Real Steel - Stahlharte Gegner

Originaltitel
Real Steel
Land
Jahr
2011
Laufzeit
127 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 18. Oktober 2011

Die Science-Fiction-Autorenlegende Richard Matheson (von ihm statt u.a. der zuletzt mit Will Smith verfilmte Genre-Klassiker „I am Legend“) schrieb Mitte der 1950er Jahre eine Kurzgeschichte namens „Steel“ über eine Zukunft, in der Roboter den Menschen als Athleten im Boxsport abgelöst haben. Damals, bei Matheson vor über 50 Jahren, hatten Roboter noch etwas sehr Exotisches und die Idee darum eine gewisse Faszination, gleichzeitig aber auch einen dystopischen Unterton, wie er typisch ist für große Science-Fiction. Denn in einer Welt, wo Roboter selbst die besseren und interessanteren Athleten sind, wird der Mensch immer überflüssiger.

Real Steel

Im Jahr 2011 und einmal durch den Disney-Verwurstungsfleischwolf gedreht hat sich Mathesons Geschichte in den nun deutlich knackiger klingenden „Real Steel“ verwandelt, ein durch und durch familienfreundlicher Film, bei dem es einfach Spaß machen soll, ab und zu ein paar identitätslosen Robotern beim Sich-gegenseitig-verdreschen zuzuschauen, während Hugh Jackman sein gewinnendes Lächeln für einen Plot feilbietet, der in seiner Formelhaftigkeit direkt aus der Reißbrettfabrik selbst stammen könnte.

Jackman spielt Charlie Kenton, einen ehemaligen Boxer, der sich jetzt als Besitzer/Lenker/Manager eines jener Roboter verdingt, die die Menschen in der nahen Zukunft als Kämpfer aus dem Boxsport verdrängt haben (an einer Stelle traut sich der Film ganz kurz reflektierte Töne, als er den Grund dafür benennt – das Bedürfnis der Zuschauer nach mehr Show und mehr Gewalt). Auf der höchsten Ebene des Boxens kämpfen nun Roboter gegeneinander in einem Spektakel wie beim World Wide Wrestling. Ganz unten an der Nahrungskette, quasi beim Kirmes- und Hinterhof-Boxen (nur eben mit Robotern) ist Charlie Real Steelangekommen. Ein echter Loser, durch und durch. Doch wie das Schicksal es will, naht bereits eine Figur, die diesen armseligen Typen bestimmt in einen besseren Menschen verwandeln wird. Gemeint ist nicht die hier bedauernswert unterforderte Evangeline Lilly (Kate aus „Lost“) als Charlies love interest, sondern der im wahren Leben etwas mädchenhaft benannte Dakota Goyo als Charlies zehnjähriger Sohn Max, für den der Vater sich nie interessiert hat. Dank eines zurecht konstruierten Plot-Twists sieht Charlie sich gezwungen, den ganzen Sommer mit seinem Sohn zu verbringen, obwohl Vater und Sohn beiderseits nix mit einander zu tun haben wollen und sich erstmal nur ankeifen. Wie praktisch, dass Max dank eines weiteren bequemen Plot-Twists kurz darauf zufällig über einen vermeintlichen Schrott-Roboter stolpert, der sich als echter Underdog-Superstar unter den Boxrobotern erweist und Charlie noch einmal ganz groß raus bringen könnte.

Ein jeder halbwegs erfahrene Filmzuschauer wird sich den Rest der Geschichte bis zum großen Finale selbst ausmalen können und dabei garantiert mit keiner Einschätzung über den weiteren Verlauf falsch liegen. Denn sowohl in seinen Sportfilm-Strukturen bis hin zum Rocky-esquen Schluss-Fight als auch in seinen Familienfilm-Elementen (finden Vater und Sohn zusammen? Rat mal…) ist „Real Steel“ so platt, simpel und dümmlich geradeaus erzählt, dass man über sehr lange 127 Minuten vergeblich auch nur auf einen Hauch einer Überraschung wartet.

Real SteelSo sträflich unachtsam wie mit seiner Spannungskurve geht der Film auch mit seiner Hauptfigur um, denn abgesehen von Hugh Jackmans blendendem Äußeren und natürlichem Charme gibt es absolut nichts, was einen im ersten Drittel des Films irgendwas Einnehmendes für diesen Charlie Kenton empfinden lässt. Die gesamte Exposition lässt ihn wie einen echten Idioten von einem Loser erscheinen, der wirklich nichts richtig macht. Einen Protagonist, mit dem das Publikum wirklich mitgeht, baut man so nicht auf. Aber zum Glück hat man ja Hugh Jackman gecastet, da wird’s schon keiner merken.

