Crank

Originaltitel
Crank
Land
Jahr
2006
Laufzeit
85 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Frank-Michael Helmke / 30. Juni 2010

 

Einen Preis haben sich Mark Neveldine und Brian Taylor, die beiden Macher von "Crank", jetzt schon verdient: Den für die beste Konzeptidee für einen Actionfilm seit Jahren. Einem Gangster wird ein Gift injiziert, das seinen Herzschlag verlangsamt und ihn dadurch umbringen wird. Seine einzige Chance, lange genug am Leben zu bleiben, um sich zu rächen: Er muss durch permanente Adrenalinkicks seinen Herzschlag hoch halten. Ein genial-einfaches Prinzip für pausenlose Action. Sobald der Held zur Ruhe kommt, ist er tot. Für den Zuschauer ist also garantiert: Wenn es langweilig wird, ist der Film vorbei. Und so liefert "Crank" in der Tat 85 überdrehte, rasante und sehr kurzweilige Filmminuten. Allerdings auch nicht mehr als das.

Jason Statham ("Snatch", "The Transporter"), mit seinem "No Bullshit"-Stil bei weitem der charismatischste in der neuen Generation von Actionhelden, spielt hier den Auftragskiller Chev Chelios, der zu Beginn des Films aufwacht und erfahren muss, dass ihm der Gangster Ricky Verona (Jose Pablo Cantillo) im Schlaf ein exotisches chinesisches Gift verpasst hat, das ihn binnen einer Stunde (oder so) umbringen wird, indem es seinen Herzschlag bis zum Stillstand reduziert. Der durchgeknallte Ganoven-Arzt Doc Miles (Dwight Yoakam) bestätigt Chev, dass ihn nur ein konstanter Adrenalinschub am Leben halten kann. Er sollte sich also besser nicht mehr ausruhen, während er seinen Mörder jagt, sich mit einer ganzen Mafia-Organisation anlegt, und gebührend Abschied von seiner Freundin Eve (Amy Smart) nehmen will.

An Story ist das auch schon alles, und was sonst vielleicht noch da ist, wird ohnehin vom gnadenlosen Fahrtwind verschluckt, den das rasende Tempo des Films produziert. Laut der beiden Regisseure und Autoren ist "Crank" der ultimative Film für Leute mit Aufmerksamkeitsstörungen, und das stimmt: Hier wird nicht viel erzählt, sondern nur erlebt, und die Macher geben sich alle Mühe, dass der Zuschauer die Sinneserfahrungen des Helden teilen kann. Von der ersten Sekunde an wird das Publikum mit einem Bilder-Feuerwerk eingedeckt, das mit Kamerafiltern, Bildverzerrungen und ähnlichem Schnickschnack vermitteln soll, wie sich Chev gerade fühlt. Wenn die Kamera mal ruhig wird, weiß man sofort: es ist Gefahr im Verzug, Chevs Herz wird langsamer und er sollte sich (und uns) besser schnell den nächsten Kick besorgen. Der Stil erinnert an Tony Scotts Bilderrausch in "Domino", aber was dort in seiner Überfrachtung sehr schnell nervig und anstrengend wurde, passt sich hier sehr gut der Story des Films an, die schließlich auch nach solch einer Inszenierung schreit.
Man soll während dieses Films nicht nachdenken, und wer an "Crank" Spaß haben will, sollte das auch tunlichst vermeiden. Natürlich ist die schwammige Prämisse mit dem exotischen Gift reichlich weit hergeholt, natürlich ist viel von dem, was man zu sehen bekommt, höherer Blödsinn, und nach einer logischen und überzeugenden Story- oder Charakterführung sollte man hier gar nicht erst suchen. Dass Chev zum Beispiel für seine geliebte Eve angeblich seinen Job an den Nagel hängen und ein besserer Mensch werden wollte, kann man kaum noch glauben, wenn sich diese Eve dann als ziemlich unterbelichtetes, dauerbreites Blondchen erweist. Bei "Crank" wird alles gnadenlos dem Kurzzeit-Spaß geopfert, und glaubwürdige Figuren sind da nur im Weg, wenn man sie stattdessen auch überzeichnen und als Komik-Quelle nutzen kann. Und dank der Konsequenz in der Ausführung und dem konstant hohen Tempo funktioniert das auch ganz gut.

