Traumfrauen

Jahr
2015
Laufzeit
109 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 18. Februar 2015

Vier Frauen in Beziehungsnöten: Vor allem Leni (Hannah Herzsprung) muss erst einmal verkraften, dass der Mann mit dem sie eben noch zusammen ziehen wollte sie dreist betrügt. Aber auch ihre Schwester Hannah (Karoline Herfurth) verzeichnet dank ihrer unterwürfigen Art weder im Beruf noch im Privatleben echte Erfolge, und da auch noch Mutter Margaux (Iris Berben) nach vielen Jahren Ehe für eine Jüngere verlassen wurde, ist für die gesamte Familie reichlich Frustverarbeitung angesagt. Lediglich Mitbewohnerin Vivienne (Palina Rojinski) sieht das ganze Beziehungsthema locker und wechselt ihre Männerbekanntschaften regelmäßig. Doch für alle vier Damen beginnt eine Zeit der Selbstfindung, in deren Verlauf sich ihr Lebensplan ein ganzes Stück ändern und der eine oder andere Kerl seine Lektion abbekommen wird.

Es war ja eigentlich naheliegend. Erstens, dass nach den zahllosen deutschen Kommödchen über die Befindlichkeiten des modernen Mannes auch einmal eine Gruppe Frauen in den Mittelpunkt gestellt wird. Und zweitens, dass sich dieser Aufgabe dann Anika Decker annimmt, die mit ihren Drehbüchern zu Til Schweigers „Keinohrhasen“ bzw. Zweiohrküken“ bereits extrem erfolgreiche Ausflüge in die Welt der leichtfüßigen Beziehungsfilme unternommen hat. Diesmal allerdings übernimmt Frau Decker auch die Regie gleich selbst und somit zweifellos die Hauptverantwortung für den Erfolg ihrer „Traumfrauen“. Allzu viel schief gehen dürfte dabei aber nicht, denn die Zutaten sind bewährt und funktionieren trotz aller Vorhersehbarkeit auch diesmal wieder recht gut. Kein Wunder, wenn man für alle vier weiblichen Hauptrollen solch erstklassige und weit überdurchschnittliche Darstellerinnen verpflichten kann wie sie hier versammelt sind.

Nominelle Hauptfigur ist dabei Hannah Herzsprungs „Leni“, die im Verlauf gleich mit mehreren Verehrern zurechtkommen und Ordnung in ihr Gefühlschaos bringen muss. Gleichzeitig ist Leni aber auch der natürlichste und sich grundsätzlich am „normalsten“ verhaltende Charakter des Ensembles, während ihre Freundinnen schon ein paar Macken mehr an den Tag legen. Ohne dabei allerdings je zu einer der furchtbar überzeichneten Karikaturen zu mutieren, wie wir sie beim anderen Geschlecht in dieser Art Filme leider immer wieder mal vorgesetzt bekommen, als warnende Beispiele seien nur die einschlägigen Fälle „What a Man“ oder „Männerhort“ angeführt.

Zwar gibt Karoline Herfurth hier im Grunde nur eine leichte Variation ihrer verhuschten und stets etwas zu gutmütigen Figur aus „Fack ju Göhte“, diese greift dafür dann aber auch die meisten witzigen Szenen ab. Wobei es Autorin Decker bewusst nicht auf die großen Brüller anlegt, den auf die sonst im Genre üblichen Gags der derberen Sorte wird komplett verzichtet und darin unterscheiden sich die „Traumfrauen“ dann auch stark von ihrem Hollywood-Pendant „Brautalarm“. Das ist zwar auf der einen Seite durchaus angenehm, allerdings erreicht die bundesdeutsche Variante so auch nicht die Wucht und vor allem nur selten den Witz des letztgenannten Films.

Stattdessen geht es zurückhaltend amüsant, aber eben auch durchgehend sehr liebenswert und warmherzig zu, selbst die Herren sind eigentlich recht sympathische Wesen, zumindest diejenigen die etwas größere Rollen abbekommen, wie der zur Zeit allgegenwärtige Elyas M’Barek oder vor allem Frederick Lau, der als leicht schräger Hundeliebhaber alles andere als das klassische „Love Interest“ verkörpert. Echte Mistkerle tauchen nur am Rande als storytechnisch notwendige Übel auf und des eher albernen und überzogenen Gastauftritts von Bully Herbig hätte es dabei nicht unbedingt bedurft.

Ein paar der üblichen unwahrscheinlichen Zufälle gilt es hinzunehmen und z.B. nicht darüber zu grübeln, wie glaubwürdig es denn wohl ist, dass sich die verlassene Ehefrau Margaux gleich mehrfach auf ein Tennismatch mit ihrer Rivalin einlässt, in dem sie dann furchtbar gedemütigt wird. Doch die Anzahl der Momente, bei denen der distanzierte Kritiker die Nase rümpft, bleibt ansonsten in einem erfreulich überschaubaren Rahmen, und wenn selbst besagter Kritiker am Ende zumindest hauchzart die Wirkung dieses „Feel Good“-Movies verspürt, dann steht dem Publikumserfolg wohl nicht viel im Wege.  

Bilder: Copyright

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