Originaltitel
How the Grinch stole Christmas
Land
Jahr
2000
Laufzeit
110 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Das amerikanische Volk hat auf seinem Weg zum
bedeutendsten Land der Welt ein kleines Identitätsproblem:
Man hat, im Vergleich zu anderen Nationen, kaum eine Geschichte,
und Traditionen sind manchmal nur wenige Jahrzehnte alt. Die
Kultur des Landes ist nach wie vor durchsetzt mit Kleinigkeiten,
die ur-englischer Herkunft sind, und gerade deshalb eigentlich
Hassobjekt Nummer Eins. Schließlich hat man lange genug
dafür gekämpft, sich vom ehemaligen Mutterland unabhängig
zu präsentieren. Das hat auch Auswirkungen auf so weltfremde
Dinge wie Weihnachtsmärchen: Charles Dickens‘ berühmtes
Werk „A Christmas Carol“ (über den reichen Miesepeter Scrooge,
der an Weihnachten von drei Geistern zu einem besseren Menschen
gemacht wird) war zwar seit jeher der Klassiker im englischsprachigen
Raum, aber Dickens ist einfach eine Spur zu Englisch. Da kam
es den Amerikanern gerade recht, daß einer aus ihrer Mitte,
ein gewisser Theodor S. Geisel, unter dem Pseudonym Dr. Seuss
im Jahre 1937 eine Geschichte zu Papier brachte, die zwar wesentlich
weniger Substanz hatte als die von Dickens, dafür aber
richtig schön kitschig war. So wurde „How the Grinch stole
Christmas“ beinahe postwendend zum neuen Standardwerk der Vorweihnachtszeit,
und hielt als Zeichentrickfassung von 1966 auch Einzug ins feiertägliche
Fernsehprogramm.
Klar, sowas muß früher oder später verfilmt werden. Doch Dr. Seuss weigerte sich sein Leben lang, die Rechte für eine Hollywood-Adaption rauszurücken. Jetzt endlich, neun Jahre nach des Autors Ableben und nach langen Verhandlungen mit seiner Witwe, ist der todsichere Hit zumindest der diesjährigen US-Weihnachtssaison endlich da.
Die Geschichte selbst ist dabei wirklich so übermäßig mit Klischees bedeckt, daß es einem jeden Zuschauer ohne gewisse Affinität für den Festtag wahrscheinlich die Winterstiefel ausziehen dürfte: In einer Schneeflocke existiert das kleine Örtchen Whoville. Für die Bewohner dieser zauberhaften kleinen Märchenstadt ist Weihnachten das Größte und Tollste wo gibt. Nur einer teilt die allgemeine Begeisterung nicht: Auf einem Berg über der Stadt, gleich neben der Müllkippe, wohnt der Grinch, ein komisch behaarter, grüner Kerl, der Weihnachten zutiefst verabscheut. Die reizende kleine Cindy, die von dem fiesen Miesepeter keine Angst hat, versucht ihm die Freuden des Feiertages näher zu bringen, und ist dabei selbst auf der Suche nach dem wahren Geist des Weihnachtsfestes.
Die Geschichte verläuft natürlich extrem überraschungsarm, und daß der Grinch noch was ziemlich Gemeines in petto hat (siehe Originaltitel) ist auch klar. Hinzu kommen die per Preßlufthammer in den Kopf gezimmerten amerikanischen Wertvorstellungen reinsten Puritanismus, für die man schon ein gewisses Verständnis mitbringen sollte, wenn man nicht schon nach zehn Minuten schreiend aus dem Kino laufen will.
Hält man das allerdings aus, dann ist „Der Grinch“ der richtige Film zur Adventszeit. Die bunten und originellen Settings kommen in der selben fröhlichen Märchenoptik daher, in die sich jetzt jeder Weihnachtsmarkt zu kleiden versucht, die Bewohner von Whoville sind natürlich chronisch gut gelaunt und sowieso herzensgut. Alles ist einfach so, wie man es sich für ein perfektes Kaufhaus-Weihnachten vorstellt.
Der eigentliche Star des Films ist natürlich der Grinch. Man kann kaum von Jim Carrey reden, denn er verschwindet so erfolgreich hinter der Maskerade, daß seine Gesichtszüge im Prinzip nicht mehr zu erkennen sind. Einzig das altbekannte Grimassieren und das wilde Rumgekasper sind so typisch Carrey, daß sowieso niemand anders unter all dem Grün stecken kann. Es macht schon Spaß, ihn bei all seinen kleinen Gemeinheiten und abgedrehten Freizeitbeschäftigungen zu beobachten, und genau hierdurch bezieht der Film auch sein Unterhaltungspotential. Ohne die konsequente Auflockerung durch die Grinch-Albereien wäre der Produktionsaufwand wohl kaum gerechtfertigt gewesen.
„Der Grinch“ ist einwandfrei produziertes, amerikanisches Familienkino und erzählt eine zutiefst amerikanische Geschichte. Was wohl der Knackpunkt ist, warum der Film selbst für Heile-Welt-Enthusiasten hierzulande kein einwandfreies Vergnügen sein dürfte. Der Film kritisiert zwar durch sein Statement, daß es an Weihnachten nicht (nur) um Geschenke geht, zumindest teilweise die Coca-Cola-Kommerzialisierung des Festtages, der wir schließlich den Weihnachtsmann zu verdanken haben. Eine wirkliche Antwort auf die Frage, worum es denn eigentlich dann geht, gibt es hingegen nicht. Was das amerikanische Problem mit Weihnachten aufzeigt: Ein Fest, dessen wichtigste Bestandteile Eierpunsch, Socken am Kamin, „White Christmas“ von Bing Crosby und eben „How the Grinch stole Christmas“ sind, ist zwar ein Fest mit Tradition, aber ohne Identität.
