"Old School" ist das Zauberwort. Fast alles an diesem Film ist klassisch: seine Altstars, die Charakterisierung der meisten Figuren, seine Produktionsnummern, sein Flair. "Mrs. Henderson Präsentiert" atmet förmlich den Geist der goldenen Jahre Hollywoods, mit einer Ausnahme: So frivol, wie es der Brite Stephen Frears hier nach früheren Filmen wie "Mein wunderbarer Waschsalon" oder "Sammy und Rosie tun es" wieder ist, das hätte es damals unter dem zensierenden "Hays Code" nicht gegeben. Der ausgesprochen geschickte Schachzug von "Mrs. Henderson Präsentiert" ist, dass der Film pure eskapistische Unterhaltung ist, und gleichzeitig eine Abhandlung darüber. Wenn im Rahmen des Films die Notwendigkeit von Unterhaltung und Ablenkung in Krisenzeiten angesprochen wird, ist der Film zwar hauptsächlich die Präsentation der wahren Geschichte des Windmill Theatre vor und während des zweiten Weltkriegs, thematisiert aber gleichzeitig seine eigenen Vorzüge. Denn wer sich bedingungslos und ausgesprochen gut unterhalten lassen will, der ist hier genau richtig. Das einzige, was dem Film bei so viel Show fehlt, ist ein richtiger dramatischer Zug. Manchmal schreiend komisch, manchmal etwas nachdenklicher, aber immer ausgesprochen unterhaltsam läuft das alles in schönen Einzelepisoden ab, der dramatische Wendepunkt in Martin Shermans etwas verzetteltem Drehbuch kommt aber eher spät und fast beiläufig. Auch gehen manche Figuren in der Episodenstruktur etwas verloren, so etwa die der besonders in den "Auberge Espagnole"-Filmen so berückenden Kelly Reilly. Ihre Nacktdarstellerin hat den größten Teil des Films fast nichts zu tun und wird dann in einem relativ kläglich aufgebauten Subplot verheizt. Von den gerade genannten kleinen Beanstandungen sollte man sich dennoch nicht beirren lassen: "Mrs. Henderson Präsentiert" ist tolle Unterhaltung, nur eben ohne den dramaturgischen Unterbau, der aus einem guten Film einen großartigen oder gar klassischen macht. Alles in allem ein Vergnügen von Brust bis Po, von vorne bis hinten. Und der Glanz des alten Hollywoods weht noch einmal für knapp zwei Stunden durch die Lichtspielhäuser. |
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