Charlie und die Schokoladenfabrik

Originaltitel
Charlie and the Chocolate Factory
Land
Jahr
2005
Laufzeit
115 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Frank-Michael Helmke / 29. Juni 2010

im Burton und Roald Dahl sind ein Traum-Duo, das leider nie die Gelegenheit bekam zusammen zu arbeiten. Burton, der Regisseur solch skurriler Meisterwerke wie "Edward mit den Scherenhänden" und "Big Fish", hatte gerade erst mit "Beetlejuice" seinen internationalen Durchbruch geschafft, als der legendäre Kinderbuch- und Kurzgeschichten-Autor Dahl 1990 verstarb. Nach der von ihm produzierten Dahl-Adaption "James und der Riesenpfirsich" (ein Stop-Motion-Animationsfilm) wagt sich Burton nun erstmals als Regisseur an eine Real-Verfilmung eines Dahl-Klassikers. Das in den USA enorm beliebte Kinderbuch "Charlie und die Schokoladenfabrik" wurde bereits 1971 erstmals verfilmt, damals mit Gene Wilder in der Hauptrolle des Willy Wonka. Diesmal spielt Superstar Johnny Depp in seiner vierten Kollaboration mit Burton (nach "Edward", "Ed Wood" und "Sleepy Hollow") den exzentrischen Schokoladenfabrikanten, der Einblick in seine verrückte Welt gewährt.

Titelheld der Geschichte ist der kleine Charlie (Freddie Highmore, von Depp aus seinem Film "Wenn Träume fliegen lernen" mitgebracht), der mit seinen bettelarmen Eltern und bettlägerigen Großeltern in einer klapprigen Hütte in der Stadt wohnt, die von Willy Wonkas gigantischer Fabrik beherrscht wird. Schon sein ganzes Leben träumt Charlie davon, einmal hinter die Tore des Süßigkeiten-Wunderwerks zu blicken - doch Wonka hat schon vor vielen Jahren alle seine menschlichen Mitarbeiter entlassen, und seitdem hat nie wieder jemand ein Auge auf ihn oder seine neuen Produktionsmethoden werfen können. Das ändert sich, als Wonka ein Gewinnspiel veranstaltet: In fünf Tafeln seiner auf der ganzen Welt vertriebenen Schokolade wird eine goldene Eintrittskarte versteckt, deren fünf glückliche Finder zusammen mit einem Erziehungsberechtigten die einmalige Gelegenheit zu einer persönlichen Führung von Willy Wonka durch seine Fabrik erhalten. Und siehe da: Nach einer anfänglichen Enttäuschung zählt Charlie schließlich doch noch zu den fünf Auserwählten - und entdeckt nun zusammen mit seinem Großvater Joe (David Kelly) und vier anderen Kindern plus Elternteil die aberwitzige, knallbunte, verrückte, skurrile und komplett überzuckerte Welt von Willy Wonka.

Der Schwachpunkt gleich vorne weg: Von hier an hat die Geschichte eigentlich nicht mehr viel zu erzählen. Ab dem Eintritt in die Wonka-Welt reduziert sich "Charlie und die Schokoladenfabrik" im Prinzip auf eine Nummernrevue, die ein spektakuläres Set nach dem anderen besucht. Dabei dezimiert sich nach und nach die Anzahl der Kinder, die alle ihrem jeweiligen Laster entsprechend eine Lektion lernen müssen (und so natürlich die pädagogische Botschaft fürs kindliche Zielpublikum transportieren).
Neben Charlie mit dabei sind: Der gefräßige deutsche Metzger-Sohn August Gloop (ein gerade in der Originalversion entzückend-übertriebenes Abbild eines germanischen Gierschlunds); das verwöhnte Prinzesschen Veruca Salt; die Kaugummi-kauende, überambitionierte Sportskanone Violet Beauregarde; und der Videospiel-süchtige, gewaltgeile Mike Teavee (sein Nachname verrät, was er in Dahls Originalversion für eine Vorliebe hatte - ein sinnvolles "Update"). Sie alle sind überzogene Klischees mit hohem Wiedererkennungswert, die eher Personifizierungen ihrer Schwächen denn eigenständige Figuren sind.

