"Nie mehr Sex mit der Ex" oder im Original "Forgetting Sarah Marshall" war tatsächlich größtenteils ein Film zum Vergessen und eines der schwächeren Werke rund um die Produzenten- und Darstellerclique des in den letzten Jahren meist sehr erfolgreichen Judd Apatow. Man darf den Machern allerdings dahingehend ein Kompliment aussprechen, dass sie selbst sehr genau erkannt haben, was bei diesem Werk am besten funktionierte und wo das größte Potential schlummerte. Nämlich in der Nebenfigur des zwar reichlich durchgeknallten und größenwahnsinnigen, trotzdem jedoch irgendwie liebenswerten Rock-Stars Aldous Snow, seines Zeichens damals der neue Lover von Miss Marshall. Und deshalb gibt es nun also gleich einen ganzen Film über die Eskapaden dieses Herrn, der in der Originalfassung "Get him to the Greek" heißt und damit die Handlung schon recht anschaulich zusammenfasst. Da das "Greek Theatre" in Los Angeles aber hierzulande nicht zum allgemein bekannten Kulturgut zählt, erwartet uns in Deutschland also ein "Männertrip" - und auch dieser Titel lässt ja eigentlich nicht mehr allzu viele Fragen offen, womit wir es hier zu tun haben. Das zweite Überbleibsel aus dem Vorgängerfilm ist Jonah Hill, der sich hier nun allerdings in einer neuen Rolle präsentiert, da die des seinen Star abgöttisch verehrenden Hotelangestellten nicht mehr allzu viel hergegeben hätte. Stattdessen ist Hill nun Aaron Green, ein junger aber ambitionierter Mitarbeiter einer Plattenfirma in Schwierigkeiten. Deren leicht cholerischer Boss (Sean "Puff Daddy" Combs) sucht nämlich händeringend nach einer zündenden und verkaufsträchtigen Idee, die ihm schließlich der Frischling Green liefert: Warum nicht den mittlerweile reichlich heruntergekommenen Rockstar Aldous Snow zum zehnjährigen Jubiläum noch einmal an der Stätte seines großen Durchbruchs auftreten lassen? Doch Green hat nicht nur den vermeintlich rettenden Einfall, er darf bzw. muss sich auch gleich selbst in den Flieger setzen um den exzentrischen Musiker höchstpersönlich und vor allem rechtzeitig zum Greek Theatre zu eskortieren. Sehr zum Unwillen seiner Freundin Daphne (Elisabeth Moss), die eigentlich die Zeit anders und gemeinsam geplant hatte, und - wie sich schnell herausstellt - ebenfalls sehr zum Unwillen von Aldous Snow. Und ab geht's, in die Welt von Sex and Drugs and Rock'n Roll, die doch eigentlich so gar nicht die des Aaron Green ist. Doch der muss mit und kann sich nicht wehren gegen wilde Partys, hemmungslose Orgien und vor allem die immer wieder Augen öffnenden und bewusstseinserweiternden Gespräche mit seinem Schützling. Denn Jonah Hill gibt hier ungewohnterweise mal nicht selbst den chaotischen Nerd, sondern legt seinen Aaron im Gegenteil völlig straight, seriös und ernsthaft an, was als Gegenpol auch absolut nötig ist. Denn Russell Brand lässt dafür ordentlich die Sau raus und es als Aldous Snow nun ordentlich krachen. Und da das Image, welches Brand in den letzten Jahren vor allem in der britischen Öffentlichkeit von sich selbst kreiert hat, von seiner Filmfigur nicht allzu weit entfernt ist, darf man hier wohl von einer Idealbesatzung der Kategorie "passt wie die Faust aufs Auge" sprechen. Trotz aller gelebten Zügellosigkeit entpuppt sich diese Mainstream-Produktion letztendlich aber doch als harmloses und am Ende auch etwas zu moralisches Späßchen, das seinen vorgeblichen Anarchismus schließlich in etwas zu wohlgeordnete und dabei auch absolut vorhersehbare Bahnen legt. Das reicht dann für einen netten und kurzweiligen Kinobesuch und sorgt vermutlich öfter für einen gelungenen Herren- als Damenabend. Aber hey, ist ja schließlich auch ein "Männertrip". |
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