Unter der Sonne der Toskana

Originaltitel
Under the Tuscan sun
Land
Jahr
2003
Laufzeit
115 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 27. Dezember 2010

 

Das Leben der erfolgreichen Schriftstellerin Frances Mayers gerät vollkommen aus der Bahn als sie erfahren muss, dass ihr Mann sie seit langem betrogen hat. Um der Verzweifelten zumindest eine Ablenkung zu ermöglichen, schenken ihre Freundinnen ihr schließlich eine Reise in die Toscana. Dass sie sich dort dann aus einer spontanen Eingebung heraus gleich eine baufällige Villa zulegt, war eigentlich nicht geplant. Doch Frances bleibt in Italien, freundet sich mit den Menschen in ihrer neuen Umgebung an und lässt sich von drei polnischen Hilfsarbeitern bei der Renovierung ihres neuen Heims unterstützen. Aber der Wiederaufbau des Hauses bildet ohnehin nur eine Metapher für den Versuch, das eigene Leben zu entrümpeln. Denn die Selbstzweifel bleiben, immer öfter fragt sich Frances Mayers was sie eigentlich zu diesem radikalen Schritt getrieben hat. Und auch ein neuer Traumprinz mag einfach nicht durchs Portal schreiten.

Diane Lane hat bisher eine recht merkwürdige Hollywoodkarriere gemacht. Bereits als Jugendliche drehte sie die ersten Filme, um dann mit knapp zwanzig Jahren durchzustarten. Dank Auftritten in Coppolas "Cotton Club" und dem zum kleinen Kultfilm erklärtem "Straßen in Flammen" galt sie Mitte der Achtziger eigentlich als kommender Star. Doch dann verschwand sie für eine ganze Dekade fast völlig aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit, um Ende der Neunziger plötzlich wieder in dem einen oder anderen Streifen aufzutauchen. Vor kurzem gab es dann sogar die erste Oscar-Nominierung für ihre starke Hauptrolle in "Untreu" neben Richard Gere, und jetzt füllt Miss Lane zum ersten Mal ganz alleine das Plakat zum Film.
Das allerdings völlig zu Recht, denn "Unter der Sonne der Toskana" ist ganz alleine ihr Film. Liebenswert und sexy, souverän und dann wieder völlig verunsichert überzeugt die immer noch verdammt attraktive Schauspielerin hier restlos und nutzt damit ihre Chance, einen Film ganz alleine zu tragen. Das ist aber auch nötig, denn die weiteren Figuren in diesem italienischen Bilderbogen wurden dafür direkt von der Stange in die Landschaft platziert: Der gut aussehende, Süßholz raspelnde südländische Lover fehlt dabei dann ebenso wenig wie der gutmütige, väterliche Freund und die schrille aufgetakelte Lebenskünstlerin. Etwas dick aufgetragen und auch arg eindimensional zimmert man hier das Ensemble zusammen, am sympathischsten - weil natürlichsten - kommen da noch die eher schweigsamen polnischen Arbeiter daher, die die arme Frances auch gleich noch als persönliche Seelsorgerin nutzen.

Wer aufgrund des schwülstigen Titels aber nun befürchtet, die Dame des Herzens in ein Machwerk auf dem Niveau eines "Silvia-Romans" begleiten zu müssen, kann beruhigt werden - so schlimm ist es wirklich nicht. Sich der Gefahr, als klischeebeladenes Rührstück zu erscheinen, durchaus bewusst, versucht es der Film sogar ab und an mit einem Hauch Selbstironie. Wenn z.B. der feurige Liebhaber ganz in südländischer Tradition einen Knaller vom Stapel lässt, der da lautet "Du hast wunderschöne Augen, Francesca. Ich wünschte, ich könnte darin schwimmen", dann antwortet die moderne Dame eben auch einmal eher wenig beeindruckt mit "Wow, das ist genau das, was wir amerikanischen Frauen von einem italienischen Mann zu hören erwarten".
Diese immer mal wieder ins Spiel gebrachte Selbstreflexion kann allerdings nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass sich der Film letztendlich natürlich doch an die "klassischen Regeln" hält und mit der aus dem Hut gezogenen Entwicklung beim Finale dann sogar etwas verärgert. Von der "wahren Geschichte" der Vorlage verwendet Regisseurin und Drehbuchautorin Audrey Wells dann auch eh nur ein schmales Grundgerüst, ansonsten passt sie die Geschichte den dramaturgischen Notwendigkeiten eines Kinofilms an. Dieser ähnelt dann, laut Aussage der echten Frances Mayers, auch eher vom "Unterton" als vom Inhalt her ihren eigenen Erlebnissen. Macht aber nichts, denn letztendlich ergibt das ganze ein einigermaßen rundes Stück Unterhaltung mit einer noch nicht gesundheitsgefährdenden Portion Schmalzgehalt.
Ach ja, und die Landschaft ist natürlich traumhaft schön.


10
10/10

Diane Lane ist nicht nur eine hervorragende, liebenswerte Schauspielerin, eine der Besten die es gibt, sondern auch eine wunderschöne Frau.

Permalink

10
10/10

Ich liebe diesen Film, jede Woche wieder - und das nicht nur, weil er mir immer wieder zeigt, dass der Traum möglich ist, und weil er mir zeigt, dass er sich realisiert, sobald man eben nicht mehr damit rechnet.
Übrigens ist es ein wunderbares Gefühl, genau an dem Platz in Cortona zu sitzen, an dem Frances diese nach Purpur duftende Traube beschreibt...unbedingt hinfahren! Und träumen!

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