Aber wahrscheinlich gehen diese Überlegungen ein bißchen weit. Man kann „Der Grinch“ mit einem Auge auf amerikanische Eigenheiten betrachten und sich fragen, ob man diese plakativen Kitschigkeiten gutheißt oder nicht. Oder man läßt den Film einfach tun, wofür er eigentlich da ist: Eine einfach gestrickte, aber schön anzusehende und gut inszenierte Geschichte erzählen, und seine Zuschauer in die richtige Stimmung für das Fest der Feste versetzen. Nur schade, daß man nach dem Kinobesuch meistens nicht mehr Shoppen gehen kann.
Klar, sowas muß früher oder später verfilmt werden. Doch Dr. Seuss weigerte sich sein Leben lang, die Rechte für eine Hollywood-Adaption rauszurücken. Jetzt endlich, neun Jahre nach des Autors Ableben und nach langen Verhandlungen mit seiner Witwe, ist der todsichere Hit zumindest der diesjährigen US-Weihnachtssaison endlich da.
Die Geschichte selbst ist dabei wirklich so übermäßig mit Klischees bedeckt, daß es einem jeden Zuschauer ohne gewisse Affinität für den Festtag wahrscheinlich die Winterstiefel ausziehen dürfte: In einer Schneeflocke existiert das kleine Örtchen Whoville. Für die Bewohner dieser zauberhaften kleinen Märchenstadt ist Weihnachten das Größte und Tollste wo gibt. Nur einer teilt die allgemeine Begeisterung nicht: Auf einem Berg über der Stadt, gleich neben der Müllkippe, wohnt der Grinch, ein komisch behaarter, grüner Kerl, der Weihnachten zutiefst verabscheut. Die reizende kleine Cindy, die von dem fiesen Miesepeter keine Angst hat, versucht ihm die Freuden des Feiertages näher zu bringen, und ist dabei selbst auf der Suche nach dem wahren Geist des Weihnachtsfestes.
Die Geschichte verläuft natürlich extrem überraschungsarm, und daß der Grinch noch was ziemlich Gemeines in petto hat (siehe Originaltitel) ist auch klar. Hinzu kommen die per Preßlufthammer in den Kopf gezimmerten amerikanischen Wertvorstellungen reinsten Puritanismus, für die man schon ein gewisses Verständnis mitbringen sollte, wenn man nicht schon nach zehn Minuten schreiend aus dem Kino laufen will.
Hält man das allerdings aus, dann ist „Der Grinch“ der richtige Film zur Adventszeit. Die bunten und originellen Settings kommen in der selben fröhlichen Märchenoptik daher, in die sich jetzt jeder Weihnachtsmarkt zu kleiden versucht, die Bewohner von Whoville sind natürlich chronisch gut gelaunt und sowieso herzensgut. Alles ist einfach so, wie man es sich für ein perfektes Kaufhaus-Weihnachten vorstellt.
Der eigentliche Star des Films ist natürlich der Grinch. Man kann kaum von Jim Carrey reden, denn er verschwindet so erfolgreich hinter der Maskerade, daß seine Gesichtszüge im Prinzip nicht mehr zu erkennen sind. Einzig das altbekannte Grimassieren und das wilde Rumgekasper sind so typisch Carrey, daß sowieso niemand anders unter all dem Grün stecken kann. Es macht schon Spaß, ihn bei all seinen kleinen Gemeinheiten und abgedrehten Freizeitbeschäftigungen zu beobachten, und genau hierdurch bezieht der Film auch sein Unterhaltungspotential. Ohne die konsequente Auflockerung durch die Grinch-Albereien wäre der Produktionsaufwand wohl kaum gerechtfertigt gewesen.
„Der Grinch“ ist einwandfrei produziertes, amerikanisches Familienkino und erzählt eine zutiefst amerikanische Geschichte. Was wohl der Knackpunkt ist, warum der Film selbst für Heile-Welt-Enthusiasten hierzulande kein einwandfreies Vergnügen sein dürfte. Der Film kritisiert zwar durch sein Statement, daß es an Weihnachten nicht (nur) um Geschenke geht, zumindest teilweise die Coca-Cola-Kommerzialisierung des Festtages, der wir schließlich den Weihnachtsmann zu verdanken haben. Eine wirkliche Antwort auf die Frage, worum es denn eigentlich dann geht, gibt es hingegen nicht. Was das amerikanische Problem mit Weihnachten aufzeigt: Ein Fest, dessen wichtigste Bestandteile Eierpunsch, Socken am Kamin, „White Christmas“ von Bing Crosby und eben „How the Grinch stole Christmas“ sind, ist zwar ein Fest mit Tradition, aber ohne Identität.
Aber wahrscheinlich gehen diese Überlegungen ein bißchen weit. Man kann „Der Grinch“ mit einem Auge auf amerikanische Eigenheiten betrachten und sich fragen, ob man diese plakativen Kitschigkeiten gutheißt oder nicht. Oder man läßt den Film einfach tun, wofür er eigentlich da ist: Eine einfach gestrickte, aber schön anzusehende und gut inszenierte Geschichte erzählen, und seine Zuschauer in die richtige Stimmung für das Fest der Feste versetzen. Nur schade, daß man nach dem Kinobesuch meistens nicht mehr Shoppen gehen kann.
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