder, da er in der Armee wegen seiner Angstzustände ausgemustert worden ist.
Nur Raes Nähe kann ihn laut eigenen Aussagen von dieser Krankheit befreien. Das wird auch schnell in einer peinlichen Szene am Schluss zum Besten gegeben, um nocheinmal die "Aussage" des Films zu unterstreichen.
Von zwei Lastwagen beim Autofahren bedrängt, kann sich Robby (ich lege meine Hand nicht ins Feuer für die Korrektheit des Namens) nicht mehr beherrschen und muss anhalten, während Rae auch gerade einen ihrer Anfälle andeutet. Aber sie bewältigt ihre krankheit schnell, singt ihm was vor und die Sache ist gegessen.

Zu erwähnen ist noch bei den peinlichen Szenen, wenn wir schcon gerade dabei sind, ein Gespräch in Talkshow-Manier und -Niveau, bei dem sich Rae und Robby aussprechen. Super. Wen interessiert's?

Gut gemeint aber definitiv nicht gekonnt.
Mein klares Fazit.

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3
3/10

Kann mich meinem Vorredner nur anschließen. Der Film leidet enorm unter den unglaublich eindimensionalen Charakteren und kann als ernsthaftes Drama praktisch nicht ernst genommen werden.

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9
9/10

Vielleicht kein perfektes Drama aber endlich mal was Neues. Der Film unterhält!

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8
8/10

Black Snake Moan ist mal echt ein film, der nicht jedes klischee bediehnt, und daher echt erfirschend.. die szene mit dem schwarzen jungen ist zudem ein echter kanller ..;)

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3
3/10

fand ihn einfach nicht gut.... Hatte zu viele Längen und es ist nichts weiter passiert. Am Schluss wünschte ich mir das John McClain ins Zimmer gestürmt kommt und mit einer sinnlosen MG - Salve alle niederstreckt.

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8
8/10

Ich kann mich der Kritik nur anschließen - und werde gleich in den Laden eilen, um mir den Soundtrack zu besorgen.

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9
9/10

Sorry , aber 3 Augen für diesen Film halte ich schon wegen der schauspielerischen Leistung von Samuel L. Jackson als lächerlich.
Gute Stroy gepaart mit genialem Blues Sound. Einfach nur schön!

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9
9/10

ein super film und eine tolle ricci. sie hat mich sehr überrascht. toller soundtrack.

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