Also gut, tun wir der PR-Abteilung mal den Gefallen und übernehmen zur Einführung deren hochdramatisch formulierte Synopsis: „Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. Nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem!“ ... Und vergesse dabei nicht, Dich auf Welle Nr. 5 vorzubereiten, möchte man ergänzen, denn die steht ja laut Titel wohl auch noch bevor.
Vorher folgen wir aber dem Schicksal der jungen Cassie (Chloe Grace Moretz), die sehr schnell erwachsen werden muss, als plötzlich auch über ihrer Heimatstadt ein fremdes Raumschiff auftaucht, von wo aus nach einigen Tagen der Ungewissheit schließlich die Wellen der Zerstörung gesteuert werden. Diese scheinen das einzige Ziel zu haben die gesamte Menschheit auszurotten – ohne dabei aber deren Planeten Erde allzu sehr zu beschädigen. Von der Familie getrennt und im ständigen Kampf ums Überleben trifft Cassie schließlich auf den hilfsbereiten Evan Walker (Alex Roe), der die Lösung für einige ihrer Probleme zu sein scheint – so man ihm denn vertrauen kann.
Was soll man denn bitte eigentlich noch Neues erzählen über den gefühlt 83. "Hoffentlich können wir eine ganze Franchise daraus machen"-Kinofilm, der eine mehr oder weniger erfolgreiche Jugendbuchreihe adaptiert in der es um ein paar Jugendliche geht, die so etwas wie die letzte Hoffnung der Menschheit darstellen? Was die Vorlage von Rick Yancey angeht, war man mit der ersten Verfilmung diesmal sogar schneller bei der Sache als die Romantrilogie überhaupt beendet wurde, denn deren abschließender Band erscheint erst in einigen Monaten.
Ob wir im Kino überhaupt bis dahin gelangen werden, hängt nun aber natürlich maßgeblich von der Performance des ersten Teils ab. Allzu viele Trümpfe hält „Die 5. Welle“ dabei allerdings nicht in der Hand. Weder ist die Geschichte so ausgefeilt wie die Geschehnisse in „Panem“, noch bietet Sie die reizvollen Schauplätze eines „Maze Runner“, letztlich nicht mal eine komplett andere Gesellschaftsform wie in „Divergent“. Dafür dürfte das veranschlagte Budget aber auch nicht allzu hoch ausgefallen sein, spielt der eher handfeste Alien-Invasion-Streifen doch vorwiegend in vertraut aussehenden Kleinstädten und Wäldern und der Kniff der „Körperübernahme“ ist ja stets sehr praktisch, wenn man sich aufwändige Kostüme oder Effekte für außerirdische Wesen lieber sparen möchte.
Handlungsmäßig bewegt man sich mit dem, was bisher zu sehen ist, dann auch im vertrauten Terrain von „Seelen“ oder der TV-Serie „Falling Skies“. Aber ganz so träge und langatmig wie bei den genannten Beispielen geht es hier immerhin nicht zu, die Einleitung ist angenehm kurz und ziemlich flott geht es dann auch rund, denn von einer üblen „Welle“ bis zur nächsten dauert es nie besonders lange.
Eine gute Wahl hat man zweifelsohne mit der Hauptdarstellerin getroffen, was aber auch nicht besonders überrascht, sammelt Chloe Crace Moretz nun doch trotz ihrer Jugend schon seit langem Erfahrungen im Action-, Horror- und Fantasybereich. Mit der Rolle als Hauptfigur einer auf mehrere Teile angelegten Science-Fiction-Reihe macht die mittlerweile 18jährige aber noch einmal einen weiteren Schritt und schafft es dabei recht mühelos diesen Film auf ihren Schultern zu tragen, denn Moretz überzeugt - voll und ganz in den actionbetonten Szenen, in denen sie mit der Waffe hantieren muss, und zumindest befriedigend in den etwas leiseren, verzweifelten Momenten.
Da der Rest der jugendlichen Darsteller-Schar allerdings blass bleibt (inklusive dem aus „Jurassic World“ bekannten Nick Robinson als Cassies Love Interest), hat man sich für die Nebenrollen der einigermaßen bedeutenden Erwachsenen zur Sicherheit doch ein paar etablierte Recken in Person von Liev Schreiber oder Maria Bello dazu geholt, aber auch das ist in diesem Genre ja fast schon so etwas wie gute Tradition.
Falls es noch erwähnt werden muss: Ja, auch die beliebte Rubrik „Logiklöcher“ kann diesmal wieder mühelos mit Material befüllt werden, fragt man sich doch das eine oder andere Mal, warum sich jemand genau so verhält wie es zwar für den Fortgang der Handlung praktisch, aber eigentlich wenig sinnvoll ist. Auch die Tatsache, dass Cassie die Erläuterungen zu Welle 4 gar nicht mitbekommt, sich aber fortan exakt so verhält als wüsste sie über die Konsequenzen genau Bescheid, sorgt für Stirnrunzeln. Wenn man denn wirklich runzeln will, bei einem reinen Unterhaltungsfilm ohne irgendeinen Anspruch oder so etwas wie neue Ideen. Der zwar andererseits zumindest nicht langweilt, aber eben auch nicht besonders heiß macht auf eine eventuelle Fortsetzung.
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