Neveldine und Taylor treten in ihrer Inszenierung so dermaßen aufs Gaspedal, dass der Film teilweise noch schneller unterwegs ist als sein Held, der immerhin eine beachtliche Spur der Verwüstung hinterlässt, während er aufgeputscht von Energy Drinks, Drogen, Elektroschocks, massenhaft Nasenspray oder wildem öffentlichen Sex durch Los Angeles rast. Mit eingestreuten visuellen Spielereien (Ortswechsel innerhalb der Stadt werden zum Beispiel durch Zoom-Bilder mit dem Logo von "Google Earth" verdeutlicht) versuchen die Macher selbst da noch kleine Lacher zu ernten, wo eigentlich kaum welche möglich sind, und liefern so einen Film ab, der wirklich das meiste aus seinen eingeschränkten Produktionsmöglichkeiten macht. Man kann sich nur verträumt vorstellen, zu was für einem grandiosen Radau-Spektakel "Crank" mit einem Budget in der Größenordnung gängiger Studio-Blockbuster hätte werden können.
Bei diesem Nonstop-Feuerwerk permanenter Thrills und Kicks droht allerdings fast die Achtung vor der zentralen Leistung in diesem Film verloren zu gehen, und das ist die von Jason Statham. Es gibt schlichtweg keinen anderen Darsteller, den man sich in dieser Rolle hätte vorstellen können. Stathams Markenzeichen ist seine Mischung aus Unerschütterlichkeit, knochentrockenem Humor, minimalen Gesten und der Fähigkeit, selbst dann noch cool zu sein, wenn er aufs Maul bekommt oder sich lächerlich macht (zum Beispiel mit einer Mörder-Erektion in einem Krankenhaus-Nachthemd über die Straße laufend). Wie schon im "Transporter" kommt diese auch hier wieder formvollendet zum Einsatz und unterstreicht seinen Status als der einzige aufstrebende Actionstar, dem man dank seines einzigartigen individuellen Stils perfekt Rollen auf den Leib schreiben kann, die kaum ein anderer überzeugend verkörpern könnte. Statham ist fraglos der coolste Ärschetreter, der sich derzeit auf der Leinwand rumtreibt, und könnte noch eine große Karriere vor sich haben.

Ihm könnte es sogar gelingen, ein paar weibliche Fans ins Kino zu locken, aber an sich ist "Crank" ein Männerfilm par excellence: Sehr schnell und sehr laut, mit ordentlich Action, Gewalt und ein paar nackten Brüsten, 85 Minuten sinnloser Spaß, über den man auch garantiert keine Sekunde länger nachdenken muss. Das ist genau genommen nicht viel, aber der Film möchte auch gar nicht mehr sein, und was er macht, das macht er gut. Für einen sinnfreien, lustigen Abend mit den Jungs gibt es jedenfalls kaum ein besseres Programm als "Crank".


4
4/10

Der Film war so ziemlich das geistloseste was ich meinen gestressten Augen in den letzten Jahren zumuten musste. Eine Spur Anspruch bei dem ganzen Mist zu suchen ist schwerer als die Nadel im Heuhaufen. Eigentlich kann man den Film selbst unter Drogen kaum verkraften, zumal man bei den teils schnellen und hektischen Blitz-und Schnitteinlagen Angst hat einen epileptischen Anfall zu bekommen. Aber selbst die größte Scheiße hat auch irgendwann einen Lichtblitz. Vor allem die Szene des freien Falls am Ende war so schön dämlich, dass sie schon wieder gut war. Viele Sachen wie sich seine eigene Hand zu rösten, um bissel Adrinalin zu tanken lassen einen eigentlich nur den Kopf schütteln. Und über seine Freundin, die anscheinend den IQ eines Reissackes hat (und ich möchte die Reissäcke nicht beleidigen) und den geistigen Horizont einer knieenden Ameise aufweist kann man eigentlich nur grinsen.

