Vier Brüder

Originaltitel
Four brothers
Land
Jahr
2005
Laufzeit
106 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Frank-Michael Helmke / 23. Dezember 2010

Es scheint ein trauriger, tragischer Zufall zu sein: Die gutherzige alte Dame Evelyn Mercer, die ihr ganzes Leben damit verbracht hat, Problemkindern aus ihrem Viertel zu helfen und sie an treusorgende Pflegeeltern zu vermitteln, kauft gerade dann im Laden an der Ecke ein, als der von zwei maskierten Gangstern überfallen wird. Erst wird der Kassierer erschossen, und dann auch die Zeugin Evelyn.
Zu ihrer Beerdigung treffen sich zum ersten Mal seit langem Evelyns vier "Söhne" wieder - die vier schlimmsten Jungs, um die sie sich je gekümmert hat. Solche unverbesserlichen Lausebengel, dass Evelyn niemals Pflegeltern für sie gefunden hat, und sie deshalb selbst aufzog. Bobby (Mark Wahlberg) und Angel (Tyrese Gibson) sind immer noch rücksichtslose, gewalttätige Kleinkriminelle, und Jack (Garrett Hedlund) ein nichtsnutziger Rockmusiker. Einzig Jeremiah (Andre Benjamin von Outkast) hat sich "bekehren" lassen und engagiert sich im Viertel für soziale Projekte. Drum will er mit seiner sauberen Weste auch nicht mitmachen, als sich die drei anderen "Brüder" auf die Jagd nach den Mördern ihrer Mutter machen - und dabei langsam ein Komplott aufdecken, in das weit mehr Leute involviert sind, als sie jemals geahnt hätten. Denn ganz so zufällig war Evelyns Tod bei weitem nicht.

Falls sich das jetzt irgendwie mysteriös und spannend anhörte, das ist es nicht. Die schrittweise Aufdeckung des wahren Grundes für Evelyns Tod kann leider zu keinem Zeitpunkt echte Spannung entwickeln, auch wenn sie das komplette zweite Filmdrittel einnimmt. Bobby, Angel und Jack ziehen von einer Fährte zur nächsten, drohen oder prügeln in recht unsubtiler Weise die wichtigen Informationen aus dem jeweiligen Zeugen heraus, und auf geht's zur nächsten Runde. Das nimmt sich aus wie ein simples Abhaken von Wegpunkten und ist auch ungefähr so aufregend anzusehen.
Einzig bemerkenswert an dieser Schnitzeljagd ist der unentschiedene Ton des Ganzen: Die Mercer-Brüder schrecken vor Gewalttaten nicht zurück (Bobbys bevorzugte Werkzeuge sind Benzinkanister und Feuerzeug) und zeigen keinerlei Gnade. Anstatt diese moralische Fragwürdigkeit der Hauptfiguren aber auch nur ansatzweise dramatisch zu thematisieren, gibt sich "Vier Brüder" lieber als ein Crime-Thriller mit Action-Elementen, untersetzt mit einer gewissen Prise Humor (Angels etwas hysterische mexikanische Freundin dient immer wieder als komische Auflockerung). Das Problem ist nur: Für einen flotten, lockeren Actionfilm hat "Vier Brüder" zu wenig Action, zu wenig Lacher und zu wenig Schwung.
Die PR-Kampagne, die mit allen Mitteln versucht, den Film in der umsatzkräftigen Entertainment-Action-Ecke zu platzieren, spricht Bände für das offensichtliche Dilemma von "Vier Brüder": Der Film soll etwas sein, was er nicht ist, weil er das, was er hätte sein können, nicht sein durfte. Konkret: Die Prämisse des Films ist nicht ausgelegt auf lockeren Spaß und Action (dafür ist das Setting in den Problembezirken des winterlich-industriellen Detroit schon viel zu düster und problembeladen), sondern auf ein Drama. Man kann sich vorstellen, was "Vier Brüder" in der ursprünglichen Entwicklung einmal war: Ein Film über ein paar gescheiterte Existenzen, die in einer schweren Krise den Wert ihrer Ersatzfamilie wieder entdecken. Nur, so was verkauft sich natürlich nicht so toll. Dabei wäre das Potenzial für ein ansehnliches Charakterdrama durchaus vorhanden gewesen. Warum zum Beispiel, fragt man sich, haben es Bobby und Angel nicht geschafft, trotz der Erziehung der herzallerliebsten Evelyn, auf den Pfad der Tugend zu kommen? Was kann eine wohlmeinende "Mutter" tatsächlich ausrichten gegen die Kriminalität und Gewalt direkt vor der Haustür?
Das sind Fragen, an die sich die Endversion von "Vier Brüder" überhaupt nicht mehr heran traut, und auf tragisch-ironische Weise versinnbildlicht diese Ignoranz den schleichenden Niedergang von Regisseur John Singleton. Der hatte Anfang der 90er als erster afro-amerikanischer und jüngster Regisseur aller Zeiten eine Oscar-Nominierung für sein bahnbrechendes Debüt, das Ghetto-Drama "Boyz in the Hood", eingesackt - ein Film, der sich mit genau jenen Fragen auseinander setzte, die "Vier Brüder" so vehement ignoriert. Danach galt Singleton als neues Wunderkind des afro-amerikanischen Kinos. Und ist bis heute den zweiten großen Wurf schuldig geblieben. Stattdessen produziert er mit Filmen wie "Shaft" und "2 Fast 2 Furious" nichtssagende Mainstream-Allerweltsware.

