Scoop - Der Knüller

Originaltitel
Scoop
Land
Jahr
2006
Laufzeit
96 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Patrick Wellinski / 29. Januar 2011

 

Es gibt nicht viele feste Konstanten im sich ständig ändernden Kosmos der Filmindustrie, aber Woody Allen ist ganz sicher eine davon. Seit 1982 dreht er jedes Jahr einen neuen Film. Und während sein Output in den letzten Jahren zusehends schwächer geworden war, ließ der letztjährige Überraschungserfolg "Match Point", ein kühler Thriller, neu aufhorchen und auf weitere Großtaten des Altmeisters hoffen. Nun begibt sich Allen zurück in das ihm so eigene Genre der Komödie. Ob dabei dem deutschen Titel entsprechend wirklich ein Knüller raus gekommen ist?

Joe Strombel (Ian McShane) hat ein Problem: Er ist tot. Doch selbst nach seinem Ableben findet der weltbekannte Journalist keine Ruhe. Auf dem Weg ins Jenseits erzählt ihm eine Leidensgenossin, dass sie wahrscheinlich herausgefunden hat, wer sich hinter dem ominösen "Tarotkarten-Killer" verbirgt, der ganz London in Schrecken versetzt. Strombel wittert eine große Story. Er überlistet für kurze Zeit den Tod und nimmt Kontakt mit der jungen amerikanischen Journalismus-Studentin Sondra Pransky (Scarlett Johansson) auf. Sie soll sich für ihn auf die Suche machen und den Killer aufspüren. Mit der Hilfe des zerstreuten Magiers Sid Waterman (Woody Allen) stellt sie Nachforschungen an, die die beiden Hobbydetektive in adlige Kreise um den britischen Aristokraten Peter Lyman (Hugh Jackman) führen. Ist er der "Tarotkarten-Killer"?

Es dauert keine fünf Minuten und man weiß, dass man sich in einem Allen-Film befindet. Wenn Joe Strombel sich auf einer Fähre befindet, die ihn in das Reich der Toten bringen soll, und das alles nach einer improvisierten Theateraufführung aussieht, fühlt man sich sofort wohl im Woody-Universum. Es folgen Witze im Minutentakt, natürlich immer mit der ganz besonderen Allen-Note. Es mag sein, dass diese Art von Humor längst nicht mehr neu ist. Der Kultregisseur reitet schon seit seinem größten Erfolg "Der Stadtneurotiker" auf dieser Welle, und mit "Scoop" hat er seinen Humor sicher nicht neu erfunden. Aber im Wust standardisierter Komödien, die man als regelmäßiger Kinogänger über sich ergehen lassen muss, sticht ein guter Allen-Film eben immer noch sehr positiv hervor. Auch "Scoop" markiert dabei nach "Match Point" die neue Ära in Woody Allens Schaffen, die den Filmemacher von New York in seine neue Wahlheimat London geführt hat.

Böse Zungen behaupten, es gäbe zwei Arten von Allen-Filmen: Die schlechteren, in denen er selber mitspielt, und die besseren, in denen er das nicht tut. Es gibt tatsächlich einen wichtigen Unterschied, doch mit der Filmqualität hat er nicht zu tun: Allen beschränkt sich in seiner schauspielerischen Mitwirkung auf Komödien, ein Fach, welches er aus dem Effeff beherrscht. Dass Allen sich selber nie in seinen dramatischen Filmen besetzt hat, liegt allein daran, dass er genau weiß, dass sein schauspielerisches Spektrum diesen Bereich nicht abdeckt.
In "Scoop" wird dies ganz deutlich. Als Magier Sid dient er fast ausschließlich als Sidekick der Geschichte. Sein Timing ist perfekt und jeder gewollte Gag trifft auch ins Schwarze. Hätte der Film sich nicht als Komödie verstanden und wäre mit ein paar undurchdringlichen dramatischen Momenten daher gekommen, wäre Allens Rolle eine ärgerliche Randerscheinung ohne dramaturgische Tiefe. Das wirklich erstaunliche an "Scoop" ist jedoch, dass Scarlett Johansson sich von ihrer komischen Seite zeigen darf. Ihr Spektrum deckt mühelos alle geforderten Facetten ab, und in den stärksten Momenten des Films spielt sie Woody Allen locker an die Wand. Hugh Jackman indes, den die meisten als bärtigen "X-Men" Wolverine im Gedächtnis haben, gibt den zwielichtigen Peter Lyman ganz schnörkellos, gut rasiert und very british.

So bietet "Scoop" leichte und entspannte Unterhaltung der alten Schule, und fügt sich so mühelos ins riesige Gesamtwerk des Regisseurs ein, der es sichtlich genießt, auf seine alten Tage niemandem mehr etwas beweisen zu müssen. Allen braucht nicht mehr an seinem Denkmal zu bauen, er verziert es nur noch.

Bilder: Copyright

1
1/10

muß shiva recht geben. der film ist eine frechheit und die rezension blanker hohn. schon lange nicht mehr sowas langweiliges gesehen.
kein einziger gelungener witz, null spannung und nullkommanix fürs auge.
und das gestammel von woody allen kann man doch niemanden mehr zumuten.
wie kann man so einen schlechten film machen heutzutage ?
und wie kann das so vielen leuten nicht auffallen ?

also da war matchpoint nich einigermaßen erträglich dagegegen.
aber auch der war doch nur mittelprächtig.

gruß aus berlin
++

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An k++:
"kein einziger gelungener witz, null spannung und nullkommanix fürs auge."

Wer auf Grund mangelnden Intellekts nur auf "Tortenwerf Humor und Titten Schau" steht, versteht diesen Film leider nun mal nicht. Schade

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2
2/10

Langweilig und stumpf.Sicherlich muß Woody niemandem mehr irgendwas beweisen, aber wenn sich der allseits bekannte und grandiose Wortwitz, der eine Unzahl von Allen Filmen ausgezeichnet hat,wie in Scoop quasi auf den Nullpunkt reduziert, dann hat man(Fan) definitiv einen Grund sich über den Altmeister zu beschweren.Allen verkauft sich hier gewaltig unter Wert und untermauert das mit einem einfallslosen, aus dem Ärmel gezogenen Script,halbherzig-spröder filmischer Umsetzung und weitgehend farblosen Darstellern.Das tragische ist, dass er selbst der Fadeste unter allen Akteuren ist.Ich bin seid ca 22 Jahren treuer Woody Bewunderer und kenne seine Filme bis ins Detail,so dass ich ruhigen Gewissens sagen kann; Scoop ist aus meiner Sicht der schlechteste Film seines langjährigen kreativen Schaffens.Ich greife derweil auf seine alten Meisterwerke zurück, da weiß man(n) was man hat.

Permalink

5
5/10

Ich mag seine Filme, besonders "Matchpoint" war genial. Scoop dagegen ist solider Woody-Standard wie man ihn seit Jahrzehnten eben kennt - also keine Überraschungen aber durchaus das bekannte Niveau. Leichte Unterhaltung mit den typischen Gags.

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