Es gibt zwei Arten, sich diesen Film anzusehen. Möglichkeit eins: Man nimmt diesen Film ernst. Schlechte Idee. Ganz, ganz schlechte Idee. Möglichkeit zwei: Man nimmt ihn als die cartoonhafte romantische Komödie ohne größere Ansprüche, die er ist. Und damit fährt man dann deutlich besser. Denn "Wie werde ich ihn los...in zehn Tagen" hat so offensichtlich klischierte Figuren und eine so dämliche Ausgangssituation, dass es fast unmöglich ist, darüber hinweg zu sehen.
Die Ausgangsidee liest sich nämlich so: Andie Anderson und Benjamin Barry (man beachte die ach so ulkigen Alliterationen!) spielen sich gegenseitig für zehn Tage ein Liebespaar vor, und zwar ohne dass der andere um die wahren Beweggründe weiß. Andie arbeitet nämlich für die Frauenzeitung "Composure Magazine" und soll die titelgebende Reportage schreiben, eine Art Anti-Ratgeber, wie man mit typisch weiblichen Verhaltensweisen garantiert jeden Typen innerhalb kürzester Zeit vergrault. Und um eine hoch dotierte Werbekampagne zu gewinnen, hat Werbefachmann Benjamin eine Wette abgeschlossen, dass er in zehn Tagen jede Frau dazu bringen kann, sich in ihn zu verlieben. Natürlich werden diese beiden dann das jeweilige Testprojekt des anderen, mit dementsprechenden Konsequenzen. Andie bemüht sich im Schnelldurchlauf alle Fehler zu machen, die frau für gewöhnlich macht (vom Klammern und überall Kuscheltiere verteilen bis hin zum albernen Kosenamen und dem obligatorischen Stören des Männerabends), um ihn so zum Schluss machen zu bringen. Benjamin beißt natürlich auf die Zähne und lässt alles über sich ergehen, es sind ja schließlich nur zehn Tage und bis dahin muss Andie in ihn verliebt sein (bzw. bleiben). Und - wie könnte es anders sein - merken beide schon vor Ablauf der 10-Tages-Frist, dass da vielleicht noch kompliziertere Gefühle im Spiel sind...
Man kann diesem Film viel vorwerfen: Er ist hanebüchen in seiner Grundidee und unoriginell in seiner Durchführung, er fabriziert teilweise recht alberne Slapstick, und er hat im Grunde genommen keinen Funken Ehrlichkeit, was seine Liebesgeschichte betrifft. Aber: Sind dies nicht allesamt die Dinge, von denen erfolgreiche Rom-Coms leben? Und "Wie werde ich ihn los...in zehn Tagen" diese Einwände wirklich vorzuwerfen, hieße, ganze Eulenkolonien nach Athen zu tragen. Denn dass die romantische Komödie bis auf wenige Ausnahmen ohnehin zu einem einzigen Klischee verkommen ist, ist leider so. Und auch Aschenputtelvarianten wie "Manhattan Love Story" sind auf ihre Art genauso verlogen und unoriginell wie dieser Film. Nur dass man statt den dort üblichen Zutaten, etwa der nette Helfer aus der Oberschicht (die Hector-Elizondo-in-"Pretty Woman"-Rolle) hier andere Stereotypen aufgetischt kriegt, etwa die rustikale Familie vom Land, die den oberflächlichen New Yorker an sich zum Umdenken über die ... ähem … wahren Werte veranlasst. Von den üblichen Mann-Frau Klischees, die zu den üblichen Zoten führen, mal ganz zu schweigen.
Allerdings sind diese noch der gelungenste Teil des Films, denn obwohl man manche Gags schon auf zwei Kilometer Entfernung kommen sieht, kann man sich ein Schmunzeln meist doch nicht verkneifen. Überhaupt macht der zwischen den unglaubwürdigen Anfang und das einfallslose Ende gequetschte Kampf der Geschlechter schon Spaß. Nur dass man eben doch nie das Gefühl los wird, dies sei alles irgendwie Mumpitz. Oder, um im Film zu bleiben, "Bullshit". Denn dass der Film seine Vorurteile über Männer und Frauen gnadenlos überzieht (und dies nicht mal schlecht macht), passt nicht recht dazu, dass man auf der anderen Seite dem Zuschauer die üblichen RomCom-Lügen auftischt, um zum obligat käsigen Happy End zu kommen. Ach, und die mittlerweile in Beziehungskomödien offenbar unumgängliche Karaoke-Szene gibt's hier auch, indem man Carly Simons "You're so vain" aufs Schrecklichste (und ebenfalls relativ unpassend) massakriert.
Immerhin stimmt die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, was sich zumindest auch in den USA im Einspielergebnis niederschlug. Denn als vermeintlich schwächstes Paar gegenüber Lopez & Fiennes in "Manhattan Love Story" und Bullock & Grant in "Ein Chef zum Verlieben", schlugen Hudson & McConaughey beide Konkurrenten klar an der Kinokasse. Ob das nun vollkommen verdient, sei mal dahingestellt. Immerhin brauchte Kate Hudson nach dem Totalflop "Die vier Federn" wieder ein bisschen Aufwind und hat ihn bekommen, auch wenn die Vorschußlorbeeren nach "Almost Famous" angesichts ihrer Leistung hier vielleicht doch ein wenig zuviel waren. Vielleicht liegt es auch an schauspielerischer Unterforderung, aber ihr Wechsel zwischen Einfach-nur-niedlich-sein und schamlosem Grimassieren erinnert ein wenig an Mama Goldie Hawn in jungen Jahren, was freilich nicht wirklich ein Kompliment ist. McConaughey, nach dem martialischen Drachentöterlook aus "Die Herrschaft des Feuers" wieder in vollem Schönling-Modus, ist das entsprechend schnuckelige Gegenstück, ebenfalls ohne groß positiv oder negativ herauszuragen. Leider verpasst es der Film, sein Paar mit wirklich interessanten Nebencharakteren zu säumen, das hätte dem Ganzen vielleicht doch ein wenig mehr Saft und Kraft gegeben.
"Wie werde ich ihn los...in zehn Tagen" ist recht amüsante, aber letztlich auch vollkommen belanglose Dutzendware, bei der man ruhig auf die Fernsehausstrahlung warten darf. Dank der Geschlechterkampf-Thematik hat man hier immerhin einen schönen Film für das erste Date. Das mag zwar noch den einen oder anderen Teenager ins Kino locken, aber ein Überraschungserfolg à la USA wäre doch mehr als verblüffend. Daher dürfen sich auch die Kinobetreiber zurecht fragen: Wie schnell werde ich diesen Film los...in wenig mehr als zehn Tagen?
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