Da ist er also wieder, unser humorloser Chauffeur mit den goldenen Regeln, die nur dazu da sind um gebrochen zu werden. Mundfaul und lakonisch, aber mit einem weichen Kern unter der verdammt rauen Schale und der festen Überzeugung, dass es im Grunde keinen Ort gibt, den man nicht mit einem motorisierten Untersatz befahren könnte. Wenn es denn nötig ist, denn eigentlich absolviert Frank Martin (Jason Statham) seine Kunststückchen ja nur, wenn es denn unbedingt muss. Und es muss in der Tat mal wieder und zwar bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre.
Worum es rein handlungstechnisch eigentlich genau geht bleibt lange unklar im dritten "Transporter"-Film. Was aber nicht wirklich der Beleg für ein wahnsinnig komplexes Drehbuch ist, sondern vielmehr aus der simplen Erkenntnis gereift sein dürfte, dass es doch im Grunde völlig schnuppe ist, warum und wohin der gute Frank denn diesmal etwas transportieren muss, solange seine Fahrt ausreichend Raum für Spaß und Action bietet. Aber gut, hier die rudimentäre Ausgangssituation: Den Versuch des Mr. Martin ein entspanntes Leben als Privatier und Fischer zu führen sabotieren unsensible Bösewichte indem sie Frank einfach ins Auto setzen (es ist immerhin sein Eigenes) und dafür sorgen, dass er sich nicht weiter als 20 Meter davon entfernen kann. In diesem Fall würden nämlich sonst die ihm angelegten elektronischen Armbänder explodieren und seine weitere Lebensplanung somit empfindlich torpedieren. Gleiches gilt für die auf dem Beifahrersitz platzierte zickige Politikertochter Valentina (Natalya Rudokava), Franks eigentliche Fracht, wie er recht schnell herausfindet. Deren Vater und dessen wirtschaftspolitischer Einfluss bilden den Hintergrund für einen genauso komplizierten wie abstrusen Plan, für dessen Ausführung der fiese Gangster namens Jonas Johnson (Robert Knepper) also unbedingt unseren bewährten Chauffeur und dessen Fahrkünste zu benötigen meint. Allerdings begeht der Schurke dabei gleich zwei Denkfehler auf einmal: Er hält sich für wahnsinnig charismatisch und glaubt zudem fatalerweise einen Frank Martin kontrollieren zu können.
Wer es immer noch nicht weiß: Die Filme der "Transporter"-Reihe sind kompletter Blödsinn, hanebüchen, unlogisch und albern. Da sie zudem aber auch wahnsinnig unterhaltsam, kurzweilig und amüsant sind, macht das aber irgendwie nichts. Der Einfallsreichtum im Bezug auf spektakuläre Autostunts und natürlich die von Jason Statham unnachahmlich lässig verkörperte Hauptfigur sorgen dann zusätzlich dafür, dass es erschreckend schwer fällt diese Filmchen nicht zu mögen. Im Grunde hat man sogar ein Dauergrinsen im Gesicht, weil hier alles so dermaßen überzogen und cool abgespult wird, dass es einfach die reinste Freude ist. Wenn Frank mal Besuch bekommt, dann kracht dieser mit dem Auto gleich direkt durch die Mauer in sein Wohnzimmer, wenn beim Zwischenstopp in der Werkstatt des deutschen, Schnitzel liebenden Kumpels plötzlich völlig unsinnigerweise eine Horde finsterer Kampfsportler auftaucht, wird diese umgehend genauso unglaubwürdig von einem einzelnen Mann komplett vermöbelt (von wem? Ein Tipp: nicht vom pummeligen Werkstattinhaber).
Wobei es sich hier wohlgemerkt keineswegs um "Trash" handelt, um lächerliche und unfreiwillig komische Videothekenware etwa. Nein, da ist schon ein Luc Besson davor, der ein ansehnliches Produktionsniveau genauso garantiert wie Actionszenen aus der oberen Liga. Dabei wird die bewährte und nun schon zweimal erfolgreiche Schiene zwar nicht nennenswert variiert, aber ernsthafte Ermüdungserscheinungen mögen sich trotzdem noch nicht einstellen. Die neue leading Lady und Debütantin Natalya Rudokava ist zwar nicht unbedingt eine herausragende Schauspielerin, aber doch allemal ein frischer und interessanter Typ. Jason Statham darf sich im Verlauf ein wenig gefühlsbetonter geben als gewohnt, und allein was man im letzten Drittel des Films auf einem fahrenden Zug veranstaltet, ist schon einen guten Teil des Kinotickets wert. Wie beschrieben kann unser Held ja sein Fahrzeug nicht verlassen, möchte aber trotzdem gerne zusteigen - da muss der Audi dann halt mit.
Vor kurzem "Death Race", jetzt der dritte "Transporter", bald der zweite "Crank", trotz einer im ersten Teil doch eigentlich verstorbenen Hauptfigur. Was das auf den Markt schmeißen von ähnlich gestrickten Genre-Filmen innerhalb kürzester Zeit betrifft, sind wohl höchstens die "Saw"-Macher noch etwas schmerzloser als Jason Statham und seine Crew. Es könnte sein, dass deshalb das nicht unendlich erweiterbare Zielpublikum für diese Produktionen doch irgendwann mal ein gewisses Sättigungsgefühl überkommt.
Aber das soll nicht unser Problem sein und wird dann schon vom Markt geregelt werden. Gegen den neuen "Transporter" lässt sich jedenfalls nicht allzu viel sagen, der macht immer noch jede Menge Spaß.
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