Insgesamt kann man(n) von einer Wahnsinnsstory wie dieser nicht viel erwarten und alle die halbwegs geistig bei der Sache sind, können solchen hirnverbrannten Sachen auch nicht wirklich den Status eines Meisterwerkes (wie der ja hier zahlreich eingeschätzt wurde) abgewinnen. Da aber selbst die bescheuersten Sachen irgendwann (etwas) lustig werden können, wie die angesprochene Fallszene, gibts ein paar Gnadenpunkte und einen Punkt für Statham, weil der Transporter ganz ok war. Alle Hauptschüler und Hardcore-Anspruchslosen dieser Welt können den Film aber getrost eine 10/10 geben.

Permalink

7
7/10

Man muss diesen Film nicht in den Himmel loben (besonders der Tarantinovergleich hinkt doch gewaltig)aber vor allem nicht so nieder machen! Ich bin ein wahrer Filmfan und finde deshalb auch die unterschiedlichsten Filme gut, hauptsache sie sind gut gemacht und erfüllen zumindest die an ihnen gestellten Erwartungen (die wirklichen Juwelen gehen natürlich darüber hinaus). Und jetzt will ich doch mal wirklich wissen, mit welchen Erwartungen sich diese dauernd herummeckernden pseudo-Intellektuellen den Film "Crank" angeguckt haben! Welche Ansprüche habt Ihr an einen Film, von dem man schon weiß, dass er ein absoluter No-Brainer ist? Warum gebt ihr dann Geld für diesen Film aus, bei dem man schon weiß, dass er einem wegen fehlender Tiefe nicht gefallen wird (Schon deshalb seid Ihr nicht so klug wie ihr hier im Forum tut). Also meine Ansprüche an einen solchen Film, nämlich gut unterhalten zu werden durch eine Menge gut gemachter Action und trockenem Humor (deshalb nennet man das Genre auch "Action-Film"), wurden erfüllt. Nicht mehr und nicht weniger. Deshalb ist dieser Film zwar kein Filmjuwel, aber bei weitem kein schlechter Film! Also Hin aus, Film rein und der Spaß kommt von alleine.

Permalink

8
8/10

Ich frage mich, habt ihr alle kein Leben?
Habt ihr nichts zu tun?
Keine Freundin, keine Familie, keine Freunde, keine Bekannte?
Habt ihr denn nicht besseres zu tun als wirklich jeden Film irgendwie madig zu machen?
Ich habe mir jetzt drei Kritiken hier durchgelesen und jedes Mal waren die hälfte der Kommentare von irgendwelchen Idioten verfasst, die denken sie müssten den Film absolut runter machen.
Vllt denkt ihr ja das ist coooool irgendwelche Filme total runter zu machen, aber ich habe das gefühl ihr wollt immer nur das schlechte sehen um dann hier möglichst poetisch den Film zur sau zu machen und euch selbst best möglich in Szene zu setzen! Nach dem Moto, derjenige mit dem lustigsten, negativen Kommentar bekommt ne Krone und wird unser Anführer!
Wenn euch ein Film nicht gefällt, schreibt doch einfach: "Der Film hat mir nicht gefallen, da er...."
Das reicht doch vollkommen!

Ich fand den Film gut, geniale Idee, tolle Umsetzung! Hat richtig spass gemacht den zu gucken!

Permalink

8
8/10

Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen.

