Black Panther 2: Wakanda Forever

Originaltitel
Black Panther: Wakanda Forever
Land
Jahr
2022
Laufzeit
162 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 10. November 2022

Nachdem der erste "Black Panther"-Film zur allgemeinen Überraschung eine eher unbekannte Comicfigur aus der zweiten Marvelreihe zum Box Office-Überflieger und zur sinnstiftenden Ikone für ein bisher im Blockbuster-Mainstreamkino vernachlässigtes Publikum machte, stand die Fortsetzung nun vor dem beachtlichen Problem, den Darsteller eben dieser Titelfigur ersetzen zu müssen, verstarb Chadwick Boseman doch kurz nach seinem großen Erfolg an Krebs. Dieser Herausforderung hat man sich gestellt und aus der Not die Tugend gemacht, nun sogar gleich zwei unterrepräsentierte Gruppen in den Mittelpunkt zu stellen. Denn der erneut fast rein schwarze Cast wird hier von drei starken Frauen angeführt, deren Rollen im Vergleich zum Vorgänger deutlich ausgeweitet wurden. Dass sich diese Entwicklung dabei nicht gezwungen, sondern sehr natürlich anfühlt, ist keine kleine Leistung.

Auch die heikle Klippe, beim Umgang mit dem Tod von Boseman den richtigen Ton zu finden, wird gemeistert, denn hier erliegt der "Black Panther" T´Challa geradezu unspektakulär einer nicht näher benannten Krankheit statt im Kampf mit einem mächtigen Schurken zu sterben. Gezeigt wird uns das nicht und zudem der klassische Marvel-Vorspann lautlos und in veränderter Form abgespielt, was nicht nur dezent, sondern auch bewegend anmutet. Ein direkter Nachfolger als Beschützer ist zunächst gar nicht vorgesehen, sondern entwickelt sich einfach aus dem Verlauf der Handlung.

Zunächst stehen aber die nun führenden, sämtlich weiblichen Charaktere in Person von T´Challas Mutter (Angela Bassett) als Königin, der Anführerin der Leibgarde Okoye (Dani Gurira) sowie T´Challas Schwester Shuri (Letitia Wright) mit ihren technischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten im Mittelpunkt. Lediglich Nakia (Lupita NÝong'o), die Exfreundin des Black Panther hat Wakanda verlassen und bleibt zunächst etwas im Hintergrund. Voller Testosteron präsentiert sich dagegen die in Form des Ozeanbewohners Namor (Tenoch Huerta) mitsamt seinen "Fishmen" auftretende neue Bedrohung durch ein Volk, welches ebenfalls das mächtige Vibranium besitzt und über den Umgang damit andere Vorstellungen hat als die Bewohner des lange im Verborgenen existierenden afrikanischen Staates Wakanda. Als Namor dann die junge Studentin Riri (Dominique Thorne) entführt, da er deren technisches Wissen als Bedrohung ansieht, kommt es zur großen Konfrontation, bei der dann auch Institutionen wie die UN und CIA um Agent Ross (Martin Freeman) eine Rolle spielen, wenn auch eine eher nachrangige.

Dass das jugendliche Wunderkind dann auch noch weiblich ist, ist vielleicht etwas zu viel des Guten, und der einzige Fall bei dem die geballte Frauenpower doch etwas sehr gewollt wirkt. Ansonsten überzeugen aber vor allem Angela Bassett als extrem charismatische Führungsfigur und die an ihren Aufgaben wachsende Letitia Wright, die nach der Verpflichtung für den ersten Film mit Sicherheit nicht ahnen konnte, was in der Folge noch auf sie zukommen würde. Unter Anderem auch eine Reihe von Kampf- und Actionszenen, die jede Menge Athletik erfordern. Dabei und auch bei der visuellen Präsentation des technischen Wunderlands Wakanda weiß das neueste Marvel-Produkt absolut zu überzeugen. Wenn die Kämpfer allerdings in der Luft durch die Gegend oder von einem Gefährt zum Anderen hüpfen, fühlt man sich erstaunlicherweise ab und zu wieder an die Videospiel-Ästhetik der frühen Spider-Man-Filme von Sony erinnert.

Kommen wir zu Prinz Namor, dessen Umsetzung zumindest den Kennern der Comicvorlage einiges Stirnrrunzeln bescheren dürfte. Nicht nur optisch hat diese Inkarnation wenig mit dem auch als "Submariner" bekannten Herrscher der Meere zu tun, auch seine Herrkunftsgeschichte ist hier eine komplett andere, da sie halt mit dem Vibranium-Mythos rund um Wakanda verbunden werden musste. Innerhalb der Filmhandlung sind diese Abweichungen aber wiederum stimmig und nachvollziehbar. Und wer jetzt "ist doch nur eine billige Aquaman-Kopie" ruft, dem sei gesagt, dass Herrr Namor schon deutlich früher als der DC-Konkurrent seinen ersten Comicauftritt hatte, nämlich im Jahre 1939 im allerersten Marvel Comic überhaupt.

"Wakanda forever" ist eine (notgedrungen) ungewöhnliche, aber dennoch äußerst kraftvolle Fortsetzung, die noch einen Tick runder und knackiger dahergekommen wäre, wenn man sich dazu hätte entschließen können, auf vielleicht fünfzehn bis zwanzig der 160 Minuten zu verzichten. Aber da scheint man weiterhin der Maxime folgen zu wollen, dass dem Publikum auch mit einer ausufernden Laufzeit das Gefühl vermittelt werden soll, im Kino richtig viel für sein Geld zu bekommen. Nun gut, so ist es ja letztlich auch.

Bilder: Copyright

3
3/10

Wakanda Forever hat eine absolut schlechte Story, die unoriginell, unlogisch und sehr holprig daherkommt. Ich habe mich durchweg gelangweilt.

Schmerzlich ist, dass mit Angela Basset und Lupita Nyong'o tolle Darstellerinnen am Start sind, die aber gar nicht zur Geltung kommen können. Stattdessen verschwendet man viel Zeit mit plattem Gelaber und Einführung von nervtötenden Nebenfiguren. Der Bösewicht und sein Volk sind unfreiwillig komisch und deren plötzliches Auftauchen mitsamt deren Kräften einfach bescheuert. Dazu miserable Effekte und unbefriedigende Kämpfe, die man wegen der schlechten Kameraarbeit und schlechtem Schnitt kaum erfassen kann.

Natürlich trägt der Film eine schwere Bürde, die augenscheinlich das Projekt durcheinandergebracht hat. Es stellt sich die Frage, warum der Film überhaupt gedreht werden musste.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.