Outtakes

In unseren "Outtakes" machen wir uns übergeordnete Gedanken zur Filmwelt oder würdigen auch mal verstorbene Personen, die das Kino mitgeprägt haben. .
Kein Sprichwort trifft in den letzten Wochen mehr zu, als dieses. Denn während im Big Brother-Dorf noch mehr Hirntote inartikuliert umherstolpern als in jedem Zombiefilm von Romero, wird Deutschland und die Welt von viel wichtigeren Dingen beschäftigt als der Frage, welcher Volldepp zum Wohle der Gesellschaft eingesperrt bleiben darf: Die nächsten Casting-Entscheidungen stehen an. Superstar war gestern, ist leider auch morgen und trotzdem out. Deutschland sucht den Superkanzler, die Welt sucht den Superagenten.
Die Film-Industrie befindet sich weltweit in einer Einnahmekrise. Konnte der gigantische globale Erfolg der "Herr der Ringe"-Trilogie in den letzten drei Jahren noch mithelfen, die Gesamtbilanz schön zu rechnen, gibt es 2005 keine Ausflüchte mehr: Das Geld wird knapp. Schon vor drei Monaten haben wir in einem Editorial den historischen Einnahme-Rückgang an den US-Kinokassen thematisiert - ein Abwärtstrend, der sich seitdem ungebrochen fortsetzte.
Dieser Tage wandert von Presse und hoffentlich der breiten Öffentlichkeit unbemerkt einer über die Leinwände, mit dem man eigentlich nicht mehr gerechnet hat. Man wähnte sich schon in Sicherheit, bis aus den Untiefen der "15 Minuten Ruhm"-Möchtegernstar-Vorhölle das Quäkmonster aus Eggenfelden hervorschoss, um weiter sein Unwesen zu treiben. Man hatte es vergessen. Den, die oder das Küblbock. Hatte höchstens noch das Heulen in Erinnerung, als ihm im unerträglichen Dschungelcamp Wasserspinnen das Maul stopfen wollten (leider nicht erfolgreich).
Das Anti-Raucher-Syndikat in Hollywood hat dazu gelernt. Kämpfte man jahrzehntelang mit offener Entrüstung gegen das Image des unnahbaren Cowboys und des muskulösen Action-Helden, der ohne Kippe zwischen den Lippen einfach nicht vollständig war (der Marlboro-Mann lässt grüßen), und erntete für diese müden Proteste von der Öffentlichkeit nur Ignoranz (woran auch der auffällig publizierte Lungenkrebs-Tod des original Marlboro-Manns nichts ändern konnte), arbeitet man heutzutage mit subtileren Mitteln.
Eine Woche ist seit der Oscar-Verleihung vergangen, die Showbiz-Hauptstadt der Welt hat den Kater nach der großen Party längst auskuriert und ist zum Alltagsgeschäft zurück gekehrt. Doch für manche war der große Gala-Abend nicht das Ende, sondern der Anfang aller Aufregung.
Grünen-Chef Fritz Kuhn hat es getan. Zusammen mit Siegmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks. Das wussten wir. Bundesfinanzminister Hans Eichel war mit dabei. Auch das ist bekannt. Sein Partner war BILD-Boss Kai Diekmann. Die Pärchen wurden von der "Werkstatt Deutschland" im Rahmen einer Rollentausch-Aktion zwischen Politik und Medien ausgelost.
Am Tage meines Todes, da werde ich ihn zu mir bitten. An mein muffiges Lager soll er kommen, ganz nah an mein fahles Gesicht, und dann werde ich ihm meine letzten Worte einhauchen. "Wie konntest Du mir das antun," werde ich grunzen, "damals, an jenem Sommerabend im Biergarten..." Es sind diese Momente, an die man sich ewig erinnert. Schätze ich.
Es hat seine Vorteile, im Jahr 2001 zu leben. Zum Beispiel gibt es das Internet, damit findet man gleichgesinnte Spinner zu egal welchem Thema von egal woher. Und jeder von uns Spinnern kann ohne größere Probleme seinen Senf zu egal was ihn auch immer beschäftigt ablassen. Es ist auch schön, im Jahr 2001 zu leben, weil man dann Filme wie "Almost Famous" sehen kann.
Die jüngste Blitzscheidung hat der Gerüchteküche in Hollywood wieder neues Feuer gegeben. Wer im Falle Cruise/Kidman eigentlich wen abgeschossen hat, darüber kursieren nicht weniger gegensätzliche Statements wie nach der Achterbahn-Beziehung von Russell Crowe und Meg Ryan. Die interessantere Frage beim schönen Tom und der unterkühlten Nicole ist allerdings ohnehin nicht das Wer, sondern das Wieso.