All die per Motion-Capture umgesetzten Boxkämpfe der Roboter sind Effekte-technisch einwandfrei gemacht, immerhin hat man sich für deren Choreografie sogar Boxlegende Sugar Ray Leonard als Berater geleistet. An der Umsetzung gibt’s nix zu meckern, doch ein jeder ernsthafte Sportfan im Kinopublikum wird sich hier schnell fragen, wie dieser vermeintliche Sport eigentlich funktionieren soll. Wie relevant sind die Fähigkeiten des jeweiligen Lenkers (bzw. Lenker, drei gegen einen scheint hier auch okay zu sein) wirklich, oder kommt es vor allem darauf an, einfach den besseren Roboter zu bauen? Wie sehr kämpft hier der Mensch, wie sehr die Maschine? Und ganz abgesehen davon: Was zum Henker soll als Wettbewerbssport überhaupt faszinierend daran sein, wie sich ein paar Roboter gegenseitig das Gehäuse verdellen? Dass alle Menschen hier seelenlosen Robotern zujubeln, als wären es echte Sportidole, ist eigentlich ein Aspekt, der einen bei dieser Geschichte sehr nachdenklich stimmen sollte, „Real Steel“ erwartet jedoch, dass man im Kinositz ganz genauso mitjubelt. Das hier ist doch schließlich Familienunterhaltung!

Real Steel

Jawohl, es stimmt, nicht zu leugnen: Seine Kinder kann man bestimmt gut mit in diesen Film nehmen, denn wenn man ein zehnjähriger Junge ist und noch Spaß daran hat, Spielzeugautos ordentlich gegeneinander krachen zu lassen, wird man diesen Film lieben. Ist man allerdings ein wenig älter als das, wird man schwerlich übersehen können, dass „Real Steel“ wirklich nur ein als Kinder-Unterhaltung tauglicher Abenteuerfilm ist, eine Art „Transformers“-Sparausgabe, und auch als solcher nicht einmal sonderlich gut. Da helfen auch hervorragende Effekte, fast schon spektakulär knackig-klare Bilder (1A-Kamera, keine Frage) und ein sich wirklich bemühender Hugh Jackman nicht. Denn auch der kann noch so viel tun – gegen solch ein lieblos durchkonstruiertes Drehbuch kommt auch er nicht an. „Real Steel“ ist echter Käse.

Bilder: Copyright

7
7/10

Also ich fand den Film durchaus unterhaltsam.
Sicher hat er keine Oscars verdient, und er hat viele Probleme, aber er kann durchaus unterhalten, wenn man mal von den Problemen absieht.

Mehr lustig als realistisch ist das merkwürdige Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Der Vater, Ex-Boxer auf seinem Trip in den Abgrund, mit einem naseweissen Sohn, der in vielen Dingen viel erwachsener erscheint, auf der anderen Seite aber doch die grössere Klappe hat.

Die Roboter-Gefühlsduselei ist natürlich für viele nur schwer erträglich, aber der Film vermischt einen Underdog-Boxer, einen smarten Sohn, und einen Pseudo-emotionalen Roboter der durch dick und dünn geht, zu einem unterhaltsamen Boxer/Vater-Sohn-Beziehungs und Roboterstreifen, den nicht nur Kinder angucken können.

Mir hat er gefallen. Tipp: Am Kinotag gehen, dann gefällt er noch einen tuck besser, weil billiger ;)

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8
8/10

4 von 10 ? Wirklich ?

Der Film ist gut, ich will mich hier gerade lieber nicht über die Kritik auslassen.
Ich würde mich bestimmt auch im Ton vergreifen, aber wer so einen Film schon schlecht
findet, der hat harte Zeiten im Kino.

Also ich sage es mal so. Wer Rocky und Over the Top NICHT mag, der sollte diesen Film
meiden. Allen anderen, vor allem Vätern mit ihren Söhnen (die sind übrigens das Zielpublikum)
kann man den Film ans Herz legen.
Ja, und der Film hat etwas mit Herz zu tun. Wer so viel Herz wie die Roboter in dem Film hat,
der wird auch keine Freude an dem Film haben.
(So wie Herr Helmke, der übrigens garantiert Kinderlos und Single ist)

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8
8/10

Der Film ist gut und sehr unterhaltsam. Perfekt für einen Vater/Sohn Kinoausflug. Ich war mit meinen beiden Jungs (12 u. 8 Jahre) dort. Sie waren einfach nur begeistert. Dazu noch der super rhytmische Soundtrack, den ich mir heute gekauft habe.

