
Der gutmütige Skeeter (Adam Sandler) fristet ein recht trauriges Dasein als "Mädchen für alles" in dem Hotel, das einst seinem Vater gehörte. Das Versprechen des neuen Besitzers, dem Jungen einmal die Leitung des Hauses zu übertragen, wurde nie erfüllt und auch als das Hotel jetzt durch einen modernen neuen Komplex ersetzt wird, findet der enttäuschte Skeeter erneut keine Berücksichtigung und muss stattdessen mit ansehen wie der schleimige Kendall (Guy Pearce) für die Leitung ausgewählt wird. Als dann auch noch seine Schwester, die stets ernsthafte Ökomutter Wendy (Courtney Cox) den verantwortungslosen Kindskopf bittet sich ein paar Tage um ihre beiden Kinder zu kümmern, hält sich Skeeters Begeisterung schwer in Grenzen. Dazu genötigt auch noch Gute-Nacht-Geschichten erzählen zu müssen, bessert sich Skeeters Laune erst als er am nächsten Tag feststellt, dass die Geschehnisse aus der ersponnenen Geschichte plötzlich Realität werden und tatsächlich passieren. Skeeter wittert die Chance, sich selbst mit einigen angenehmen Wendungen zu beschenken, ohne zu erkennen, dass es gar nicht seine Erzählungen sind die wahr werden, sondern die von den Kindern dazu erfundenen Details.
Sollte das jetzt die dritte Schiene im Portfolio des Adam Sandler werden? Neben den zuverlässig im Jahresrhythmus abgelieferten Komödien der etwas derberen Sorte (in diesem Jahr der schwer verdauliche "Zohan") hat sich der Star ja mit "Punch Drunk Love" oder "Reign over Me" auch schon recht beeindruckend im Charakterfach versucht. Nun also noch die zoten- und sexfreie, harmlose Familienkomödie, denn um so eine handelt es sich natürlich bei dieser Disney-Weihnachtsproduktion. Wenn das der Plan sein sollte, so debütiert Sandler in diesem Feld allerdings mit einem höchst mäßigen Film. Schon die Rahmengeschichte um das Hotel ist derart bemüht konstruiert, dass sie in der Einführung minutenlang auf umständlichste Weise erklärt werden muss, bevor die Ausgangssituation zumindest einigermaßen klar ist und man zum eigentlichen Clou mit den Kindern und ihren Gute-Nacht-Geschichten übergehen kann.
Und gleich mit Beginn der ersten dieser eher spontan und wild zusammengeschusterten Erzählungen spielt der Film dann auch seinen großen Trumpf aus. Es war einer sehr, sehr weise Entscheidung, diese Geschichten nicht nur erzählen zu lassen sondern sie auch komplett zu visualisieren und dem Zuschauer daher mit einigem Aufwand inszenierte Schauwerte zu liefern. Da finden wir uns also entweder im Mittelalter unter trotteligen Rittern wieder, im Wilden Westen oder gar im Weltall. Und jedes Mal versucht dabei der Underdog Skeeter seinen fiesen Gegnern eins auszuwischen - mit wachsendem Erfolg sowohl in der ausgedachten Fantasiewelt als auch in der realen. Dass dabei auch in dieser "Filmrealität" die Bösewichte durch und durch Schurken und als solche leicht zu erkennen sind, gehört ja zu den Stereotypen des Genres. Bedauerlicherweise sprüht aber auch der Rest der Handlung nicht gerade vor interessanten oder originellen Einfällen, der auf dem Plakat und im Trailer bereits präsentierte Kaugummiregen ist da schon fast der Netteste. Den wenigen farbenprächtigen Minuten der in hübsche Bilder gepackten "Bedtime Stories" steht aber der Löwenanteil der uninspiriert und zeitweise einfach langatmig abgespulten Hauptgeschichte gegenüber.
Daran kann auch die erneut bezaubernde Keri Russell ("Jennas Kuchen") nicht viel ändern, die schließlich noch als Love Interest eingebracht wird und die - oh, wie gemein - um die Erhaltung ihrer schönen Schule fürchten muss, welche natürlich ausgerechnet von den fiesen Hoteliers dem Erdboden gleichgemacht zu werden droht. Für Guy Pearce ("Memento") dürfte der tumbe und gegelte Bösewicht, den er hier wohl absolut so gewollt als Nebenrolle geben muss, sogar eine Art Karrieretiefpunkt darstellen. Bleibt als zweiter Trumpf neben den netten Effekten also lediglich noch Adam Sandler, dem es erwartungsgemäß nicht besonders schwer fällt, seinen Onkel Skeeter grundsympathisch und liebenswert wirken zu lassen.
Insgesamt ist das aber sicher zu wenig um auch nur die kleineren Zuschauer wirklich begeistern zu können. In der mit zahlreichen Kindern gefüllten Pressevorführung machte sich jedenfalls schon nach wenigen Minuten eine hörbare Unruhe breit angesichts des eher müden Geschehens auf der Leinwand. Ein offensichtliches, aber nur mäßig attraktives Weihnachtsangebot also, diese "Bedtime Stories".
Neuen Kommentar hinzufügen