Daher ist auch für Nicht-Kenner der Geschichte relativ schnell abzusehen, was im Rest des Films noch kommt - Preise für Spannung oder Dramaturgie bekommt "Charlie und die Schokoladenfabrik" ganz sicher nicht. Aber darum geht's hier ja auch gar nicht: Wie nicht anders zu erwarten nimmt Burton sein Publikum einmal mehr mit in eine bizarre Welt, deren einzige Grenze die Fantasie ist - und die geht bei Burton bekannterweise ja ziemlich weit. Und auch wenn "Charlie" vor allem eine Kindergeschichte und damit auch ein Kinderfilm ist, werden auch erwachsene Filmfreunde hier sehr viel zu entdecken und zu lachen haben. Augenzwinkernd zitiert Burton berühmte Vorbilder wie Stanley Kubrick und David Lynch und spielt elegant mit perspektivischen Verzerrungen, die den Größenverhältnissen in Wonkas Welt immer wieder eine weitere absurde Note verleihen. Der kongenialste Kniff: Willy Wonkas ebenso gefolgsame wie kleinwüchsige Arbeiterschar, die Oompa Loompas, werden allesamt von ein und demselben Darsteller (Deep Roy) gespielt - und sind mit ihren durchgeknallt choreographierten Gesangseinlagen die heimlichen Stars des Films.
Da muss sich auch der nominelle Superstar Johnny Depp mühen, dass ihm nicht die Show gestohlen wird. Aber Depp wäre nicht Depp, wenn er nicht seine ganz eigene Shownummer abziehen würde: Sein Willy Wonka balanciert irgendwo zwischen unheimlich, verrückt, naiv und liebenswert - und auch wenn Depp geleugnet hat, dass dies eine Inspiration für ihn war: Es ist schwer, bei seinem ersten großen Auftritt nicht an die merkwürdige Erscheinung von Michael Jackson zu denken. Aber wo auch immer die Inspiration herkam: Depp trägt mit seiner wieder einmal punktgenau präsentierten Vorstellung dazu bei, dem Film eine konsequente Note unterkühlter Merkwürdigkeit zu geben, die den Zuschauer über lange Zeit ein latentes Gefühl der Gefahr mitgibt, anstatt dass er sich wohlig ins zuckersüße, kunterbunte Wonka-Universum fallen lassen kann. Schließlich sind wir hier immer noch in einem Burton-Film.
Der gar nicht so heimliche, eigentliche Hauptdarsteller von "Charlie und die Schokoladenfabrik" ist allerdings ganz klar Produktions-Designer Alex McDowell, denn seine atemberaubenden, hochkreativen und immer wieder überraschenden Sets sind die wahre Daseinsberechtigung für dieses Film-Bonbon. Vom Schokoladenwasserfall bis hin zum Nuss-Sortierraum - McDowell verleiht Dahls verrückten Ideen den typisch skurrilen Burton-Spin und erweckt sie zu beeindruckendem Leben.

Auch wenn es für kleine Kinder hier und da vielleicht ein bisschen eklig wird (wie gesagt: wir sind immer noch in einem Burton-Film) - "Charlie und die Schokoladenfabrik" ist insgesamt ein wirklich zauberhafter Kinderfilm mit zauberhaften Figuren in einer zauberhaften Welt. Ein buntes, leichtgewichtiges, unterhaltsames und sehr kurzweiliges Abenteuer, das sich mit seinem verqueren Witz ausnahmsweise wirklich für Jung und Alt gleichermaßen eignet.


10
10/10

wunderschön-düsterer Fantasy-Abenteuer mit unglaublichen visuellen Effekten

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10
10/10

klasse Märchen-Abenteuer mit Top-Stars. Die Kostüme sind einfach fabelhaft

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10
10/10

spannendes Fantasy-Drama . Absolut kult.

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10
10/10

der film ist so was von geil.johnny deep ist echt ein guter schauspieler

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10
10/10

ein total unterhaltsamer film, bunt witzig und etwas merkwürdig. muss man einfach mal gesehen haben!

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1
1/10

verstörender, überdrehter Film mit einem fatal an Michael Jackson erinnernden Willy Wonka. Wer das gerne ansieht, soll sich doch den einen Liedtext mit dem TV nochmals anhören. Macht doof.

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10
10/10

Zu dem Film kann ich nicht viel sagen, nur soviel:
Ein klasse Film! Was kann man auch anderes erwarten, wenn Tim Burton und Johnny Depp zusammenarbeiten ?!
In jeder Hinsicht ein gelungener Film. Die Schauspieler, die Story, die Umsetzung,... EIN TRAUM!

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