Sterben für Anfänger

Originaltitel
Death at a Funeral
Jahr
2006
Laufzeit
90 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 19. März 2011

Nur der Regisseur ist Amerikaner und das wirkt sich nicht weiter aus. Denn während "Muppets"-Veteran Frank Oz hinter der Kamera agiert, der ja zuletzt mit den "Frauen von Stepford" ein wenig schwächelte, ist bei "Sterben für Anfänger" ansonsten fast alles britisch. Das betrifft die genauso steifen wie schrägen Charaktere, das ländliche Setting und vor allem den sehr schwarzen Humor einer Beerdigung im Familienkreise, bei der alles schief geht was man sich nur vorstellen kann. Und wenn das geschehen ist, geht schließlich auch noch das schief, was man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann.

Daniel (Matthew Macfayden) hat die Arschkarte gezogen. Als Schriftsteller, der noch nie etwas veröffentlicht hat, lebt er im Schatten seines erfolgreichen Bruders Robert (Rupert Graves), der den kommerziellen Erfolg seiner Bücher auskostet und ein sorg- und verantwortungsloses Jet Set-Leben in New York führt. Um die Beerdigung des verstorbenen Vaters muss sich natürlich Daniel kümmern, um die Kosten dafür auch, und trotzdem möchten alle Gäste, dass doch bitte nicht er die Trauerrede hält sondern sein berühmter und eloquenter Bruder. Für weitere latent vorhandene Spannung sorgen Daniels Onkel, der strenge Familienpatriarch Victor und dessen Abneigung gegen den aktuellen Begleiter seiner Tochter. Und dann taucht plötzlich ein weiterer Gast auf, den niemand zu kennen scheint, der aber in einer äußerst pikanten Beziehung zum Verblichenen stand.

Eine Bestattungsfirma, die einen Sarg mit falschem Inhalt liefert, ist nur der fast schon harmlose Auftakt einer Reihe von Missgeschicken dieser denkwürdigen Bestattungsfeier. Aber er macht zumindest schon früh deutlich, in welche Richtung es geht und dass es ziemlich pietätlos und hochnotpeinlich werden wird. Für alle Zuschauer, die keine allzu große Tendenz zum Fremdschämen haben, ist aber ein großer Spaß garantiert, ein echtes Festival der Situationskomik.
Unaufhaltsam gerät die zunächst noch mühevoll zusammengehaltene Veranstaltung völlig außer Kontrolle, bis es schließlich unmöglich erscheint den Laden noch am Laufen zu halten. Den Hauptstrang bildet dabei die Handlung um den geheimnisvollen, kleinwüchsigen Fremden, dessen Offenbarungen dafür sorgen, dass dem bedauernswerten Daniel einmal mehr die undankbare Aufgabe zufällt, irgendwie die Situation zu retten. Aufgrund des um sich greifenden Chaos bleibt er damit aber dann doch nicht lange allein und auch Bruder Robert wird endlich einmal gezwungen, Verantwortung zu übernehmen.
Für das größte Vergnügen und die wahren Schenkelklopfer sorgen aber vor allem die zahlreichen Nebenplots. Denn obwohl die Anzahl der Trauergäste überschaubar bleibt, bringen einige Familienmitglieder auch ihre Freunde mit, und die haben ihre ganz eigenen Macken, mit denen sie für zusätzliche Unannehmlichkeiten sorgen. Und dann ist da auch noch der aus seinem Rollstuhl heraus dauernörgelnde Onkel Alfie, eine weitere recht einfach gezeichnete Figur, die nichtsdestotrotz funktioniert und für einige nette Gags gut ist.
Die absolute Krönung des Ganzen stellt jedoch Simon dar, der skeptisch beäugte neue Boyfriend des Familienjuwels Martha. Von vornherein unsicher und übernervös, greift der sich eine Handvoll Beruhigungspillen aus der Wohnung von Marthas Bruder, ohne zu ahnen, dass dieser notorische Drogenkonsument ihm in Wahrheit Aufputschmittel auf den Tisch gelegt hat. Als die Beteiligten dies erkennen ist es aber natürlich bereits viel zu spät und die Menge der verabreichten Dosis sorgt dafür, dass alle Versuche, den langsam ausflippenden Simon in Zaum zu halten, zum Scheitern verurteilt sind. Und wer sich die nackte Figur auf dem Filmplakat anschaut, bekommt schon mal einen Eindruck von der folgenden Entwicklung.
Alan Tudyk, bisher in "I, Robot" und "Serenity" und damit vor allem im Science-Fiction-Bereich zu sehen, liefert hier als hilfloser Drogenkonsument wider Willen eine unglaubliche Performance und stiehlt in jeder seiner Szenen mühelos die Show. Diese sind im Grunde allein schon den Filmbesuch wert, aber auch der Rest dieser schwarzen Komödie bietet neunzig Minuten kurzweilige Unterhaltung in bester britischer Tradition. Wir sprechen eine Empfehlung aus.