Warum darf ein Film nicht Sinnlos sein?
Dafür sieht er wiederum einfach gut aus.
Das is ein Film den schaut man sich mit n paar Kumpels an und gibt Kommentare ab wie: "Wie übertrieben!" oder "In echt...". Und das macht den Film aus. Übertriebene Action die auf eine coole Art und Weise dargestellt wird. Warum nicht? Der Film will ja nicht Realistisch sein bzw. eine gute Story haben. Die Story ist nur Vorwand für die Action ^^

Permalink

8
8/10

Geiler Film, lange nicht mehr so gelacht. Auch, wenn ich das Ende ein bissel heftig fand (naja). Jason Statham genial würdevoll-selbstironisch wie immer. Ach ja, und der Soundtrack war auch gut.

Permalink

10
10/10

Spitzen Film ! Sehr gut gelungen ;)

Permalink

10
10/10

dieser Film ist Kult und einfach geil. Einige werden sicherlich sagen, was ein scheiss, aber der Film ist einfach endgeil. Alleine schon die richtig passende Musik und die ganze Story sind einfach spitze!

Permalink

1
1/10

logik/intelligenz: 0
coolness: 0
spannung: 0
story: 0

"der film ist einfach geil"
... na das sagt jawohl genug über die intelligenz des zielpublikums diesen schrotts aus.

merke:
sich vorher über fußmassagen unterhalten, bevor man leute plattmacht = cool.
vorher "friß das!" und andere voll coole kindersprüche loslassen, bevor man leute plattmacht = nicht cool.

das letzte mal als ich von sowas beeindruckt war, war zu power-rangers zeiten. dann wurde ich jedoch relativ bald 7 jahre alt und es wurde mir zu albern.

Permalink

spannung 0??
ich glaub mehr spannung geht kaum noch in einem action film ;)

Permalink

9
9/10

Na klar Intelligenz gleich 0. Der Film hat aber andere Vorzüge. Hauptsächlich ist er lustig und die Tatsache, dass eigentlich immer etwas passieren muss, weil der gute Chev Chelios sonst sterben würde, lässt dem Zuschauer überhaupt keine Pause. Man wird den kompletten Film lang unterhalten und eine absurde Szene reiht sich an die nächste. Da kann man doch nur noch lachen. Ich fand den Film super. Kann man schon mal 9 Augen vergeben

Permalink

5
5/10

Habe mir den Film im TV angesehen, weil er vom der TV-Movie mit einem goldenen Stern ausgezeichnet ist (einer der besten Filmen aller Zeiten!). Die haben dort so Fachleute in der Jury sitzen wie M. Ballhaus, D. Kosslick und W. Petersen, aber auch Til Schweiger und Jürgen Vogel. Ich glaube da hat sich eher das Urteil der Letzteren durchgesetzt.
Der Film erinnerte mich vom Thema etwas an die genialen D.O.A (mit D.Quaid) und Speed. Nach 1 Minute wußte ich schon, dass der Film mir nicht gefällt. Absolut hirnkranke Story, agressiv-nervige Musik, laut und mit den heutzutage so trendigen schnellen Schnittfolgen, dass einem die Augen weh tun. Die Dialoge allesamt auf cool oder total macho gebügelt, vom Anspruch her unterstes Niveau, dass man dem Film selbst noch mit 2.0 Promille problemlos folgen kann. Was Story und Anspruch angeht, hätte der Film keine 20% verdient. Doch der Film nimmt sich gottseidank nicht ernst. Daher stört die sinnfreie Story nicht weiter. Der Witz kam bei mir allerdings nur sehr begrenzt an. Hackbeil trennt Hand ab – mit blutigem Stumpf weiterboxen – abgetrennte Hand umfasst Pistole – damit jemand das Hirn rauspusten – Blut und Hirn aus dem Gesicht wischen – Leiche noch einen Tritt verpassen. In seiner brutalo-comic eifert Crank einem Sin City nach, allerdings was Story und künstlerische Umsetzung betrifft eben nicht ChampionsLeague sondern nur Kreisklasse. Wer absolut auf Action steht, Brutalitäten anturnt und für eineinhalb Stunden sein Hirn ausschalten möchte, dem sei dieser Film wärmstens empfohlen.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.