Es setzt natürlich voraus, dass man solche Filme mag und sich auf die Stimmung des Films einlässt. Nichts für Kinobesucher die hier die große Sinnsuche starten.

Die Effekte sind gut gemacht und die Schauspieler sind es auch.

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9
9/10

Film hat mir sehr gut gefallen, hat mich stark an Sly. Stallons filme erinnert die ja hier genannt wurden. Wer auf sowas gut ab kann der ist hier gut aufgehoben. Effekte im Film etc... sind meiner Meinung nach sehr gut, auch ich kann den Film an leute die besagte Sly Filme damals gut fanden ohne weiteres weiter empfehlen.

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10
10/10

Ich kann dieser Kritik nicht ganz folgen. Vieles, was bemängelt wird, ist in meinen Augen gerade die Stärke des Films. Charlie Kenton ist tatsächlich ein Loser, dem nichts gelingt, er ist ein Großmaul und unsympathisch, gerade das ist aber die Ausgangssituation, die notwendig ist, um seine Läuterung vom Antihelden zum Helden zeigen zu können. Mir als Zuschauer hat es Spaß gemacht, ihm bei dieser Wandlung zuzusehen, ob er dann tatsächlich der Bilderbuchvater wird, der auch über den Sommer hinaus zu seiner Verantwortung seinem Sohn gegenüber steht, ist gar nicht klar, insofern ist das Ende des Films eher ein vages Versprechen als ein endgültiges Happy End.

Wenn man in seinem Leben schon so viele Filme gesehen hat, wie ich - seit Anfang der 70ger Jahre bin ich ein regelmäßiger Kinogänger - dann ist es schwer, noch von der Handlung eines Films wirklich überrascht zu werden. Selbstverständlich war vieles bei diesem Film vorhersehbar, aber gerade deshalb war ich mehr als angenehm überrascht, wenn einem dieselbe alte Geschichte mit so frischem Charme serviert wird, wie hier, dass man trotzdem gar nicht anders kann, als mitzufiebern. Es spricht für das Timing des Regisseurs und seine Inszenierung, wenn durch charmante Wendungen immer gerade noch rechtzeitig vermieden wird, dass der Film ins Kitschige abgleitet.

Ich habe mir übrigens bei dem Film nie die Frage nach dem Sinn oder Unsinn oder der Logik dieser Roboterkämpfen gestellt, das könnte man sich bei vielen anderen Sportarten auch fragen... Ein Kriterium, ob mir der Film "Real Steel" gefallen hat ist es sicher nicht, ich habe mich jedenfalls zwei Stunden sehr gut unterhalten gefühlt und das ist es auch, was ich immer mal wieder im Kino erwarte.

Im letzten Absatz hat der Rezensent sich dann endgültig verstiegen, die Etikettierung dieses Films als "Transformers"-Sparausgabe geht völlig an der Sache vorbei und das macht die Rezension zu - rat mal - echtem Käse.

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ja ...kinderlos und single

heir hat jemanden Herrn Helm auf entlarvt..traurig das sich herr H so leicht entschlüsseln läßt

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9
9/10

Diesen Film mit Transformer zu vergleichen, zeigt, daß man als Kritiker keine Ahnung hat. Hey, da sind zwei Filme mit Roboter, da müssen wir sie ja vergleichen... Dies bei Filmen mit ausschließlich menschlichen Darstellern auch machen? Ja? Ne ist klar.
Der Film ist klasse und meinn Kinder fanden ihn super (wie ihr Vater übrigens auch).
Klar ist die Handlung nicht zu vergleichen mit Skakespeare, aber wer verlangt dies? Der Film macht genau das, was er soll: Nett unterhalten. Mit sympatischen Darstellern, passender Musik und computergenerierten Robotern sorgt er für einen gelungenden Abend. Und zumindest als ich im Kino war, sahen es wohl alle der Zuschauer genauso.

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3
3/10

Die Kritik ist treffend!

"wenn man ein zehnjähriger Junge ist und noch Spaß daran hat, Spielzeugautos ordentlich gegeneinander krachen zu lassen, wird man diesen Film lieben"

der Film ist tatsächlich die reinste Kinder-Unterhaltung und wer als Erwachsener seine Zeit gerne mit solchem Quatsch vertreibt, hat wohl kaum Spass an Sex. Ich war jedenfalls maßlos enttäuscht.

