Jahrhunderte ist es bereits her, dass die Riesen aus dem Himmel kommend in unserer Welt einfielen und schließlich wieder vertrieben werden konnten. Doch das Mittel um zu ihnen zu gelangen existiert immer noch und verschiedene Seiten versuchen in den Besitz der Handvoll Wunderbohnen zu gelangen, aus denen gewaltige Ranken bis hoch ins Riesenreich wachsen können. Doch die landen schließlich beim Bauernjungen Jack (Nicholas Hoult), der zudem gerade das Glück hat die Bekanntschaft der Prinzessin (Eleanor Tomlinson) des mittelalterlichen Königreiches Cloister zu machen. Durch einen unglücklichen Zufall wird eine der Bohnen nass und beginnt sofort zu wachsen sowie den verdutzten Jack mitsamt Prinzessin Isabelle in die Höhe zu reißen. Während Jack schließlich aber zurück auf die Erde fällt, bleibt Isabelle verschwunden. Rasch stellt der König (Ian McShane) einen Trupp zusammen, der seine Tochter retten und vor allem einen erneuten Einfall der Riesen verhindern soll. Unter ihnen befinden sich neben unserem Helden auch der edle Ritter Elmont (Ewan McGregor) sowie der verschlagene Roderick (Stanley Tucci), der seine ganz eigenen Pläne mit den Riesen verfolgt.
Meine Damen und Herren, wir präsentieren: Den Preisträger 2013 der „John Carter“-Gedächtnishimbeere für maßlose Fehlplanung. Denn selbst ein Taylor Kitsch dürfte „Das ist aber wenig“ gemurmelt haben, als er das Einspielergebnis des Startwochenendes von „Jack and the Giants“ zu sehen bekam. Ähnlich wie der glücklose Kämpfer vom Mars trägt auch „Jack“ ein Preisschild von rund 200 Millionen Dollar Produktionskosten mit sich herum und hat bereits jetzt kaum noch eine Chance diese Summe auch nur annähernd wieder einzuspielen. Und erneut muss man sich fragen warum um alles in der Welt die Studioverantwortlichen für diese Produktion und dieses Budget wohl grünes Licht gegeben haben.
Denn das der Film ähnlich wie sein Pendant vom letzten Jahr ein ganz gewaltiges Vermarktungsproblem bekommen würde, war eigentlich nicht so schwer zu erkennen. Das (zumindest in den USA) leidlich bekannte Märchen von „Jack und der Bohnenranke“ als Grundlage zu nehmen und dann mit CGI-Effekten zu einem gewaltigen Fantasy-Film aufzupäppeln, mag sich in der Theorie für einen kurzen Moment ja noch gut angehört haben, doch man hätte sich doch dann sicherheitshalber vielleicht mal die folgenden Fragen stellen können: Warum sollten sich auch Erwachsene für diese simple und schon ziemlich angestaubte Kindergeschichte interessieren? Und wer bleibt als Zielpublikum noch übrig, wenn man das Ganze so ernst und brutal inszeniert, dass es auch für die Kleinen nicht mehr unbedingt eine Option darstellt? Eben.
Aber kommen wir nun doch noch mal zum Film selbst, denn der ist eigentlich gar nicht so übel, dass er das kommerzielle Desaster vollauf verdient hätte (was übrigens eine weitere Gemeinsamkeit mit „John Carter“ darstellt). Es ist ja auch keinesfalls so, dass die praktisch zeitgleich angelaufene und als klarer Pubikumssieger hervorgegangene „Fantastische Welt von Oz“ im Vergleich der bessere Film wäre. Hier wie dort ist die frühere besondere Handschrift eines genreerfahrenen Regisseurs kaum mehr zu erkennen, weder bei Sam Raimi noch hier bei Bryan Singer. Auch „Jack“ hat visuell Einiges zu bieten, ohne aber einen regelrechten Overkill an Effekten zu betreiben. Optisch herausragend dabei der virtuos inszenierte Zusammenbruch einer der Bohnenranken, eher gängige Konfektionsware dagegen die 3D-Umsetzung oder die CGI-Riesen. Die beißen dann aber halt auch gerne mal sowohl guten als auch bösen Menschen die Köpfe ab, was uns das erwähnte Fragezeichen hinsichtlich der kindlichen Zielgruppe ins Gesicht zaubert.
Mit Nicholas Hoult präsentiert man immerhin einen Hauptdarsteller, der aktuell schon mit „Warm Bodies“ die Zuschauer erfreut und der angenehm frisch und natürlich daherkommt. Allerdings ist sein „Jack“ auch so ziemlich die einzig interessante Figur in einem Reigen aus ansonsten holzschnittartigen Charakteren mit meist exakt einer einzigen Eigenschaft. Material, aus dem auch verdiente Recken wie Ewan MacGregor, Stanley Tucci und Ian McShane nicht mehr allzu viel machen können, die Newcomerin Eleanor Tomlinson als gekidnappte Prinzessin bleibt dabei dann sogar besonders blass.
Das alles ist durchaus gefällig und nett anzuschauen, doch kommt andererseits auch nie so etwas wie echte Spannung oder großes Interesse an den Figuren auf, um die man im Prinzip nie wirklich Angst zu haben braucht. Wirklich langweilen muss man sich selbst als Volljähriger andererseits auch nicht, doch das Grundproblem des Films ist halt nicht zu übersehen. Hier wurde eben erneut eine sehr simple und gradlinige Story zu einem High Fantasy-Konzept aufgebauscht, und wenn man dafür nicht die gewaltige Fanbase eines „Hobbit“ gespannt im Hintergrund lauern und auch sonst keine besonderen Ideen hat, dann geht so etwas eben auch mal schief. Zumindest kommerziell gesehen, denn eine echte Warnung sich „Jack and the Giants“ anzutun muss man, wie geschildert, nun auch nicht gleich aussprechen. Eine Empfehlung fällt allerdings genauso schwer, denn dafür ist das Ganze einfach in allen Belangen viel zu durchschnittlich.
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