Und hier reiht sich schlussendlich auch "Vier Brüder" ein: Trotz einer fraglos ansprechenden und stilsicheren Inszenierung und trotz eines tollen, Retro-chicen 70s-Soundtrack mit jeder Menge Philly-Soul kann der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich überzeugen, schlingert unentschlossen zwischen Drama, Krimi und Actionkomödie hin und her und kommt irgendwo im Nirgendwo an, so dass man sich am Ende tatsächlich fragt: Was wollte mir dieser Film eigentlich sagen? "Vier Brüder" ist nicht viel mehr als eine Menge Blutrache mit ziemlich wenig Plot, um sie zusammen zu halten, und ist somit eine ziemliche Verschwendung des Talents der an sich wirklich guten Hauptdarsteller und des Regisseurs. Aber der scheint sich ans Talent-Verschwenden ja ohnehin schon gewöhnt zu haben.


2
2/10

Was war das denn??? Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass einer der Hauptdarsteller in Lachen ausbricht und zeigt, dass alles nur Verarsche war... aber nee, die meinten das ernst!! Das sollte echt ein Drama sein. Die ganze Story war so an den Haaren herbeigezogen und konstruiert und nahm sich dabei so was von ernst - darauf fallen vielleicht 9jährige Vorstadtnachwuchsgängsta rein... Keine Sekunde habe ich diese "Brüder"masche abgekauft. 2 Oogen immerhin für Dirk Diggler.

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4
4/10

Aus einer Story mit der man was anfangen hätte können wird ein ziemlich belangloser Film. Die ersten 2 Drittel des Films sind ziemlich misslungen. Vier Brüder fängt erst ab der Schießerei im Mercer-Haus an zu gefallen.

Fazit: Verschenkte Story, kaum Spannung, wenig Drama
kurz: ein Film ohne Hand und Fuß

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8
8/10

passt schon... ganz nette unterhaltung - im gegensatz zu manch anderem us-ami-ich-bin-der-geilste-nigger-im-ghetto-movie-scheisse !!!

demnach 8 v. 10 !!!

davon abgesehen kotzen mich seit langem 'us-ghetto-boyz' filme an !!! dieser ganze amischeiss soll da drüben beleiben, wo se sich tagtäglichgegenseitig an die gurgel gehen !!! da stehich schon eher auf französische und/oder englische underdog-movies...

pfui usa !!!

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10
10/10

Der Film ist Hammer.
Ich will denn song haben da wo die bei der Mutter im Haus sitzen wo der schwarze dann Cd-Player einschaltet ..

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