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9
9/10

Es steht jedem Kritiker zu eine Meinung kundzutun. Doch hier einen außerordentlich, unterhaltsamen, kurzweiligen, originellen, effektvollen und gelungenen Film derart kaputt "zu quasseln" ist unqualifiziert und in keiner Weise nachvollziehbar. Hier hat der Kritiker wohl einen schlechten Tag erwischt. Ich habe schon eine stattliche Anzahl von Filmen gesehen, aber noch nie eine so grottenschlechte und unpassende Bewertung eines Filmes, mit zugegebenen kleinen Schwächen, gelesen. Fazit: Die Kritik ist absolut dümmlich, der Film rühmlich. Ende und aus.

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10
10/10

Warum wird hier ein Film derart zerrissen nur weil er nicht den Ansprüchen des H.Helmke entspricht ?
Danach sind wohl alle die diesen Film unterhaltsam (und darum geht man ja wohl ins Kino )fanden noch nicht den Kinderschuhen entkommen.
Nur nebenbei,meine Frau und ich sehen auch gerne anspruchsvollere Filme und man glaubt es kaum wir verstehen auch dort worum es geht.........um Unterhaltung.
Dieser Film ist eine klare Empfehlung für alle die nicht in jedem Film ein Kunstwerk sehen wollen sondern sich damit begnügen können sich einfach nur gut zu unterhalten.

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8
8/10

Tja, warum wird hier ein Film wie "Real Steel" derart zerrissen? Ganz einfach: weil reine "Unterhaltungsfilme" meistens nicht dem Anspruchsdenken und dem Intellekt der filmszene-Kritiker entsprechen, sie geistig unterfordern und somit auch wieder überfordern - zumindest insofern, dass es ihnen schlicht und ergreifend kaum möglich erscheint, den Fokus allein auf die "Unterhaltung" zu legen und auch mal fünf gerade sein zu lassen. Denn wo kein Anspruch, da kaum Positives für filmszene. Wenn man sich an das Bewertungssystem hier aber erstmal gewöhnt hat, kann man kaum noch was falsch machen. Die Trefferquote liegt meinerseits jedenfalls recht hoch, einen wirklich guten und unterhaltsamen Film zu sehen, wenn er hier kaputtgeredet oder wenigstens mitleidig belächelt wird.

Gegenfragen an Herrn Helmke: Was ist denn so faszinierend daran, wenn sich richtige Boxer gegenseitig verdellen? Was sollte mich daran nachdenklich stimmen, wenn alle Menschen hier seelenlosen Robotern zujubeln, als seien es echte Sportidole?

Zum Film selbst: "Real Steel" unterhält durchweg auf gutem Niveau, die Charaktere empfinde ich als glaubwürdig agierend und gut besetzt, die Effekte sind prima, die Geschichte selbstverständlich alles andere als neu und teilweise ganz auffällig geklaut -aber na und? Sie funktioniert trotzdem, ich habe mich trotz aller Vorhersehbarkeit und dem ein oder anderen "Das-kenn-ich-doch-irgendwoher"-Gefühl fast schon blendend unterhalten gefühlt. Und nur das ist für mich bei so einem ansonsten anspruchslosen Film doch die Hauptsache!

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3
3/10

Ich kann der Kritik nur zustimmen. Familienunterhaltung nach Schema F, mit Dialogen und einer Charakterentwicklung von der Disney-Stange. Auch wenn man das Rad und die transportierende Message nicht jedesmal neu erfinden kann, so war mir diese Vorstellung zu platt und überraschungsarm. Denn wenn man die einzelnen Satzbausteine einer jeden Szene fast schon im Wortlaut vorhersagen kann, dann läuft etwas schief. Dies ist die Sicht des Erwachsenen. Für Jugendliche männlichen Geschlechts, die das Medium Film gerade erst entdeckt haben, ist der Streifen ganz sicherlich ein Highlight. Und für ihre Väter bestimmt auch. Deshalb von mir zwei Wertungen: 3 Augen gibt der kinderlose Kinogänger. 7 Augen gäbe ich aus Sicht der anvisierten Zielgruppe.

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1
1/10

Ein paar gute Effekte machen noch lange keinen guten Film, und so sieht es auch mit Real Steel aus. Aber für Kinder bestimmt eine gute Geschichte, und für Erwachsene im Normalfall ein Tiefschlag.

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