
KURZ KOMMENTIERT
Wenn die Kinder den gleichen Weg wie einst die Eltern beschreiten, dann muss die Familie Banks erneut gerettet werden. Lautete die Aufgabe für Julie Andrews einst "Saving Mr. Banks", so schlüpft nun Emily Blunt in die ikonische Rolle des eigenwilligen, aber mit besonderen magischen Fähigkeiten ausgestatteten Kindermädchens. Droht doch aus den damals von ihr betreuten Geschwistern, vor allem aus Michael (Ben Whishaw) ein genauso auf den Job und das wirtschaftliche Denken fixierter Mensch zu werden wie sein Vater. Allerdings wird Michael auch von dem Bösewicht Wilkins (Colin Firth) unter Druck gesetzt, dessen hinterlistiges Spiel er nicht durchschaut.
Die Figur "Mary Poppins" ist seit der Verfilmung von 1965 ins allgemeine Kulturgut übergegangen und aktuell u.a. auch als Musical in Deutschland präsent. Für die in den 1930er Jahren spielende Fortsetzung hat man mit Emily Blunt zwar eine ideale Besetzung gefunden, doch bietet der Film von Routinier Rob Marshall ("Chicago") ansonsten leider nicht viel Interessantes. Die Geschichte ist im Kern eine Wiederholung des Originals, bei der die Kinder von damals an die Stelle der Eltern treten und deren Kinder wiederum genauso naseweis auftreten wie einst sie. Die Ausstattung ist erwartungsgemäß prächtig, auf Ohrwürmer der Kategorie "Superfragilistic" oder dem "Löffelchen voll Zucker" wartet man allerdings vergeblich, auch der Soundtrack wirkt nicht mehr als durchschnittlich-routiniert, was selbst für den Gastauftritt von Meryl Streep gilt.
Bleibt Emily Blunt, die die Gratwanderung zwischen einer zwar im Kern gutmütigen, in ihrem Auftreten aber oft eitel, schnippisch und erratisch agiernden Gouvernante perfekt ausbalanciert und auch das nötige Charisma besitzt um einer Ikone wie es "Mary Poppins" nun einmal ist gerecht zu werden. Aber auch ihre Leistung ändert letztlich wenig an der Erkenntnis, dass diese Fortsetzung, die sich eher wie ein Remake anfühlt, wohl doch ziemlich überflüssig ist.
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