Trotz der eigenartigen Schreibweise mit Ziffer im Titel haben wir es hier nicht mit dem vierten Teil einer Reihe zu tun, deren erste drei Episoden man offensichtlich verpasst hat. Nein, diese Zahl wird sonst üblicherweise römisch dargestellt wenn es um die Bezeichnung päpstlicher oder königlicher Führungsfiguren geht und bezieht sich in diesem Fall auf Heinrich von Navarra, der im Frankreich des ausgehenden 16. Jahrhunderts regierte und in den Geschichtsbüchern als einer der ersten Humanisten für gewöhnlich ziemlich gut weg kommt. In der kostspieligen deutsch-französischen Koproduktion "Henri 4" allerdings wird er nun geradezu zum anbetungswürdigen Gutmenschen ohne Fehl und Tadel. Denn schon von frühester Kindheit an scheint alles vorbestimmt für den Sohn eines Herzogs im eher kleinen und unbedeutenden Königreich Navarra. Bereits in jungen Jahren wird er als Anführer in die Schlachtfelder geschickt, auf denen sich die Minderheit der Hugenotten (die französische Variante der Protestanten) und die von Paris gesteuerten Katholiken in einem andauernden Glaubenskrieg gegenüberstehen. Am Hofe der Hauptstadt erkennt man die wachsende Bedrohung und beschließt mit einem taktischen Manöver für Ruhe zu sorgen. Der junge Henri soll die Tochter von Katharina de Medici ehelichen, die im Hintergrund die Fäden zieht und deren primäres Interesse es ist, den Thron für ihre drei Söhne zu sichern, auch wenn diese sich nicht gerade als charakter- und führungsstark erweisen. Henri willigt ein, doch die Aktion wird zum Desaster, als in der berühmten "Bartholomäusnacht" tausende Hugenotten von einer aufgebrachten Meute in einem furchtbaren Blutbad getötet werden. Henri aber wird Jahre später doch noch König werden, mehrere der Medici-Brüder überleben, seine eigene Ehefrau verstoßen und die zweite Gattin bei einem Giftanschlag verlieren, bevor er erneut eine Zweckheirat eingeht, die ihn (zumindest nach dieser Version) schließlich das Leben kosten wird. All diese über mehrere Jahrzehnte verteilten Geschehnisse bekommen wir hier zu sehen und das sind deutlich zu viele, selbst für zweieinhalb Stunden Film. Denn wo eine große französische Produktion in den 90ern allein der Bartholomäusnacht selbst diese Laufzeit widmete, verkommt das Ereignis hier zu einer fünfzehnminütigen Episode, die entsprechend schnell abgehakt wird und kaum Wirkung hinterlässt. Inszeniert ist das hehre Anliegen mit einigem Aufwand in Sachen Ausstattung und Schauwerte, aber dass das Budget trotzdem nicht unbegrenzt war zeigt sich dann z.B: in der Umsetzung der bereits erwähnten Bartholomäusnacht, bei der nicht etwa das große Blutbad selbst zu sehen ist, sondern bei der wir uns gemeinsam mit den Handlungsträgern in einem Zimmer verbarrikadieren und einfach abwarten bis das Geschrei draußen vorbei ist, um dann lediglich einen Blick auf die Leichenberge vor der Tür und im Flur zu werfen. Nicht gespart wird dafür an diversen splatterartigen Szenen mit von den Schultern geschlagenen Köpfen oder ähnlichen Brutalitäten. |
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