 
Bilder: Copyright

8
8/10

auch regisseur frank oz ist gebürtiger engländer!

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8
8/10

Sehr, sehr unterhaltsamer kleiner Film, kann mich der Rezension nur anschließen.
Das einzige, was ein klein wenig das Vergnügen trübt, ist dass verschiedene "Plots" schlicht unter den Tisch fallen gelassen werden.

SPOLIER:
Warum hatte der Priester keine Zeit? Keiner weiß es.
Gibt es irgendeine Art von NAchspiel, wegen der Freiheitsberaubung des kleinen Liebhabers? Keinen interessierts.

Meiner MEinung nach hätten da noch drei bis zehn weitere Filmminuten wirklich nicht geschadet, besonders aus dem Priester hätte man sicherlich noch den einen guten Witz oder zwei rausholen können.

Nichtsdestotrotz, Logik ist bei Komödien eh nur ne Beigabe und diese kommt auch ganz gut ohne größere Mengen derselben aus.

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8
8/10

Unheimlich kurzweilige, typisch britische Komödie.

Der Film macht sehr viel Spaß, wird nie langweilig, nutzt die vielen Running-Gags nicht erschöpfend aus und verstrickt sich auch nie zu sehr in die vielfältigen kleinen wie großen Probleme der äußerst guten Darsteller.
Leider kommen ein paar der Handlungsstränge und Charaktere etwas kurz und die Auflösung kommt doch sehr hurtig daher. Ansonsten jedoch macht er alles richtig und nimmt weder sich, noch den Tod sonderlich ernst, was auch jedem Freund des schwarzen Humors zu Gute kommt.

Der Film ist somit ideal für einen heiteren kleinen Filmabend und gibt am Ende sogar noch was fürs Herz, ohne je schnulzig zu werden.

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9
9/10

Ich habe geweint - vor Lachen!

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5
5/10

Not realy my cup of tea. Bei Monty Python oder Fawlty Towers habe ich mich erheblich mehr amüsiert. Naja, immerhin habe ich zweimal herzlich lachen können. Der kackende Opa (sorry, das ist die Wortwahl aus dem Film)und der schwule Erpresser sind wirklich Spitze.

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3
3/10

Vermutlich bin ich mit falschen Erwartungen in diesen Film gegangen, aber die Vorschau suggerierte eine schwarzhumorige englische Komödie, während mir der Film dann vorkam wie eine platte amerikanische Nullachtfünfzehn-Klamotte im Boulevardstil.
Was ist bitte an alten Leuten mit Verdauungsstörungen und Vulgärsprache noch lustig? Hat man doch irgendwie alles schon -zigmal gesehen.
Rausgerissen hat es für mich einzig der unter Drogen stehende Simon wegen seiner äußerst überzeugenden Darstellung und seinem herrlichen komischen Talent.

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4
4/10

War auch etwas entäuscht vom Film. Lustig, war lediglich der Pharmaziestudent, der die Pillen vertauscht hat.

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8
8/10

Starker Humor, tolle Charaktere, einfach ein Film zum lieb haben

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8
8/10

Nur ganz kurz: Wer glaubt, das hier wäre kein typisch britischer Humor, hat wohl keinen Schimmer von der Materie, und sollte sich als Einstiegskost mal die alternative Britische Comedy der 80er ansehen.
Dadurch kamen Dinge, wie der vermeintlich flache "scatism" oder auch Dinge wie die Nonsens-Erzählungen nämlich erst in den heute als "typisch British" bezeichneten Mainstream.

Und diese Komödie ist ein Musterbeispiel für "typisch British". Einfach schön anzusehen.

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10
10/10

Gehört zu den lustigsten filmen ,die ich je gesehen habe

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